Tagung zu Bundeswehr und deutscher Sicherheitspolitik 1990-1994
Tagung zu Bundeswehr und deutscher Sicherheitspolitik 1990-1994
- Datum:
- Ort:
- Einsätze
- Lesedauer:
- 2 MIN
„Nach dem Sieg? Deutsche Sicherheitspolitik und Bundeswehr nach Ende des Kalten Krieges, 1990-1994“ ist der Titel der Tagung zu der das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschafter der Bundeswehr am 13. und 14. Dezember 2023 nach Potsdam einlädt.
Bundeswehr und Sicherheitspolitik nach der Wiedervereinigung
Das Ende des Kalten Krieges in Europa und die damit einhergehende deutsche Einheit brachten für die Bundeswehr mannigfaltige Veränderungen mit sich. Durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag auf 370 000 Angehörige reduziert und durch den Abzug der sowjetischen/russischen Westgruppe der Truppen aus den ehemaligen Gebieten der DDRDeutsche Demokratische Republik bis Sommer 1994 mit einer veränderten Bedrohungsperzeption konfrontiert, setzte eine Phase der Um- und Neuorientierung ein. Neben der Auflösung der Nationalen Volksarmee und der umfangreichen Abrüstung von vormaligem Kriegsgerät wurden die Angehörigen der Bundeswehr nach 1990 auch immer öfter im Rahmen von Missionen der Vereinten Nationen, der Westeuropäischen Union oder der NATO ins Ausland gesandt und die Bundeswehr so zu einem weltweit genutzten Instrument der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.
Forschungsfragen
Das vereinte Deutschland besaß nicht mehr allein weltpolitisches Gewicht, sondern gewann durch die Überwindung der Teilung Europas gesamteuropäische Bedeutung. Diese Verschiebungen führten zu einer außenpolitischen Anpassung und Neuorientierung deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, die die Geschichte der Bundesrepublik wenigstens bis in die Mitte der 1990er Jahre bestimmte, auch wenn im regierungsoffiziellen Umfeld die These außenpolitischer Kontinuität stets bekräftigt wurde.
Welchen Stellenwert aber besaßen das Bestreben nach politischer Mitsprache und die Bedürfnisse einer am Weltmarkt orientieren Exportnation in den ersten Jahren nach der deutschen Einheit bei der weiteren Rollenfindung der Bundeswehr?
Was bedeuteten diese Verschiebungen für die Funktionsweise der Streitkräfte, was für die Institution Bundeswehr in Staat und Gesellschaft?
Welchen Stellenwert maß die Politik ihrem Instrument Militär zwischen 1990 und 1994 bei?
Wozu sollten deutsche Streitkräfte nach 1990 dienen?
Kann mit dem Entsenden deutscher Soldatinnen und Soldaten in die Einsätze von einer formativen Phase einer neuen Verteidigungspolitik gesprochen werden oder sehen wir die Adaption vorhandener Denk- und Handlungsmuster des Kalten Krieges?
Durch die Öffnung der Archive können diese und andere Fragen in Zukunft auch aus historischer Perspektive betrachtet werden. Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr lädt hierzu am 13. und 14. Dezember 2023 zu einer zweitägigen Tagung nach Potsdam ein.
Bei dieser sollen die deutschen Streitkräfte auf den Ebenen von Funktion, Institution sowie politischer Zweckbindung untersucht werden, um zeitgebundene Narrative erstmals mit geschichtswissenschaftlichen Methoden aufzubrechen und erste aktengestützte Ergebnisse zu präsentieren. Die Tagung ordnet die Geschichte der Bundeswehr in den Kontext einer gesamtdeutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein und möchte einen ersten Beitrag für die Frage nach dem historischen Ort des vereinigten Deutschlands leisten.
Anmeldeschluss und Kontakt
Vortragsvorschläge können bis zum 30. September 2023 unter zmsbweinsatzgeschichte@bundeswehr.org eingereicht werden. Dem Abstract (ca. 2000 Zeichen) sollte eine kurze Biographie beigefügt sein.
Kosten für Anreise und Unterkünfte übernimmt das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Eine wissenschaftliche Publikation im Nachgang des Workshops ist beabsichtigt.