8. Dezember 1912 - Geschichte Kompakt

Kriegsrat einberufen

Kriegsrat einberufen

Datum:
Ort:
Potsdam
Lesedauer:
2 MIN

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Am 8. Dezember 1912 rief Kaiser Wilhelm II. die militärischen Führungsspitzen in Potsdam zusammen, um über die aktuelle Lage sowie die notwendigen Schritte hinsichtlich der Kriegsvorbereitung zu beraten.

Drei Männer in Uniform

Kaiser Wilhelm II., Admiral Alfred von Tirpitz und General der Infanterie Helmuth von Moltke (d. J.) an Bord eines Schiffes; ca.1900/1914

BArch, Bild 134-B2646 / o. Ang.

Gerade war aus London die Nachricht eingetroffen, dass sich Großbritannien im Falle einer Eskalation des Balkankonfliktes, der seit vielen Jahren im Südosten Europas schwelte, nicht wie erhofft neutral verhalten werde. Somit stand dem Bündnis aus Österreich-Ungarn, das seine Interessen in der Krisenregion verteidigen wollte, und dem Deutschen Reich ein Dreibund aus Russland, Frankreich und eben dem britischen Empire gegenüber.

Der Chef des Generalstabs, Generaloberst Helmuth von Moltke („Moltke der Jüngere“) erachtete einen frühzeitigen Krieg für vorteilhafter, da der deutsche Rüstungsvorsprung gegenüber den potenziellen Kriegsgegnern im Bereich des Heeres nur noch von kurzer Dauer sein werde. Großadmiral Alfred von Tirpitz, Staatssekretär im Reichsmarineamt, plädierte hingegen für ein Hinauszögern des Kriegs um etwa 18 Monate. Dies war aus seiner Sicht notwendig, um die Kriegsvorbereitung der kaiserlichen Marine weiter voranzutreiben und den Ausbau des Kanals zwischen Nord und Ostsee abzuschließen. Dem schloss sich Wilhelm II. an und er verfügte, die Öffentlichkeit auf die Eventualität eines Krieges vorzubereiten. Zudem wurde eine weitere Heeresverstärkung veranlasst.

Gab es 1912 eine Vorfestlegung für 1914?

Im „Kriegsrat“, den der Kaiser nach Potsdam einberufen hatte, wurden Überlegungen zu den Vor- und Nachteilen eines baldigen Krieges angestellt, die nicht nur für die deutschen Militärs, sondern auch für die anderen europäischen Staaten symptomatisch waren. Ein Krieg schien für die damaligen Beteiligten nur eine Frage der Zeit zu sein, und es galt, sich auf diesen Punkt vorzubereiten. Welche Rolle die beim Treffen in Potsdam 1912 getroffene Entscheidung dabei einnimmt, wurde in der Kontroverse um die deutsche Schuld am Ersten Weltkrieg heftig diskutiert. Einige Historiker sehen hier die eindeutige Absicht der deutschen Politik, den europäischen Krieg im Sommer 1914 auszulösen, andere wollen den Stellenwert dieses Treffens nicht überbewerten, zumal die politische Führung in Person des Reichskanzlers Theobald von Bethmann-Hollweg nicht hinzugezogen worden war.

Der Artikel erschien in der Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung.

von Friederike Höhn

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