24. Juni 1859 - Geschichte Kompakt

Schlacht von Solferino

Schlacht von Solferino

Datum:
Ort:
Italien
Lesedauer:
2 MIN

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In den Jahren 1848/49 kam es im heutigen Italien zu Aufständen gegen die Restaurationspolitik der spanischen Bourbonen und der Habsburger. Die Kämpfe gefährdeten den Vielvölkerstaat Österreich in seiner Existenz. Konnten 1848/49 die Aufständischen im österreichischen Kronland Lombardo-Venetien noch bezwungen und die italienischen Einigungsbestrebungen zerschlagen werden, bot sich die Situation 1859 im Sardinischen Krieg anders dar.

Historisches Gemälde

Napoleon III. weist seine Garde unter Marschall Regnaud zum Sturm gegen Solferino an (Gemälde von 1861)

Adolphe Yvon, Gemeinfrei

Das kleine Königreich Piemont-Sardinien hatte sich unter seinem Regenten Vittorio Emanuele mit Frankreich verbündet. Camillo Graf Cavour, Vittorio Emanuels Ministerpräsident ab 1852, wusste, dass ohne die Hilfe einer Großmacht die italienische Einigung nicht zu erreichen war. In einem Geheimvertrag sicherte Napoleon III. dem Königreich Unterstützung im Falle eines österreichischen Angriffes zu – freilich zum Preis von Savoyen und Nizza, beide im Besitz Piemonts.

Französische Provokation führt zu Ultimatum

Beim Neujahrsempfang 1859 für das Diplomatische Korps „bedauerte“ Napoleon die schlechten Beziehungen zum Hause Habsburg. Für Österreich kam dies einer Kriegserklärung gleich, zumal zu diesem Zeitpunkt Piemont-Sardinien bereits offen für einen Krieg rüstete. Im Königreich ging ein Ultimatum aus Wien ein, das für einen souveränen Staat unannehmbar war. Im April 1859 marschierten österreichische Truppen in Piemont ein, während eine von Napoleon zugesicherte Streitmacht zunächst auf sich warten ließ. Trotzdem zögerte der österreichische Befehlshaber Graf Ferencz József Gyulay, die piemontesischen Truppen anzugreifen. Am 29. Mai konnten die Verbündeten dann gemeinsam zuschlagen; die Österreicher wichen nach Magenta aus, wo sie am 4. Juni unterlagen. Nun übernahm der im Feld unerfahrene Kaiser Franz Joseph I. selbst den Oberbefehl. Für den 24. Juni planten die Österreicher die Wiedererringung der Initiative durch einen Angriff bei Solferino, einem lombardischen Städtchen zehn Kilometer südlich des Gardasees. Doch die Franzosen kamen ihnen zuvor, indem sie zu unüblicher Morgenstunde angriffen. Habsburg verlor auch diese Schlacht, und die beiden Großreiche schlossen im Juli einen Vorfrieden. Jetzt bot Preußen der geschwächten Monarchie seine Waffenhilfe an – bei Unterstellung der österreichischen Armee unter das Kommando des Deutschen Bundes. Angesichts solcher Bedingungen verzichtete Franz Joseph zugunsten Frankreichs auf die Lombardei (ausgenommen Venetien), das dieses dann an Piemont-Sardinien übergab. Unter dessen Führung entstand bereits ein Jahr später ein italienischer Nationalstaat.

Solferino wird zur Geburtsstunde des Roten Kreuzes

Urkunde mit Siegeln

Originaldokument der ersten Genfer Konvention (1864), die den Schutz von Verwundeten und Sanitätspersonal festschreibt.

Kevin Quinn, Ohio, US - Flickr, CC BY 2.0

In Solferino, der blutigsten Schlacht seit Waterloo, standen sich 110000 Österreicher und 118600 Mann der Verbündeten gegenüber. Der grausige Anblick der zahlreichen Toten und Verwundeten veranlasste den Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant zur Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Der Schriftsteller Joseph Roth hat den Ereignissen von Solferino in seinem Roman „Radetzkymarsch“ ein literarisches Denkmal von Weltruf gesetzt. 

von Michael Thomae

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