63. ITMG Tag 3

Militärische Positionen verschiedener Länder in der Zwischenkriegszeit

Militärische Positionen verschiedener Länder in der Zwischenkriegszeit

Datum:
Ort:
Potsdam
Lesedauer:
2 MIN

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Der dritte und gleichzeitig letzte Tag der ITMG mit den Vortragenden Wim Klinkert, Manuel Stănescu und Rajendra Singh Thakur, befasste sich mit der militärischen Position verschiedener Länder in der Zwischenkriegszeit. Geleitet wurde diese Sektion von Peter Lieb (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr)

4 Männer in Anzügen sitzen im Halbkreis auf dem Podium in einer Gesprächsrunde.

Die sechste Sektion, geleitet von Peter Lieb (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr), befasste sich mit der militärischen Position verschiedener Länder in der Zwischenkriegszeit

Bundeswehr/Andrea Nimpsch

Sektion 6: Militärpolitische Positionen

Zuerst sprach Wim Klinkert (Breda, Neutralité à outrance: The Netherlands Seeks Security in a Dangerous World, 1935/36) über die niederländische Reaktion auf die zunehmende militärische Bedrohung durch Deutschland in den Jahren 1934 bis 1936. Die niederländische Generalität erkannte, dass ein strategischer Überfall in Form eines schnellen, motorisierten Angriffs – die Niederlande innerhalb weniger Stunden lahmlegen könnte. Infolgedessen wurden die Verteidigungsmaßnahmen durch Investitionen in moderne Waffen und den Schutz strategischer Punkte wie Brücken verstärkt. Trotz dieser Verteidigungsmaßnahmen blieb die niederländische Regierung offiziell neutral.

Große Herausforderungen vor dem großen Krieg

Manuel Stănescu (Bukarest, The Geostrategic Challenges of the Romanian General Staff, 1923-1941) setzte sich anschließend mit den geostrategischen Herausforderungen Rumäniens in der Zwischenkriegszeit auseinander. Einerseits hatte Rumänien nach dem Ersten Weltkrieg bedeutende Gebietsgewinne verzeichnet. Die Länder, die ihre Territorien verloren hatten, insbesondere die Sowjetunion, stellten deshalb eine ständige Bedrohung dar. Zudem war Rumänien aufgrund der Wirtschaft- und Finanzkrise und der daraus resultierenden begrenzten Verfügbarkeit von Ressourcen kaum in der Lage, sein Militär instand zu halten. Hinzu kamen Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Soldaten. Als sich 1940 die wirtschaftliche und finanzielle Lage durch Gebietsverluste verschärfte, war es der rumänischen Armee nahezu unmöglich, sich noch angemessen auf einen bevorstehenden Krieg vorzubereiten.

Gegenseitige Wahrnehmung

Mann mit Brille steht vor dem Pult

Rajendra Singh Thakur (Neu-Delhi, Challenges Faced by the British Indian Army Between the First and the Second World War)

Bundeswehr/Andrea Nimpsch

Abschließend sprach Rajendra Singh Thakur (Neu-Delhi, Challenges Faced by the British Indian Army Between the First and the Second World War) über die Herausforderungen, vor denen die britisch-indische Armee zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg stand. Dabei ging er besonders auf die gegenseitige Wahrnehmung zwischen britischen Offizieren und indischen Soldaten ein. Bis zum Ersten Weltkrieg herrschte auf britischer Seite die Überzeugung, dass indische Truppen nicht in der Lage seien, gegen europäische Gegner zu kämpfen, da ihnen angeblich die „martialischen Eigenschaften“ und der „physische Mut“ fehlten. Diese Annahme wurde jedoch durch den erfolgreichen Einsatz indischer Soldaten im Ersten Weltkrieg widerlegt. Gleichzeitig führte die Nichterfüllung britischer Versprechen nach dem Krieg, insbesondere die nur langsam voranschreitende Einsetzung indischer Soldaten in Führungspositionen, zu wachsendem Misstrauen und einer veränderten Haltung der indischen Soldaten gegenüber ihren britischen Vorgesetzten. Dies spiegelte den zunehmenden Wunsch nach Selbstbestimmung und politischen Rechten in Indien wider. 

Abschluss der Konferenz

Mann mit Brille steht vor einer Powerpoint Präsentation am Podium im Vordergrund ist eine Rückansicht des Publikums zu sehen.

Prof. Dr. Alaric Searle präsentierte die Zusammenfassung der diesjährigen ITMG

Bundeswehr/Andrea Nimpsch

Prof. Dr. Alaric Searle (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) fasste abschließend den Beitrag der diesjährigen ITMG zur Militärgeschichte zusammen: Die ITMG sollte einen neuen Ansatz zur Betrachtung der Zwischenkriegszeit liefern. Die Tagung fokussierte daher nicht nur auf die weniger erforschten kleineren Länder, sondern auch auf bisher unterrepräsentierte Themen der Militärgeschichte, etwa die Luftfahrtindustrie, die Offiziersauswahl und -ausbildung, auf irreguläre Kriegführung sowie die Mechanisierung und Motorisierung. Er plädierte dafür, die Zwischenkriegszeit als eigenständige militärhistorische Epoche zu betrachten.

von Daniel Constantin Felouzis

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