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Finanzen und Sicherheit: Dauerbrenner in den transatlantischen Beziehungen

Finanzen und Sicherheit: Dauerbrenner in den transatlantischen Beziehungen

Datum:
Ort:
Potsdam
Lesedauer:
2 MIN

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Die Bundesrepublik ist seit den 1950er Jahren eine globale Handelsmacht. Ihre Sicherheitspolitik ist deshalb mit finanzwirtschaftlichen Fragen eng verknüpft. Der Forschungsbereich „Militärgeschichte nach 1945“ freute sich daher, den Wirtschaftshistoriker Dr. Jens Jost Hofmann vom Institut für Zeitgeschichte für einen Vortrag am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr begrüßen zu können. Er trug zu den transatlantischen Beziehungen in den 1960er und 1970er Jahren vor.

drei Männer in einem Park

Der Referent Dr. Jens Jost Hofmann (mi.) mit dem Veranstalter Prof. Dr. Jörg Echternkamp (re.) und dem Moderator Kapitänleutnant Mischa Bose (li.)

ZMSBw/Andrea Nimpsch

Hofmann wurde mit einer Arbeit zu den sogenannten Offset-Abkommen promoviert, deren Zweck eine Kompensation der USUnited States-amerikanischen Aufwendungen für deren Truppenpräsenz in der Bundesrepublik war. Im Rahmen eines Forschungskolloquiums stellte er seine Forschungsergebnisse und Thesen vor.

Erstmals forderten die USAUnited States of America 1960 die Bundesrepublik auf, die Devisenkosten der USUnited States-Truppenstationierung durch deutsche Rüstungskäufe in den USAUnited States of America auszugleichen. Aus der anfänglichen Forderung nach Devisenausgleich, die aus Sicht der Bundesregierung einen einmaligen Vorgang darstellte, wurde dann auf Druck der USAUnited States of America ein institutionalisierter Prozess. Auf Seiten der Vereinigten Staaten stand stets implizit oder explizit die Drohung im Raum, den Umfang der USUnited States-Truppen in Deutschland zu vermindern und so der Bundesrepublik Sicherheit zu entziehen. 

Kooperation und Konflikt

Neben der Lastenteilung spielte die Stabilisierung des Währungssystems von Bretton Woods eine wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund wandelte sich die Natur der Offset-Abkommen nach einigen Jahren insofern, als die Bundesrepublik weniger Rüstungskäufe vornahm und stattdessen über währungspolitische Maßnahmen der Bundesbank den USUnited States-Dollar direkt stabilisierte. Hofmann erläuterte eindrücklich, wie es schließlich dennoch Anfang der 1970er Jahre zum Scheitern des Währungssystems von Bretton Woods kam. Damit war das Hauptmotiv für die Offset-Abkommen entfallen. Trotzdem beharrten die Vereinigten Staaten auf der Fortführung der Zahlungen. Erst unter Bundeskanzler Helmut Schmidt gelang es der Bundesrepublik, diese Praxis 1976 endgültig zu beenden.

Menschen sitzen in einem Raum an Tischen

Die Zuhörer brachten vielen Anregungen in die Diskussion ein

ZMSBw/Andrea Nimpsch

Sicherheits- und Finanzpolitik sollten, so lautete Hofmanns These, im Zusammenhang untersucht werden. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die auch die aktuellen transatlantischen Beziehungen einbezog, die in vielerlei Hinsicht der Konstellation der 1960er und 1970er Jahre ähneln.

von Mischa Bose

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