9. April 1241 - Geschichte Kompakt

Schlacht bei Liegnitz

Schlacht bei Liegnitz

Datum:
Ort:
Europa
Lesedauer:
2 MIN

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Mitteleuropa stand im Jahr 1241 vor der größten Bedrohung seit dem Hunnensturm. Batu Khan, Enkel des Dschingis Khan, unterwarf sich in diesen Jahren mit seiner Armee der Goldenen Horde große Teile Russlands und Europas. Nach dem Fall Kyjiws 1240 fielen die Mongolen in Polen ein, verwüsteten durch Plünderungen und Brandschatzung das Land und bedrohten nach der Einnahme von Krakau und Sandomir auch Mittel- und Westeuropa. 

Ritter und Mongolen stehen sich gegenüber und sind an Wappen und Bekleidung zu unterscheiden

Illustration aus der Handschrift der Legende der heiligen Hedwig. Die Übersetzung der lateinischen Beschriftung lautet: "Hier kämpft Herzog Heinrich, Sohn der hl. Hedwig, gegen die Tartaren im Feld, das Wahlstatt genannt wird."

„Battle of Legnica1241-From Legend of Saint Hedwig“, Wikimedia Commons, gemeinfrei

Batu Khan teilte seine Armee und schickte Prinz Baidar Khan mit einer Abteilung nach Norden, Richtung Schlesien, während er selbst nach Ungarn zog. Doch trotz der weitreichenden Bedrohung erhielt Herzog Heinrich II. von Schlesien keine nennenswerte Unterstützung. Der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. weilte in Italien und Ungarn stand selbst im Kampf mit Batu Khans Hauptstreitmacht. Lediglich König Wenzel I. von Böhmen versprach größere Hilfe, doch die asiatischen Feinde rückten so schnell vor, dass Herzog Heinrich keine Zeit mehr blieb, sich mit dem böhmischen Heer zu vereinigen.

Rückzug trotz Sieg

Um die Mongoleninvasion zu stoppen, standen dem schlesischen Herzog kaum 4000 Mann, hauptsächlich bewaffnete Zivilisten aus Liegnitz und der näheren Umgebung, zur Verfügung. Zusätzliche Unterstützung gewährten einige Ordensritter sowie Herzog Friedrich II. von Österreich. Die Schlacht selbst war trotz verzweifelten Widerstandes der Verteidiger schnell entschieden. Der größte Teil der Ritter sowie des Fußvolkes kamen ums Leben, darunter auch Herzog Heinrich. Die erfahrenen Steppenkrieger, 10000 Mann stark, kämpften hoch zu Ross mit altbewährter Taktik und waren echte Meister im Umgang mit ihren tödlichen Bögen. Unter wildem Kriegsgeheul überrannten die Tataren in mehreren Angriffswellen die deutsch-polnischen Linien; als die Masse der Infanterie floh, wurde auch das Schicksal der letzten berittenen Truppen endgültig besiegelt. Doch wider Erwarten stellte Baidar Khan nach der gewonnenen Schlacht seinen Vormarsch ein und zog sich über Mähren zur Hauptstreitmacht nach Ungarn zurück. Beträchtliche eigene Verluste und die ungeklärte Erbfolgefrage nach dem Tod des Großkhans Ögödei in der Heimat sind die wahrscheinlichsten Erklärungen für den Rückzug. 

Der Beitrag erschien in der Ausgabe 1/2011 der Zeitschrift für Militärgeschichte

von Tobias Gräf

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