Rekordzahlen beim Museums- und Sammlungswesen der Bundeswehr 2024
Rekordzahlen beim Museums- und Sammlungswesen der Bundeswehr 2024
- Datum:
- Lesedauer:
- 3 MIN
In den knapp 120 Museen und Sammlungen der Bundeswehr wurden 2024 so viele Besucherinnen und Besucher wie noch nie gezählt. Warum ist das so? Und was bieten diese Orte überhaupt an?
Dass die Bundeswehr museale Sammlungen und Ausstellungen betreibt, hat nichts mit Liebhaberei oder nerdigem Geschichtsenthusiasmus zu tun. Jede der 114 Sammlungen (Stand: 31.12.2024) hat den Auftrag, die historisch-politische Bildung der zuständigen Dienststelle und der Bundeswehr insgesamt zu unterstützen. Hinzu können Aufgaben bei der Ausbildung der Truppe, der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Traditionsstiftung und -pflege kommen.
Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr
Damit übernehmen die Museen und Sammlungen, die im Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr (MSVBw) zusammengeschlossen sind, eine wichtige Funktion in der Persönlichkeitsbildung der Bundeswehr und für die Innere Führung generell. Darüber hinaus bieten sie den Verbänden und Dienststellen, von denen sie betrieben werden, Orte der Traditionspflege und unterstützen die Identifikation mit dem Auftrag und der Leistung der Truppe. Viele fungieren auch als Lern- und Erinnerungsorte und sind durch ihren repräsentativen Charakter oft die einzig verbliebene Schnittstelle für die regionale Öffentlichkeit, einmal hinter den Kasernenzaun in unsere Streitkräfte hinein zu schauen.
Immerhin 75.000 Bundeswehrangehörige wurden 2024 in Einrichtungen des MSVBw gezählt. Bei rund 260.000 zivilen und militärischen Angehörigen der Bundeswehr (Stand: 31.12.2024) ist das eine erstaunliche Reichweite. Aber auch die Gesamtzahl von 830.000 kann sich sehen lassen. Von diesen haben etwa 440.000 eine Militärgeschichtliche Sammlung, eine Lehrsammlung oder eine Regionale Ausstellung besucht.
Die Arbeit der Sammlungsleiterinnen oder -leiter sowie weiterer Dienststellenangehöriger geschieht beinahe ausschließlich in Nebenfunktion. Ehrenamtliche und Reservistendienst Leistende unterstützen hier zahlreich. Was die Zahl der Besucherinnen und Besucher im Verhältnis zum Personaleinsatz angeht, kann sich der MSVBw durchaus mit professionell geführten Häusern vergleichen lassen.
Das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr evaluiert die Museen und Sammlungen jährlich
Die Zahlen wurden ermittelt in der jährlich stattfindenden Evaluierung des Museums- und Sammlungswesens der Bundeswehr durch das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Dazu erhalten alle Einrichtungen des MSVBw einen umfangreichen Fragebogen.
So wurde auch gefragt, ob und wie die jeweilige Sammlung in Intranet/Internet und Sozialen Medien präsentiert wird. Aus der Perspektive der Bundeswehr ist das ja keine banale Frage. Immerhin gab etwa die Hälfte der Sammlungen an, im Intranet/Internet vertreten zu sein, einige wenige in den Sozialen Netzwerken – beide Werte sind wesentlich höher als im Jahr vorher.
Interaktive Sammlungslandkarte: ein erfolgreiches Portal
Seit Frühjahr 2024 allerdings sind sämtliche Sammlungen im Internet zumindest indirekt vertreten: über die Interaktive Sammlungslandkarte. Hier ist der Zugang zu allen Museen und Sammlungen des MSVBw geboten mit ersten Kurzinformationen zu jeder Ausstellung, mit Fotos, Kontaktdaten, Besuchsmöglichkeiten und weiteren Informationen dazu. Auf der Website des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr jedenfalls ist dieses Angebot gut angekommen: etwa jeder dritte Zugriff auf dieser Website betraf das Angebot des MSVBw – mehr als jedes andere Angebot auf zms.bundeswehr.de.
Das Alleinstellungsmerkmal der Sammlungen
Das große Interesse an den Museen und Sammlungen der Bundeswehr ist wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass diese etwas anbieten, was keiner anderen Einrichtung in der Bundeswehr so möglich wäre: die Begegnung mit dem originalen historischen Objekt mit besonderer Geschichte und Bedeutung.
Mit der Faszination des Originals kann auf besondere Weise Wissen vermittelt, können Gespräche begonnen und Erfahrungen gemacht werden. Das ist etwas ganz anderes, als einen Text zu lesen oder einen Vortrag zu hören.
Und das zieht auch Menschen von außerhalb der Bundeswehr in unsere Ausstellungen. Hinzu kommt, dass die aktuelle Weltlage ein besonderes Interesse genau an den Themen auslöst, die in den Ausstellungen der Bundeswehr behandelt werden: Aufgaben und Leistungen von Verbänden der Bundeswehr, anschaulich durch Dinge begreifbar gemacht oder von Menschen erzählt, Landes- und Bündnisverteidigung im Kalten Krieg, Einsätze in der jüngsten Vergangenheit, technische Entwicklungen und vieles mehr.