27. Januar 1945 - Geschichte Kompakt

Befreiung der Überlebenden in Auschwitz

Befreiung der Überlebenden in Auschwitz

Datum:
Ort:
Polen
Lesedauer:
2 MIN

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Dem schrecklichen Vernichtungsregime der Nationalsozialisten sind unzählige Menschen zum Opfer gefallen. Auschwitz war einer der zentralen Orte, an denen das massenhafte Töten umgesetzt wurde. Mehr als 1 Million Menschen kamen hier ums Leben. Im Januar 1945 wurden die letzten Überlebenden befreit. Seither steht Auschwitz als Symbol und Mahnmal für die während des Zweiten Weltkriegs begangenen Verbrechen. 

Eine erwachsene Frau und zahlreiche Kinder stehen hinter Stacheldraht am Zaun des Lagers Auschwitz.

Letzte Überlebende: 7650 Menschen waren noch am Leben, als Auschwitz-Birkenau befreit wurde, die meisten davon Kinder.

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Mindestens 1082000 Kinder, Frauen und Männer wurden in Auschwitz ermordet oder sind an den unmenschlichen Zuständen in den drei Lagern gestorben: 960000 Jüdinnen und Juden, 74000 Polinnen und Polen, 21000 Sinti und Roma, 15000 sowjetische Kriegsgefangene und andere. Das Morden in den Gaskammern von Birkenau endete erst am 1. November 1944. Einen Tag später kam wieder ein Transport aus der Slowakei an der berüchtigten Rampe in Birkenau an. An Bord war auch die noch nicht einmal zwei Jahre alte Eva Umlauf mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern. Ihre Mutter war im vierten Monat schwanger und brachte im April 1945 ihr viertes Kind zur Welt.

Rote Armee auf dem Vormarsch

Ihr Leben verdanken sie dem schnellen Vorrücken der Roten Armee. Auf 1200 Kilometer Frontbreite startete diese ab dem 12. Januar 1945 erneut eine Offensive. Die 1. Ukrainische Front (unter dem Oberbefehl von Marschall der Sowjetunion Iwan Konew) griff die das schlesische Industriegebiet rund um Krakau verteidigende deutsche 17. Armee (unter dem Oberbefehl von General der Infanterie Friedrich Schulz) an. Krakau wurde am 19. Januar befreit. Unter Führung von Armeegeneral Pawel Kurotschkin umfasste die sowjetische 60. Armee das schlesische Industriegebiet von Süden her und erreichte am 27. Januar, einem Sonnabend, das 60 Kilometer westlich von Krakau gelegene Auschwitz. Am Vormittag wurde das Lager Monowitz (Auschwitz III) und die dort untergebrachten Zwangsarbeiter deutscher Industrieunternehmen befreit. Der Erste, der das Lager betrat, war Major Anatoli Schapiro, Kommandeur eines Bataillons im 106. Schützenkorps. Er war jüdischen Glaubens und wurde 1913 im heute zur Ukraine gehörenden Gebiet Poltawa geboren. 

Karte des operativen Vormarsches der sowjetischen Armee im Januar und Februar 1945

Befreiung inmitten des Krieges: Der Zweite Weltkrieg sollte noch mehrere Monate andauern, auf ihrem Vormarsch erreichte die sowjetische Armee im Januar 1945 die drei Lager von Auschwitz, in denen etwa 1 Million Menschen ermordet worden waren.

Bundeswehr/Nogli

Mahnung gegen das Vergessen

Gegen 14 Uhr erreichten die Soldaten Schapiros und anderer Einheiten das sechs Kilometer weiter westlich gelegene Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II). 7650 Menschen lebten noch, als die Befreier eintrafen. Dies waren die wenigen Überlebenden der bei einem Appell am 17. Januar gezählten 67012 Häftlinge. 60000 wurden auf „Evakuierung“ genannten Märschen zu anderen Lagern weiter im Westen gezwungen oder noch in den letzten Tagen und Stunden von SSSchutzstaffel-Wachen erschossen. 

Das Bild der überlebenden Kinder am Lagerzaun steht bis heute als eindringliche Mahnung gegen das Vergessen. Eva Umlauf erinnert sich: „Ich hüpfte herum und wunderte mich, dass man sich so darüber freute, dass ich lebte.“ Sie sagt auch: „Israel ist für uns eine rettende Idee. Wenn alles noch einmal kommen sollte, dann haben wir wenigstens ein Plätzchen, wo wir hingehen können.“

Der Beitrag erschien in der aktuellen Ausgabe der „Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung“

von Klaus Storkmann

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