Konferenz von Jalta
Konferenz von Jalta
- Datum:
- Ort:
- Europa
- Lesedauer:
- 2 MIN
Anfang Februar 1945 stand die Rote Armee bereits an der Oder und die Westalliierten etwa 600 Kilometer von der Reichshauptstadt Berlin entfernt. Das Kriegsende war somit absehbar. Die „Großen Drei“ trafen sich zu diesem Zeitpunkt im Seebad Jalta auf der Krim: der britische Premier Winston S. Churchill, der sowjetische Staats- und Parteichef Josef Stalin und der USUnited States-Präsident Franklin D. Roosevelt.
Jalta bot Stalin einen klaren psychologischen Vorteil. Hier waren die von der deutschen Wehrmacht verursachten Kriegs- und Besatzungsschäden direkt sicht- und spürbar. Ziel dieser dritten Konferenz der Anti-Hitler-Koalition war es, die Zukunft Deutschlands und Europas nach dem Krieg zu bestimmen. Für Detailfragen hatte sie bereits 1943 das „Beratende Komitee für Europa“ (European Advisory Commission) gegründet. Eines der zentralen Themen war die Festlegung der künftigen Grenzen Polens. Die Sowjetunion behielt die aufgrund des Hitler-Stalin-Pakts 1939 annektierten Gebiete. Die polnische Westgrenze sollte fortan die Oder-Neiße-Linie, die Ostgrenze die sogenannte Curzon-Linie bilden. Stalin hatte zudem die polnische Exilregierung in London niemals anerkannt und die Westmächte akzeptierten die Beteiligung des kommunistisch dominierten „Lubliner Komitees“ an der Reorganisation der polnischen provisorischen Regierung. Eben diese Führung war Stalins Gegeninstrument zur Londoner Exilregierung.
Die Nachkriegsordnung entsteht
Stalin, Churchill und Roosevelt einigten sich auf die Aufteilung Deutschlands in drei Besatzungszonen. Churchill setzte zusätzlich eine vierte französische Zone durch, die, wie alle anderen, nur vorübergehend existieren sollte. Die Hoffnung auf ein vereintes Deutschland bestand damals noch. Wichtig war allen drei, dass Deutschland als feindseliger Verlierer des Krieges besetzt und nicht etwa befreit wurde Die Reparationsfrage blieb in Jalta unbeantwortet. Stalin forderte die Hälfte von 20 Milliarden USUnited States-Dollar Reparationen, womit Churchill jedoch nicht einverstanden war. Diese Frage sollte zum Schlüsselproblem zwischen der Sowjetunion und den Westalliierten werden. Zwar waren sich alle darüber einig, dass Deutschland entwaffnet, entmilitarisiert sowie entnazifiziert werden sollte und die Kriegsverbrecher zu bestrafen seien. Doch eine endgültige Einigung gab es auch darüber während der Konferenz noch nicht. Roosevelt konnte Stalin für den Kriegseintritt der Sowjetunion gegen Japan gewinnen und ihn vom Beitritt in die künftigen Vereinten Nationen überzeugen. Drei Monate nach der Kapitulation Deutschlands sollte Stalin Japan den Krieg erklären. Das wiederum ließ sich Stalin mit territorialen Zugeständnissen im Fernen Osten auf Kosten Japans und Chinas und einem nahezu unbegrenzten Vetorecht im UNUnited Nations-Sicherheitsrat bezahlen. Dennoch gelang es den USAUnited States of America nicht, die Sowjetunion in eine von westlichen Vorstellungen geprägte Weltfriedensordnung einzubinden. Die Konferenz in Jalta wird somit aus gutem Grund als Beginn der bipolaren Welt betrachtet.
Der Beitrag erschien in der Ausgabe 4/2019 der „Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung“.
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