18. Juli 1942 - Geschichte Kompakt

Erster Testflug der Me 262

Erster Testflug der Me 262

Datum:
Ort:
Ulm
Lesedauer:
2 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Spätestens ab dem Jahr 1942 machte sich die ökonomische Überlegenheit der Alliierten im Zweiten Weltkrieg gerade auch im Bereich der Luftkriegführung deutlich bemerkbar. Die deutsche Luftwaffe konnte den alliierten Bomberverbänden immer weniger entgegensetzen und suchte deshalb nach „Wunderwaffen“.

Düsenjet auf Flughafen

Ein Nachbau einer Messerschmitt 262 flog 2006 auf der ILAInternationale Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin

Bundeswehr/Dahmen

Eine davon war die Messerschmitt Me 262, das erste in Serie produzierte Düsenflugzeug der Welt. Die Entwicklungsgeschichte der Me 262 begann bereits 1938, als das Reichsluftfahrtministerium den Augsburger Flugzeugwerken den Auftrag erteilte, einen strahlgetriebenen Jäger zu entwickeln. Doch aufgrund von internen Widerständen in den Führungsebenen der Luftwaffe und technischer Probleme erreichte das Projekt erst in der zweiten Kriegshälfte Serienreife. So geriet ein erster Testflug im Frühjahr 1942 zur Beinahe-Katastrophe, als bereits kurz nach dem Start beide Triebwerke des Prototyps ausfielen. Umso größer war jedoch der Erfolg, als dem bekannten deutschen Testpiloten Fritz Wendel schließlich am 18. Juli 1942 vom Fliegerhorst Leipheim bei Ulm der erste reibungslose Testflug mit einem Me 262-Prototyp gelang. 

Von den fliegerischen Leistungen des neuen Jets zeigten sich nahezu alle deutschen Piloten begeistert. Der Luftüberlegenheitsjäger war mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 850 km/h allen gegnerischen Maschinen weit überlegen und beim Gegner gefürchtet, zudem machte ihn seine schwere Grundbewaffnung mit vier 30-mm-MKMaschinenkanone-108 zu einer ernsten Bedrohung. 

Als „Blitzbomber“ verschwendet

Doch ihren Auftrag als „Wunderwaffe“ konnte die Me 262 trotz ihres revolutionären Potenzials sowie ihres nachhaltigen Einflusses auf die internationale Flugzeugentwicklung nach 1945 nicht erfüllen. Sie nahm keinen nennenswerten Einfluss auf den Kriegsverlauf mehr. Als ursächlich hierfür wird zum einen die viel kritisierte Entscheidung Hitlers angesehen, die Maschine als sogenannte Blitzbomber einzusetzen und sie durch die Zweckentfremdung ihrer Geschwindigkeits- Überlegenheit zu berauben. Zum anderen blieb der Einsatz der Maschine aufgrund von Treibstoffmangel und fehlender Piloten mit Erfahrung auch dann wirkungslos, als durch die vehemente Intervention Albert Speers sieben Monate vor Kriegsende Hitlers Entscheidung revidiert und die Me 262 ausschließlich als Jäger eingesetzt wurde.

Der Beitrag erschien in der Ausgabe 2/2017 der „Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung“

von Tobias Gräf

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Geschichte kompakt

„Geschichte kompakt“ ist eine Rubrik der Zeitschrift „Militärgeschichte“. Die Beiträge konzentrieren sich auf wesentliche Fakten und ordnen die Ereignisse in einen größeren historischen Zusammenhang ein.