Potsdamer Abkommen
Potsdamer Abkommen
- Datum:
- Ort:
- Potsdam
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Der Zweite Weltkrieg hatte ein „unnatürliches Bündnis“ geschmiedet. Um die Gefahr des nationalsozialistischen Deutschlands einzudämmen, schlossen sich, ungeachtet eines grundlegenden politischen und ideologischen Gegensatzes, die Regierungen Großbritanniens und der USAUnited States of America mit der Sowjetunion zu einer „Anti-Hitler-Koalition“ zusammen.
Zunächst war dieses Bündnis durch Zugeständnisse und Kooperation geprägt. „Wir müssen Hitler schlagen, jetzt ist nicht die Zeit, sich zu streiten“, betonte der britische Premierminister Winston S. Churchill noch 1943. Auf Konferenzen in Teheran (28.11.-1.12.1943) und Jalta (4.-11.2.1945) gelang es, erste Regelungen für die Nachkriegsordnung zu treffen. Doch die politischen und ideologischen Gegensätze waren einfach zu groß. Bereits im Mai 1945 hielt Churchill angesichts der massiven territorialen Vereinnahmungen und Unterdrückungen, die der sowjetische Diktator Josef Stalin in Osteuropa vornahm, in einem Brief an den USUnited States- Präsidenten fest: ein „eiserner Vorhang“ sei in Europa niedergegangen.
In Potsdam werden die Differenzen der „Großen Drei“ deutlich
Überdeutlich wurden die Friktionen auf der unmittelbaren Nachkriegskonferenz der Alliierten, die vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 im Schloss Cecilienhof in Potsdam stattfand. Teilnehmer waren unter anderem der gerade gewählte USUnited States-Präsident Harry Truman sowie Stalin und Churchill. Im Kern sollte hier über die Zukunft Deutschlands entschieden werden. Trotz der aufbrechenden Gegensätze gelang den Teilnehmern noch eine Einigung auf zentrale Punkte, die als „Potsdamer Abkommen“ veröffentlicht wurden. Als Minimalkonsens einigte man sich auf die sogenannten vier D: Demilitarisierung, Denazifizierung, Dezentralisierung und Demokratisierung. Deutschland sollten alle Möglichkeiten genommen werden, erneut einen Krieg zu beginnen. Zu diesem Zweck vereinbarte man die Zerschlagung aller militärischen Strukturen. Eine erneute Bewaffnung Deutschlands schien zu diesem Zeitpunkt noch völlig unwahrscheinlich. Auf der anderen Seite sollte eine „politische Umerziehung“ dafür Sorge tragen, dass demokratische Traditionen Fuß fassen konnten. Doch welches Deutschland territorial überhaupt gemeint war, war unter den Konferenzteilnehmern bereits umstritten. Sie konnten sich nicht abschließend auf Grenzregelungen einigen und so blieb die „deutsche Frage“ offen. Insgesamt kann Potsdam somit nur als Abschlusskonferenz für das Ende des Krieges gegen das nationalsozialistische Deutschland gewertet werden. Die tatsächliche Friedenskonferenz für und mit (Gesamt-)Deutschland fand erst 1990 mit den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen statt.
Der Beitrag erschien in der Ausgabe 2/2020 der „Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung“.
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