20. Dezember 1963 - Geschichte Kompakt

Auschwitzprozesse

Auschwitzprozesse

Datum:
Ort:
Deutschland
Lesedauer:
1 MIN

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Als Ort des größten Konzentra­tionslagers ist das polnische Auschwitz Ausdruck der deut­schen Schuld für die massenhafte Ver­nichtung im Holocaust geworden. Die Aufarbeitung dieses industriellen Systems der Auslöschung wurde in Deutschland nach dem Ende des Zwei­ten Weltkrieges zunächst verdrängt. 

Im Vordergrund 2 Polizisten dahinter einige Männer in Zivil und eine Frau

Im Plenarsaal der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung sitzen die Angeklagten mit ihren Verteidigern und den wachhabenden Polizisten. Vorne sitzt der Angeklagte Victor Capesius (mit dunkler Brille), dahinter steht der Angeklagte Oswald Kaduk.

picture alliance / Roland Witschel

Erst langsam begann dieser Prozess: Am 1. Dezember 1958 nahm die Zentra­le Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen ihre Arbeit in Ludwigsburg auf. Die Inhaftierung Adolf Eichmanns im Jahr 1960 und seine Anklage in Isra­el stießen eine öffentliche Debatte über die deutsche Schuld und Verantwor­tung für die sogenannte Endlösung an. 

Generalstaatsanwalt Fritz Bauer

Die am 16. April 1963 in Frankfurt erho­bene Anklage geht auf die Initiative des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer und des Generalsekretärs des In­ternationalen Auschwitz-Komitees in Wien, Hermann Langbein, zurück. Die 700 Seiten lange Anklageschrift mar­kiert den Beginn der Frankfurter Ausch­witzprozesse. Die Verhandlungen begannen am 20. Dezember 1963. Es wurden über 359 Zeugen aus 19 Ländern vernommen, von denen 211 ehemalige Häftlinge waren. Es fanden noch zwei weitere Ausschwitzprozesse in Frank­furt von 1965 bis 1966 und von 1967 bis 1968 statt. 

Mit dem Begriff „Auschwitzprozesse“ verbindet sich heute eine Vielzahl an Prozessen, die sich der Aufarbeitung des Holocausts widmeten. In Deutschland erwachte durch die Frankfurter Prozesse das Bewusstsein, sich kontinuierlich mit der deutschen Schuldfrage befassen zu müssen. Dies hält bis heute in Verfahren gegen ehemalige Beteiligte an.  

von Henning de Vries

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