Museums- und Sammlungsverbund

Besuch beim Museums- und Sammlungswesen des portugiesischen Heeres

Besuch beim Museums- und Sammlungswesen des portugiesischen Heeres

Datum:
Ort:
Portugal
Lesedauer:
3 MIN

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Auf Einladung der Direktion für Militärgeschichte und -kultur des portugiesischen Heeres (Exército Portuguès – Direção de História e Cultura Militar) besuchten Mitarbeiter des Referats Museums- und Sammlungswesen des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr vom 19. bis 23. Mai Portugal. Ziel der portugiesischen Initiative war es, die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Strukturen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen für einen engeren Austausch.

Blick auf die Stadt Elvas mit Festungswerken

Elvas mit den ausgedehnten museal genutzten Festungswerken am Stadtrand

Bundeswehr/Christopher Oestereich, 2025

Hoher Stellenwert der Museen und Sammlungen beim portugiesischen Heer

Die von einem Generalmajor geleitete Direktion ist für das militärhistorische Archiv, das Allgemeine Heeres-Archiv, die Bibliothek des Heeres sowie die Historischen Museen in Bragança, Porto, Lissabon, Elvas sowie auf den Azoren und auf Madeira zuständig. Darüber hinaus obliegt ihr die Aufsicht über die etwa drei Dutzend Sammlungen in Einheiten des Heeres.

Wohlgemerkt: Es handelt sich ausschließlich um Einrichtungen des Heeres – die anderen Teilstreitkräfte verwalten ihre eigenen Einrichtungen!

Neben Gesprächen und Vorträgen zum allgemeinen Aufgabenfeld standen Besichtigungen von verschiedenen Museen im Zentrum des Besuchs.

Reiche historische Tradition in beeindruckender Architektur

Blick in einen Innenhof mit zahlreichen alten Kanonenrohren

Blick in den „Hof der Kanonen“ des Militärmuseums in Lissabon

Bundeswehr/Christopher Oestereich, 2025

Das Militärmuseum in Lissabon ist in einem ehemaligen, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten Werftgebäude untergebracht – hier wurde 1870 zunächst das Artilleriemuseum gegründet. Davon zeugt unter anderem der „Hof der Kanonen“ (Pátio dos Canhões) – der Innenhof des Museums, der mit zahlreichen bronzenen Kanonenrohren des 16. bis 19. Jahrhunderts bestückt ist. Die hier im Museum mit zahlreichen erstaunlichen Objekten vermittelte Geschichte ist vor allem geprägt von den Entdeckungen portugiesischer Seefahrer, dem wechselvollen Verhältnis zum Nachbarn Spanien, vom Kampf gegen die napoleonischen Invasoren Anfang des 19. Jahrhunderts sowie von der Beteiligung Portugals am Ersten Weltkrieg.

Ein Haus zu Ehren der Veteranen

Zwei große im 45°-Winkel aufeinander zulaufende Säulen bilden ein Dreieck

Denkmal für die portugiesischen Veteranen, die im überseeischen Krieg (Guerra do Ultramar) gekämpft haben

Bundeswehr/Christopher Oestereich, 2025

Das Anfang der 1990er-Jahre errichte Denkmal für die Übersee-Veteranen befindet sich neben einem Fort aus dem späten 18. Jahrhundert, in dem nun ein von der Liga der Veteranen betriebenes Museum eine Ausstellung zum portugiesischen Militär zeigt. Das Denkmal umfasst neben imposanten Säulen auch eine Wand mit den Namen der mehr als 8.000 Gefallenen der portugiesischen Kolonialkriege.

Elvas: Militärmuseum im UNESCO-Welterbe

Holzwagen der von einem Pferd gezogen wird

Sanitätswagen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs im Militärmuseum von Elvas

Bundeswehr/Christopher Oestereich, 2025

Das Militärmuseum im etwa zweieinhalb Stunden Autofahrt von Lissabon entfernten Elvas ist in der dortigen Festung untergebracht. Die mit zahlreichen Baudenkmälern ausgestattete Kleinstadt ist von einer seit dem 17. Jahrhundert errichteten Festungsanlage umgeben, zu der zwölf Forts gehören. In einem dieser Forts ist das Militärmuseum eingerichtet, das von einem Oberst geleitet, von der Truppe betrieben und von einem zivilen Kurator fachlich beraten wird. In den beeindruckenden, historischen Räumen wird Militärtechnik gezeigt und die Entwicklung des Militärs bis in die Zeit der 1970er-Jahre vermittelt.

Ähnlichkeiten – Unterschiede

Das portugiesische Heer unterhält etwa die gleiche Anzahl an Sammlungen (etwa drei Dutzend) wie das deutsche, darüber hinaus jedoch sechs öffentliche Museen – dabei entspricht es vom Umfang her nur einem knappen Drittel des deutschen Heeres. Zudem ist das Museumswesen personell von der Truppe getragen und unter der Leitung eines Generalmajors im Kommando des portugiesischen Heeres hoch angesiedelt.

Ein auffallender Unterschied zu den hiesigen Militärmuseen ist, dass die jüngste Vergangenheit, insbesondere die Einsätze seit den 1990er-Jahren, kaum eine Rolle spielen. Allerdings macht hier das Veteranenmuseum eine Ausnahme. Der Hauptfokus der Militärmuseen des portugiesischen Heeres liegt auf der Zeit bis 1918 und der Zeit der Kolonialkriege 1961 - 1974 sowie der Nelkenrevolution 1974/1975.

von Christopher Oestereich

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