Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung 1/2025
Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung 1/2025
- Datum:
- Ort:
- Potsdam
- Lesedauer:
- 3 MIN
Dschungelkämpfe: Die neue Ausgabe der „Militärgeschichte“ widmet sich im Schwerpunkt dem Krieg in Vietnam, der vor bald 50 Jahren, am 30. April 1975, zu Ende ging. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit der Unterirdischen Kriegführung, die auch in Vietnam eine große Rolle spielte. Außerdem geht es um das Kriegsgefangenenwesen, die Kasernenbenennung in der Bundeswehr und den Zusammenhang von Militär und Zeit.
Vietnam
Der Vietnamkrieg gilt als eines der traumatischsten Ereignisse in der USUnited States-amerikanischen Militärgeschichte. Das erste Mal mussten sich die USAUnited States of America aus einem Krieg zurückziehen, ohne diesen siegreich zu Ende geführt zu haben. Am 29. April 1975 wurden die letzten USUnited States-Amerikaner in einer dramatischen Rettungsaktion vom Dach eines Wohnhauses evakuiert. Die Bilder tauchten vor wenigen Jahren erneut auf, als im August 2021 die überstürzten Evakuierungen aus Afghanistan Erinnerungen an diese Ereignisse wachriefen.
Doch wie kam es zu diesem Ende des USUnited States-amerikanischen Einsatzes in Vietnam und warum hatten die USAUnited States of America sich überhaupt in den Konflikt zwischen Nord- und Südvietnam eingemischt? Takuma Melber zeichnet in seinem Beitrag die Geschichte des Vietnamkrieges nach: von seinen Ursprüngen, über die Verwicklung verschiedener Großmächte bis hin zur kommunistischen Machtübernahme.
Die Rubrik „Militärgeschichte im Bild“ nimmt ein spezifisches Ereignis dieses Krieges in den Blick: das Massaker von My Lai. Es war nicht nur eines der schlimmsten Verbrechen, die während des Vietnamkrieges begangen wurden. Die grausamen Bilder der Geschehnisse, die der Fotograf Ronald Haeberle festhielt, beeinflussten auch die öffentliche Haltung zu diesem Krieg sowie die künftige Praxis der Kriegsfotografie.
Unterirdische Kriegführung
Die Unterirdische Kriegführung als „Kriegführung unter Tage“ spielte eine große Rolle während des Vietnamkrieges. Die unterirdischen Netzwerke des Vietcong waren zum Teil hunderte Kilometer lang, verfügten über mehrere Etagen, Krankenhäuser und Kommandozentralen. Sogenannte Tunnel Rats wurden ausgebildet, um diese unterirdischen Systeme aufzuspüren und zu zerstören. Hamza Kobus widmet sich in seinem Beitrag dieser besonderen Dimension der Kriegführung und blickt dabei auch auf die Kriege in Korea und Afghanistan.
Militär und Zeit
Neben der Dimension „Raum“, die durch die unterirdische Kriegführung eine weitere Komponente erhält, besitzt die Dimension „Zeit“ einen immens hohen Stellenwert für das Militär. Frank Reichherzer stellt in der Rubrik „Im Blickpunkt“ vor, auf welch unterschiedliche Weise sich Zeit innerhalb des Militärs auswirkt; von einer notwendigen Synchronisation des Angriffs bis hin zur Überbrückung von Wartezeiten.
Kriegsgefangene
Lange Zeit machte man sich in der Bundesrepublik nach 1945 eher weniger Gedanken über den Umgang mit Kriegsgefangenen. Erst seit der „Zeitenwende“ und dem Nachdenken über einen möglichen Landkrieg auch in der Mitte Europas rückt dieses Thema wieder stärker in den Fokus. Dabei hatte man sich auch während des Kalten Krieges hiermit befasst, als noch mit einem großflächigen Angriff des Warschauer Paktes gerechnet wurde. Der Bundesrepublik wäre damals als unmittelbarem Frontstaat eine zentrale Rolle bei dieser Aufgabe zugefallen.
Kasernenbenennungen
Seit der Gründung der Bundeswehr stand das Thema der Kasernenbenennungen immer wieder im Fokus interner aber auch öffentlicher Debatten. Zumeist ging es nach 1945 dabei um die Frage „Wie hältst Du es mit der Wehrmacht?“ Peter Lieb zeigt auf, dass die Diskussionen über Kasernenbenennungen bereits weit älter sind als die Bundeswehr, bis heute jedoch viele Fragen offen bleiben, was adäquate Benennungen, die im Einklang mit einer angemessenen Tradition stehen, ausmacht.