Der Maine-Zwischenfall
Der Maine-Zwischenfall
- Datum:
- Ort:
- Amerika
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Im 19. Jahrhunderts wurde das spanische Kolonialreich von einer starken Freiheits- und Unabhängigkeitsbewegung erfasst. Dies schlug sich in Aufständen nieder, so etwa im zweiten Kubanischen Unabhängigkeitskrieg 1895–1898. Die USAUnited States of America als neue, aufstrebende Großmacht nahmen in diesem Konflikt eine zunehmend antispanische Haltung ein, die neben humanitären Motiven vor allem auf eigenen imperialistischen und starken wirtschaftlichen Interessen beruhte.
Zum offenen Bruch zwischen den USAUnited States of America und Spanien kam es, als am 15. Februar 1898 das amerikanische Kriegsschiff „USS Maine“ im Hafen von Havanna, der Hauptstadt Kubas, explodierte. Das Schiff, offiziell auf „Freundschaftsbesuch“ vor Ort, hatte tatsächlich das Ziel, durch „Kanonenbootpolitik“ den USUnited States-amerikanischen Forderungen an Spanien nach einer friedlichen Konfliktregelung Nachdruck zu verleihen. Der Zwischenfall, bei dem das Schiff sank und 266 Besatzungsmitglieder mit in den Tod riss, führte dazu, dass die in der USUnited States-Öffentlichkeit bereits vorherrschende negative Stimmung gegenüber dem Königreich Spanien und dessen Kolonialherrschaft in offenen Zorn umschlug. Am 25. April erklärte der amerikanische Präsident McKinley Spanien den Krieg.
Nach heutigem Kenntnisstand verursachte höchstwahrscheinlich ein Schwelbrand die Explosion; ein Angriff von außen kann damit ausgeschlossen werden. In der damaligen Situation fiel der Verdacht jedoch sofort auf Spanien. Vermutet wurden entweder ein hinterhältiger Angriff mit einem Torpedo oder einer Mine.
Ende des spanischen Kolonialreiches
Die eigentlichen Kriegshandlungen – u.a. auf den Spanischen Philippinen ausgetragen – beschränkten sich auf wenige Wochen zwischen April und August 1898 und verdeutlichten nur auf drastische Weise die hoffnungslose Unterlegenheit der spanischen Streitkräfte. Der Kampf endete am 12. August, im Dezember 1898 kam es zum Frieden von Paris. Der Vertragsschluss gilt als wichtige historische Zäsur, da mit dem Verlust all seiner restlichen Besitzungen Spanien endgültig seine Stellung als Kolonialmacht verlor, während die USAUnited States of America ihren Einfluss auf die Karibik, Südamerika und Asien ausdehnen konnten und damit zugleich ihre Position als neue Weltmacht manifestierten.
Der Beitrag erschien in der Ausgabe 1/2014 der „Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung“.
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