Britischer Heeresattachée übergibt Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg

Ein überraschender Fund aus der militärischen Vergangenheit: Bei einem Besuch im Archiv des britischen Ministry of Defence entdeckte Colonel Simon Hirst seltene historische Dokumente, darunter Karten zur 7. Panzer-Division und geheimen Aufklärungsmissionen aus dem Zweiten Weltkrieg. Am 10. Januar 2025 überreichte Colonel Hirst diese wertvollen Dokumente an das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.

Schätze liegen häufig im Verborgenen und warten darauf gehoben zu werden. Genau dies ist kürzlich passiert: Bei einem Besuch im Archiv des Ministry of Defence (MoD) in London entdeckte der britische Heeresattachée in Berlin, Colonel Simon Hirst, ganz besondere militärhistorische Dokumente. Es handelte sich dabei um eine mit zahlreichen Lagekarten versehene Darstellung der 7. Panzer-Division im Westfeldzug 1940, einen fotografischen Bericht des „Sonderkommandos Dora“ vom Sommer 1942 sowie Kartenunterlagen der deutschen „Festung“ Hoek van Holland aus dem Jahr 1944.

Das Buch zur Geschichte der 7. Panzer-Division

Das mit vielen detailreichen und handgezeichneten Kartenskizzen versehene Buch zur Geschichte der 7. Panzer-Division ließ der damalige Kommandeur Erwin Rommel im Sommer 1940 eigens anfertigen, um die Leistungen seiner Division im Westfeldzug zu würdigen. Damit wollte Rommel auch seine Person in ein besonders günstiges Licht stellen und verschickte die wenigen angefertigten Exemplare an ausgesuchte Schlüsselpersonen wie seinen Armeeoberbefehlshaber Hans Günther von Kluge oder gar Adolf Hitler persönlich. Dieser reagierte darauf recht kühl mit einem kurzen Antwortschreiben an Rommel und dankte, dass er durch dieses Buch die Möglichkeit hatte, „noch einmal den Siegeszug Ihrer Division mitzuerleben.“

Ein beeindruckender Fund

Das „Sonderkommando Dora“ war eine militärgeographische und wehrgeologische Forschergruppe des Amtes Ausland/Abwehr im OKW. Im Sommer 1942 erkundete dieses Sonderkommando die zentrallybische Wüste, um die dortigen alliierten Nachschubwege aufzuklären und das Gebiet zu kartografieren. Der im MoD-Archiv gelagerte Bericht ist mit zahlreichen Fotografien aus der Wüste versehen, die sowohl im Hinblick auf geologische Informationen als auch in ästhetischer Hinsicht beeindrucken. Auch die Kartenunterlagen zur „Festung“ Hoek van Holland imponieren durch ihre Detailtreue und werden zudem durch Aufklärungsaufnahmen aus der Luft ergänzt.

Colonel Hirst übergibt Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg

Auf welchen Wegen all diese Dokumente in britischen Besitz gelangten, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Sicher ist nur, dass sie 1945 bei der Besetzung Deutschlands erbeutet wurden und nach einiger Zeit in das MoD-Archiv gelangten. Colonel Hirst war der Meinung, dass die Bestände wieder in deutschen Besitz übergehen sollten. Am 10. Januar 2025 überreichte er daher die drei Dokumente an den derzeit amtierenden Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Prof. Dr. Alaric Searle. Die drei Bände werden fortan in der Bibliothek des Hauses verwahrt. Das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr dankt Colonel Hirst sehr herzlich für diesen symbolischen Akt der engen Verbundenheit zwischen dem Vereinigten Königreich und der Bundesrepublik Deutschland sowie den Streitkräften der beiden Staaten.

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von Dr. Peter Lieb