Den 80. Jahrestag des Kriegsendes 1945 nimmt das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr zum Anlass für eine gemeinsame Tagung mit dem Institute of Baltic Region History and Archaeology der Universität Klaipėda (Litauen). Die englischsprachige Veranstaltung mit dem Titel „The Year 1945: Experiences and Legacies in the Baltic Sea Region“ findet vom 8. bis 10. Oktober 2025 in Klaipėda statt.

Backsteingebäude im Kasernenstil

Eine preußische Kaserne als Standort der Universität Klaipėda.

Bundeswehr/Jörg Echternkamp

Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der NSNationalsozialismus-Diktatur in Europa stellt sich angesichts der sicherheitspolitischen „Zeitenwende“ die Frage neu, welche Bedeutung dem 8. Mai 1945 beigemessen und wie ein Kriegsende erinnert werden soll, dem nicht überall ein Frieden in Freiheit folgte. Die Konferenz rückt dazu die Baltischen Staaten in den Fokus, die nach der deutschen Besatzung 1944/1945 unter sowjetische Herrschaft gerieten und von der politischen Landkarte der Nachkriegszeit weitgehend verschwanden. Von einem Ende der militärischen Gewalt konnte hier angesichts eines jahrelangen Partisanenkriegs keine Rede sein. Bis heute sind die politischen, sozialen und materiellen Folgen dieser Ära nicht zu übersehen. Während in anderen Teilen Europas die Idee der Befreiung von der Diktatur und die Ermöglichung der Demokratie die Narrative prägen, erzählen die baltischen Staaten eine andere Geschichte von „Kriegsende“ und „Nachkriegszeit“.

Themen der Konferenz

Die Konferenz wird diesen Geschichten auf drei Themenfeldern nachgehen:

  1. Regionale Erfahrungen: Markiert das Jahr 1945 wirklich das Ende des Krieges oder steht es lediglich für eine kurze Pause in einem langwierigen Konflikt? Wie prägten die unterschiedlichen regionalen Erfahrungen die späteren Interpretationen der Bedeutung des Jahres?
  2. Erinnerung an 1945: Woran erinnerten sich die Zeitzeugen, und was wollten die Architekten der neuen Regime vergessen? Wie spiegeln sich diese Erinnerungen in persönlichen Zeugnissen und institutionellen Erzählungen wider?
  3. Tickende Zeitbomben: Wie haben die grundlegenden Veränderungen von 1945 die spätere Sicherheitsarchitektur des Ostseeraums geprägt? Welche dauerhaften Auswirkungen hatten sie auf die regionale Stabilität und Geopolitik?

Wurde das Jahr 1945 lange als Endpunkt der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa betrachtet, soll es hier zum Ausgangspunkt einer historischen Entwicklung genommen werden, ohne die sich die gegenwärtige Situation der baltischen Staaten kaum verstehen lässt.

Call for Papers

Historiker, Politikwissenschaftler, und Experten für Sicherheitspolitik oder Erinnerungskultur sind eingeladen zu dieser Diskussion beizutragen, indem sie die hier aufgeführten Fragestellungen aufnehmen:

Für Bewerbungen bis zum 1. März 2025 siehe den Call for Papers (englisch):

Conference - Call for Papers

Call for Papers zur Konferenz in Klaipeda im Oktober 2025

Conference - Call for Papers Conference - Call for Papers PDF, nicht barrierefrei, 93 KB

Kontakt:

Prof. Dr. Jörg Echternkamp, Potsdam, Germany, E-Mail: JoergEchternkamp@bundeswehr.org

Prof. Dr. Vasilijus Safronovas, Klaipėda, Lithuania, e-mail: vasilijus.safronovas@ku.lt

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