Beginn der Ardennenoffensive
Beginn der Ardennenoffensive
- Datum:
- Ort:
- Mons
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- 2 MIN
Nach den Niederlagen in Afrika, Italien und der Sowjetunion sowie der gelungenen Landung der Alliierten in Frankreich war das Deutsche Reich in der Defensive. Die Ardennenoffensive war der letzte Versuch Deutschlands im Zweiten Weltkrieg den Kriegsausgang zu beeinflussen.
„Soldaten der Westfront! Eure große Stunde hat geschlagen! Starke Angriffsarmeen sind heute gegen den Anglo-Amerikaner angetreten. Mehr brauche ich Euch nicht zu sagen. Ihr fühlt es alle: Es geht ums Ganze! Tragt in Euch die heilige Verpflichtung, alles zu geben und Übermenschliches zu leisten für unser Vaterland und unseren Führer! Der Oberbefehlshaber West, gez. Gerd von Rundstedt, Generalfeldmarschall“. Dieser Tagesbefehl spricht nicht von ungefähr von übermenschlichen Leistungen, denn was Rundstedt hier forderte, war selbst seiner Ansicht nach unrealistisch.
Die Offensivplanungen stellten eine magere Variante des „Sichelschnitt-Planes“ von 1940 dar: Die gemeinsame Front der Briten und USUnited States-Amerikaner sollte durchbrochen, dadurch die nach Hitlers Meinung schon brüchige Koalition der Gegner aufgelöst und in Folge dessen den deutschen Truppen der freie Rücken für den „Endsieg“ im Osten verschafft werden.
Offensive läuft sich nach kurzer Zeit fest
Rundstedt und der mit der Offensive beauftragte Generalfeldmarschall Walter Model wussten, dass Hitlers Idee der „großen Lösung“ eines Angriffs von Monschau–Trier durch die Ardennen über Namur–Liege bis nach Antwerpen in sieben Tagen illusorisch war, planten aber trotzdem die Operation mit über 200.000 Mann. Hitler hatte Model am Vorabend der Offensive zwei Seiten Anweisungen geschickt, die mit der Bemerkung schlossen: „Wenn diese Grundsätze für die Führung der Operation befolgt werden, ist ein großer Erfolg sicher.“
Nach Anfangserfolgen wurde aber schnell deutlich, dass nicht einmal die Zwischenziele an der Maas erreicht werden konnten. Logistische Fehlplanungen gingen sogar von der Eroberung der alliierten Treibstoffbestände für das Erreichen des Angriffszieles aus. Solche Eroberungen gelangen jedoch nicht. Vielmehr kam es unterwegs allein wegen des Betriebsstoffmangels fast zum totalen Verlust der Panzerwaffe.
Selbstverschuldeter Untergang
Da die Luftüberlegenheit längst bei den Alliierten lag, wurde bereits in der Planung das schlechte Wetter zur Bedingung des deutschen Vormarsches. Weihnachten 1944 klarte es jedoch auf und die alliierten Bomben- und Tieffliegerangriffe setzten wieder ein. Ende Dezember war das Scheitern der Offensive unübersehbar. Am 2. Februar 1945 standen die deutschen Truppen wieder in ihren alten Stellungen; die operativen Reserven waren vernichtet, 77.000 alliierte und 90.000 deutsche Soldaten waren gefallen. Nach dieser letzten großen Offensive wurde das Deutsche Reich weiter in seinen selbstverschuldeten Untergang gerissen.
Der Artikel erschien in der Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung.
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