01. November 1911 - Geschichte Kompakt

Erster Bombenangriff aus einem Flugzeug

Erster Bombenangriff aus einem Flugzeug

Datum:
Ort:
Libyen
Lesedauer:
2 MIN

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Das 1861 aus der Taufe gehobene Königreich Italien wollte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit den etablierten Kolonialmächten gleichziehen, nachdem es bereits kurz zuvor eine Kolonie in Eritrea am Horn von Afrika errichtet hatte. Ziel war es, ein Kolonialreich in Nordafrika und in der Ägäis zu schaffen. Die dortigen Gebiete Tripolitanien und Cyrenaika (heutiges Libyen) aber gehörten zum Osmanischen Reich.

Flugzeug aus dem Ersten Weltkrieg von unten

Der Taube-Apparat im Flug: 1907/08 von I. Etrich konstruierter und seit 1910 von E. Rumpler in Berlin gebauter Tiefdecker. Foto, um 1910

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Am 29. September 1911 erklärte Italien der Türkei den Krieg. Es folgte ein Krieg zur See im Mittelmeer, im Roten Meer und in der Adria, zu Land gegen reguläre Truppen und mit Brachialgewalt gegen die Bevölkerung, die sich den Invasoren widersetzte, sowie erstmals auch in der Luft in Gestalt von Flugzeugen. Der italienisch-türkische Krieg endete am 18. Oktober 1912 mit dem Frieden von Ouchy. Italien wurde nordafrikanische Kolonialmacht und konnte sich eine Reihe von Inseln (Dodekanes) in der östlichen Ägäis sichern. 

Das Flugzeug als Kriegsgerät

Den ersten militärischen Aufklärungsflug in einem Krieg führte am 23. Oktober 1911 Hauptmann Carlo Piazza durch. Er erkundete per Auge türkische Stellungen bei Bengasi. Ab März 1912 machte Piazza Luftaufnahmen. Aufklärungsmissionen waren zu diesem Zeitpunkt fester Bestandteil des Aufgabenspektrums der sich formierenden Fliegertruppen aller Nationen. Über die Möglichkeit des Bombenabwurfes war nachgedacht worden. Leutnant Giulio Gavotti (1881–1939) startete am 1. November 1911 in einer »Taube«. Sie war von dem österreichischen Ingenieur Igo Etrich entwickelt worden und wurde in Deutschland unter dem Namen »Rumpler-Taube« zum Standardflugzeug der preußischen Fliegertruppe vor und zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. Gavotti befand sich auf einem Flug unweit Tripolis, als er bei Ain Zara und bei einer Oase gegnerische Lager entdeckte. Aus ca. 200 Metern warf er vier Bomben ab, die er im Cockpit mitgeführt hatte und deren Zünder er vor Abwurf noch aktivieren musste. Sie wogen jeweils ca. zwei Kilogramm. Der angerichtete Schaden hielt sich in Grenzen. Leutnant Gavotti erhielt für diesen Flug die Silberne Tapferkeitsmedaille und wurde von dem Dichter Gabriele D’Annunzio in seinem »Gesang der Diana« (Canzone della Diana) literarisch verewigt. Der Bombenkrieg hatte seinen Anfang genommen.

Der Artikel erschien in der Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung.

 

von Harald Potempa

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