10. Januar 1920 - Geschichte Kompakt

Der Völkerbund entsteht

Der Völkerbund entsteht

Datum:
Ort:
Europa
Lesedauer:
1 MIN

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Nach dem Ersten Weltkrieg galt es, eine weltumspannende Organisation zu schaffen, die künftige Kriege verhindern sollte. Weiterhin mussten abgetrennte frühere Territorien der Kriegsverlierer verwaltet werden. Die Schaffung eines Völkerbundes war ein erklärtes USUnited States-amerikanisches Kriegsziel gewesen und auch Bestandteil der Friedensverträge von 1919/20. 

Reichsaussenminister Dr. Stresemann am Rednerpult. Das Foto ist in schwarz/weiß

Reichsaussenminister Dr. Stresemann am Rednerpult im Völkerbund in Genf.

Bundesarchiv

Am 10. Januar 1920 wurde die Satzung des Völkerbundes ratifiziert. Die USAUnited States of America traten dem Völkerbund jedoch nicht bei, weil der USUnited States-Senat Präsident Woodrow Wilson die notwendige Zustimmung zum Vertrag verweigert hatte. Die Struktur der Organisation erinnert an die heutigen Vereinten Nationen (VN): Neben der Völkerbundversammlung, die einmal im Jahr tagte und deren Beschlüsse Einstimmigkeit voraussetzten, gab es den Völkerbundrat mit den ständigen Mitgliedern Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Deutschland (seit 1926), UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken (seit 1934), sowie zwölf nicht-ständigen Mitgliedern. Auch hier mussten Entscheidungen einstimmig getroffen werden, etwaige Konfliktparteien hatten kein Stimmrecht. Hinzu kam das ständige Generalsekretariat mit seinem Generalsekretär. Erst im Laufe der 1920er Jahre traten die Verliererstaaten des Ersten Weltkrieges dem Völkerbund bei. Deutschland wurde im Jahre 1926 Mitglied. Bereits 1933 trat es unter dem NSNationalsozialismus-Regime wieder aus. 

Völkerbund bleibt in Konflikten wirkungslos

Die Satzung des Völkerbundes sah vor, dass im Falle eines Krieges gegen ein Mitglied die übrigen Staaten sofort und direkt – also ohne Völkerbundbeschluss – Hilfe leisten sollten, was jedoch in der Praxis nie geschah. Ein geplantes Protokoll der Völkerbundversammlung zur friedlichen Beilegung internationaler Krisen scheiterte am Widerstand Großbritanniens. Der japanische Überfall auf Nordostchina im Jahre 1931 hatte keine Maßnahmen des Völkerbundes zur Folge. Das italienische Vorgehen gegen Äthiopien 1935 wurde zwar mit Sanktionen beantwortet, die aber unterlaufen wurden. Spanien verließ den Völkerbund nach dem Bürgerkrieg 1939. Die Sowjetunion wurde wegen des sowjetisch-finnischen Winterkrieges 1940 ausgeschlossen. Die Völkerbundversammlung löste sich formell 1946 auf. Im Jahr zuvor war bereits eine „Nachfolgeorganisation“ gegründet worden: die Vereinten Nationen.

von Harald Potempa

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