Erster Leopard-Panzer der Bundeswehr
Bundeswehr- Datum:
- Ort:
- Munster
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Im Rahmen der Wiederbewaffnung bezog die junge Bundeswehr ihr erstes Wehrmaterial von den verbündeten NATO-Staaten, allen voran den USAUnited States of America. Ende der 1950er Jahre gab es Überlegungen, die westdeutsche Rüstungsproduktion zu stärken und eigene Waffensysteme herzustellen.
In der Folge wurde 1957 begonnen, gemeinsam mit Frankreich einen neuen Kampfpanzer mittleren Typs zu entwickeln. Als Grundlage diente ein Anforderungskatalog der NATO und des Führungsstabes des Heeres, der die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges berücksichtigte und u.a. eine hohe operative Beweglichkeit sowie eine effektive Mischung aus Panzerung und Feuerkraft vorgab. An der Entwicklung der ersten Prototypen waren mehrere deutsche Unternehmen beteiligt, etwa die Porsche KG und Rheinmetall, die bis 1963 die Entwicklungsarbeiten abgeschlossen hatten, sodass das bis dahin als „Standardpanzer“ bezeichnete Projekt nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Zeitgleich liefen intensive Erprobungsversuche an Wehrtechnischen Dienststellen der Bundeswehr sowie an der Panzertruppenschule Munster.
Da Frankreich wegen Finanzierungsproblemen aus dem Projekt ausschied, erhielt der Panzer 1963 einen deutschen Namen: Der „Leopard“ wurde damit zum ersten nach 1945 in Deutschland serienmäßig hergestellten Kampfpanzer, der in der Truppe den bis dahin eingesetzten, jedoch veralteten USUnited States-amerikanischen Panzer M 47 ersetzen sollte. Der Bundestag stellte 1,5 Milliarden DM für den Kauf von 1500 Stück des neuen Modells zur Verfügung. Daraufhin fand bei Krauss-Maffei in München, dem Hauptproduzententen, am 9. September 1965 durch Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel (CDUChristlich Demokratische Union) die offizielle Übergabe des ersten Serienmodells an die 4. Kompanie des Panzerlehrbataillons 93 statt. 1976 umfasste der Gesamtbestand der Bundeswehr bereits knapp 2500 Leopard 1.
In den folgenden Jahren wurde der Kampfpanzer Leopard 1 kontinuierlich weiterentwickelt und systematischen Kampfwertsteigerungen unterzogen. Weiterentwicklungspotenzial und der allgemein hohe Qualitätsstandard führten dazu, dass der Panzer als Basis für zahlreiche weitere Kettenfahrzeuge diente (z.B. Brückenlege-, Flak-, Berge- oder Pionierpanzer) und auch international als Exportprodukt sehr angesehen war. Bis zum Produktionsende 2003 wurden insgesamt 4700 Exemplare des Leopard 1 gefertigt, die in neun Ländern auf fünf Kontinenten eingesetzt wurden oder sich nach wie vor im aktiven Dienst befinden.
Der Beitrag erschien in der Ausgabe 2/2015 der „Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung“.
„Geschichte kompakt“ ist eine Rubrik der Zeitschrift „Militärgeschichte“. Die Beiträge konzentrieren sich auf wesentliche Fakten und ordnen die Ereignisse in einen größeren historischen Zusammenhang ein.