Auftrag: Hitler töten! Attentatspläne und -versuche von Militärs
Auftrag: Hitler töten! Attentatspläne und -versuche von Militärs
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Der Bombenanschlag im Bürgerbräukeller im November 1939 und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 sind die wohl bekanntesten Attentate auf Adolf Hitler. Doch weitaus mehr, nämlich über 40, soll es insgesamt gegeben haben. Viele blieben im Planungsstadium, nur wenige gelangten zur Ausführung, und einige sind nicht zweifelsfrei belegbar. Über ein Dutzend dieser Attentatsversuche erfolgte durch Militärs.
Am Ende war es seine eigene Kugel, die den deutschen Diktator Adolf Hitler tötete. Jedes Attentat hatte er zuvor überlebt. Der Zufall schien auf seiner Seite zu stehen. Doch für Hitler war es mehr als das: Sein Davonkommen vor dem Tod inszenierte er selbstüberschätzend als ein Zeichen der Vorsehung. Von vielen Attentatsversuche erfuhr die Öffentlichkeit erst gar nicht, da diese als „Geheime Reichssache“ eingestuft worden waren.
Die ersten Versuche, Hitler zu töten, sollen bereits in den 1920er Jahren erfolgt sein – detaillierte Nachweise fehlen allerdings. Aus den Reihen des Militärs begannen konkrete Planungen 1938. Bis 1944 versuchten verschiedene Offiziere der Wehrmacht, Hitler zu töten, oder waren zumindest an der Organisation von Attentaten beteiligt.
28. September 1938 – „Stoßtrupp Reichskanzlei“
1938 hatte sich aufgrund der Expansionsbestrebungen Hitlers die außenpolitische Lage in Europa zugespitzt. Er wollte die Tschechoslowakei „zerschlagen“ und drohte mit der Besetzung des Sudetenlandes. Die Gefahr eines Krieges zog auf. In der Wehrmacht regte sich Widerstand gegen Hitlers Expansionsbestreben. Pläne zu einem Staatsstreich wurden angestellt. Im Zuge dieser sogenannten Septemberverschwörung soll es auch zur Planung eines Attentats auf Hitler gekommen sein. Ein Stoßtrupp unter Führung von Hauptmann Friedrich Wilhelm Heinz und Korvettenkapitän Franz-Maria Liedig sollte in die Reichskanzlei eindringen, Hitler verhaften und ihn dabei schließlich „versehentlich“ erschießen. Die Verschwörer wollten aber vor dem Attentat noch die Kriegserklärungen Großbritanniens und Frankreichs abwarten.
Doch es kam anders: Das Münchener Abkommen hatte die Lage noch einmal geändert. Hitler gelang es, die Zustimmung Großbritanniens, Frankreichs und Italiens für die Eingliederung des Sudetenlandes in das Deutsche Reich zu erhalten, ohne dass Vertreter der Tschechoslowakei am Verhandlungstisch saßen. Die „Sudetenfrage“ war damit vermeintlich gelöst – und sogar mit einem nach außen hin politischen Erfolg Hitlers. Ein europäischer Krieg war damit noch einmal abgewendet worden. Eine Unterstützung in der Bevölkerung für einen Staatsstreich gegen den angeblichen „Friedensbringer“ Hitler schien aussichtslos. Die Attentatspläne wurden zunächst aufgegeben.
10. September 1939 – „Tödlicher Zwischenfall“
Nach seiner Reaktivierung zu Kriegsbeginn war Generaloberst Kurt von Hammerstein-Equord Oberbefehlshaber der Armeeabteilung A am Westwall. Er soll in dieser Funktion mehrfach Hitler einen Truppenbesuch empfohlen haben – offiziell, um die Stärke der Westfront zu demonstrieren, doch in Wahrheit, um diesen festzunehmen oder gar zu töten. Dem ebenfalls oppositionellen Generaloberst Ludwig Beck soll Hammerstein mitgeteilt haben, es würde bei einem Besuch zu einem „tödlichen Zwischenfall“ kommen, und er würde Hitler „ein für alle Mal unschädlich machen“. Doch während des Überfalls auf Polen hat Hitler nie den Westwall besichtigt. Ob dieses Attentat jemals so geplant war, lässt sich nicht mit Sicherheit nachweisen. Das Wissen darum beruht auf widersprüchlichen Angaben eines britischen Agenten.
11. November 1939 – Kein Sprengstoff verfügbar
In der Reichskanzlei wollte sich Erich Kordt zusammen mit Hitler in die Luft sprengen. Der Diplomat gehörte zur Gruppe des militärischen Widerstands im Amt Ausland/Abwehr um Oberst Hans Oster. Als Vortragender Legationsrat hatte er jederzeit Zugang zur Reichskanzlei. Dort war er in der Folge oft zugegen, damit die Wachen es als Routine wahrnahmen und keinen Verdacht schöpften. Doch nach dem missglückten Sprengstoffanschlag von Georg Elser im Münchener Bürgerbräukeller drei Tage zuvor waren die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. Dienststellen, die mit Sprengstoff zu tun hatten, wurden besonders überwacht. Oster gelang es daher nicht, Sprengstoff aus einem Labor der Abwehr zu beschaffen, ohne Verdacht zu erregen. Der Oberst brach das Vorhaben ab.
27. Juni 1940 – Abgesagte Siegesparade
Nach dem Sieg über Frankreich war eine Parade der Wehrmacht auf der Champs-Élysées in Paris geplant. Leutnant Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, Angehöriger des Infanterie-Regiments 9, wollte zusammen mit dem Theologen Eugen Gerstenmaier, der im Auswärtigen Amt arbeitete, Hitler während der Vorbeifahrt erschießen. Der Diktator hatte jedoch Paris bereits vier Tage früher besucht und die Siegesparade wurde abgesagt. Schulenburg gehörte zum engeren Kreis des Widerstandes und fungierte vor allem als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen. Er beteiligte sich an den Planungen für den Staatsstreich vom 20. Juli 1944 und wurde hierfür vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.
21. Mai 1941 – Zweiter Versuch in Paris
Der Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, lud Hitler zu einem Besuch nach Paris ein. Nun sollte das nachgeholt werden, was ein Jahr zuvor misslang – Hitler in Paris erschießen. Doch dieser sagte kurzfristig ab. Erneut verhinderte eine Absage die Durchführung des Attentats. Für lange Zeit gab es keine weiteren Attentatspläne aus der Wehrmacht heraus. Der für Hitler unbequeme Oberbefehlshaber Witzleben erkrankte kurz darauf und wurde im März 1942 in die sogenannte Führerreserve versetzt – offiziell aus gesundheitlichen Gründen, tatsächlich wegen des Verdachts seiner oppositionellen Bestrebungen. Nach dem 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und am 8. August 1944 im ersten Schauprozess vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Noch am gleichen Tag wurde er im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.
13. März 1943 – Die vier Pläne Tresckows
Am Vormittag landete Hitler in Smolensk, um an einer Lagebesprechung bei der Heeresgruppe Mitte zur Vorbereitung der Operation „Zitadelle“ teilzunehmen. Doch Oberst Henning von Tresckow, Erster Generalstabsoffizier der Heeresgruppe Mitte, hatte noch einen anderen Plan: Hitler töten! Um Tresckow herum hatte sich zuvor die einzig größere Gruppe von Hitler-Gegnern an der Front versammelt, die auch zum Handeln bereit war. Für Tresckow selbst stand fest: „Wo das Müssen anfängt, hat das Fürchten aufzuhören.“
Vier verschiedene Attentatspläne soll es für den 13. März 1943 gegeben haben: Eingeweihte Soldaten des Kavallerieregiments von Rittmeister Georg Freiherr von Boeselager sollten Hitler während der Fahrt vom Flugplatz zum Hauptquartier im Wald angreifen. Aufgrund einer starken SSSchutzstaffel-Eskorte als Personenschutz wurde dieser Plan allerdings verworfen. Ein zweites Vorhaben, das Anbringen einer Autobombe an Hitlers Fahrzeug, wurde aufgrund der ständigen Bewachung ebenfalls schnell aufgegeben. Als dritte Möglichkeit wollte Tresckow zusammen mit anderen Offizieren während des Mittagsessen auf ein Zeichen hin aufstehen und mit Pistolen auf Hitler schießen. Doch der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall Günther von Kluge, verbat dies, da Heinrich Himmler, der Reichsführer-SSSchutzstaffel, nicht anwesend war und er einen Bürgerkrieg zwischen Heer und SSSchutzstaffel befürchtete, sollte nicht auch die „enthauptet“ werden können. Seine Offiziere gehorchten.
So blieb nur noch eine letzte Möglichkeit: Tresckow gab Oberstleutnant Heinz Brandt, einem Begleitoffizier Hitlers, eine als Cognac-Kiste getarnte Zeitbombe mit. Ungeduldig warteten die Verschwörer nach dem Abflug Hitlers auf eine Meldung über den Absturz der Maschine. Doch sie blieb aus. Der Zündmechanismus versagte durch die kühlen Temperaturen im Frachtraum des Flugzeugs. Am Ende des Tages überlebte Hitler seine Reise nach Smolensk.
21. März 1943 – Beutewaffen und Säurezünder
Am sogenannten Heldengedenktag eröffnete Hitler eine Ausstellung sowjetischer Beutewaffen im Berliner Zeughaus. Oberstleutnant Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff, Abwehroffizier im Stab der Heeresgruppe Mitte, war als Experte zur Erläuterung der Exponate abkommandiert. Während einer vorherigen Besichtigung des Ortes musste er feststellen, dass es bei den Sicherheitsvorkehrungen unmöglich war, irgendwo eine Sprengladung anzubringen. So blieb ihm nur eins übrig: Er musste den Sprengstoff bei sich tragen.
Die Welt muss von dem größten Verbrecher aller Zeiten befreit werden. Man muss ihn totschlagen wie einen tollwütigen Hund.
Während des Rundganges wollte er sich mit Hitler und der anwesenden NSNationalsozialismus-Führungsspitze in die Luft sprengen. Den Sprengstoff hatte Gersdorff auf beide Manteltaschen aufgeteilt, sodass sich diese nicht auffällig ausbeulten. Den britischen Säurezünder in der linken Tasche aktivierte er unauffällig, als die Anwesenden Hitler begrüßten. Hitler hastete allerdings durch die Ausstellung und verließ das Gebäude bereits nach wenigen Minuten. Der Zünder hatte jedoch eine Mindestzeit von zehn Minuten. Das Attentat misslang. Gersdorff konnte gerade noch rechtzeitig den Zeitzünder entschärfen.
20. November 1943 – Der kurze Gedanke, Hitler zu erschießen
Bei einem Appell von Offizieranwärtern in der Jahrhunderthalle in Breslau habe er Hitler erschießen wollen. Das behauptete Hans-Erdmann Schönbeck nach dem Krieg. Der dem Kessel von Stalingrad entkommene und nun nach einer langen Lazarettzeit genesene Offizier gehörte zur Entourage Hitlers. Während der Veranstaltung war er in der Nähe Hitlers und spielte mit dem Gedanken, ihn zu erschießen. Er habe von einem Attentat dann aber Abstand genommen, da zu viele SSSchutzstaffel-Angehörige um ihn herum waren und er zudem Angst um seine Familie hatte.
16. Dezember 1943 – Uniformen und Handgranatenzünder
Hauptmann Axel von dem Bussche war Angehöriger des Potsdamer Infanterieregiments 9. Im Oktober 1942 war er im ukrainische Dubno Augenzeuge eines Massakers an 3000 Zivilisten durch die SSSchutzstaffel geworden. Er stellte daraufhin seinen Eid auf Hitler in Frage und schloss sich schließlich dem Widerstandskreis um Oberst i.G.im Generalstabsdienst Claus Schenk Graf von Stauffenberg an. Nach einem Gespräch mit diesem im Oktober 1943 erklärte Bussche sich bereit, sich für ein Selbstmordattentat auf Hitler zu opfern. Doch wie kam er nah genug an Hitler heran? Tresckow schlug vor, eine Vorführung von Uniformen für die Ostfront zu nutzen. Diese sollte zunächst am 23. November, dann am 16. Dezember 1943 im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ stattfinden. Neben Hitler wären auch Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe, und Himmler anwesend gewesen. Bussche sollte den Anwesenden die Vorzüge der angepassten Uniformen erklären.
Eine Bombe mit einem chemischen Zünder lehnte er ab, da ihm nach den Erfahrungen des missglückten Versuchs Gersdorffs die Zeitspanne bis zur Explosion zu lang erschien. Er wollte in einer Uniform Sprengstoff mit einem Handgranatenzünder in einem passenden Moment scharf machen. Danach würde es nur ein paar Sekunden bis zur Explosion dauern. Das Zischen des Zünders wollte er durch einen gespielte Hustenanfall überdecken.
Der Eisenbahnwaggon mit den Vorführuniformen wurde jedoch bei einem alliierten Bombenangriff auf Berlin zerstört. Die Beschaffung von Ersatzuniformen würde bis mindestens Januar 1944 dauern. Bussche war bereit, das Attentat zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen. Doch bevor es dazu kommen konnte, wurde er durch einen Granatsplitter schwer verwundet und verlor ein Bein. Er entging der Verfolgung der Widerstandsgruppe nach dem 20. Juli 1944 und überlebte den Krieg.
11. Februar 1944 – Erneute Uniformschau
Oberleutnant Ewald Heinrich von Kleist trat 1941 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 9 in Potsdam ein, in dem viele Widerstandskämpfer gedient hatten. Als Kompaniechef kämpfte er an der Ostfront. Nach einer Verwundung im Sommer 1943 diente er in der Ersatz-Abteilung des Regiments. Zu dieser Zeit wurde er Teil des militärischen Verschwörerkreises. In einem mehrstündigen Gespräch versuchte Stauffenberg Anfang 1944, Kleist von der Notwendigkeit zu überzeugen, Hitler zu töten. Der junge Offizier brauchte Bedenkzeit, holte sich Rat bei seinem Vater und willigte schließlich ein. Während der neu terminierten Uniformvorführung wollte sich Kleist, ausgestattet mit um den Bauch gebundenen Handgranaten, auf Hitler stürzen und sich mit ihm in die Luft sprengen. Doch Hitler hatte den Termin kurz zuvor abgesagt.
Kleist wurde nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 verhaftet und ins Konzentrationslager Ravensbrück verbracht. In Verhören konnte er jedoch seine Beteiligung an der Verschwörung vertuschen. Im Dezember 1944 wurde er ohne Prozess entlassen. Er überlebte den Krieg und war später Gründer der „Münchener Sicherheitskonferenz“.
Ja, das musst Du tun. Wer in einem solchen Moment versagt, wird nie wieder froh im Leben.
11. März 1944 – Hitler in den Kopf schießen
Als Generalfeldmarschall Ernst Busch, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, an einer Lagebesprechung auf Hitlers Berghof teilnahm, war auch dessen Ordonnanzoffizier Rittmeister Eberhard von Breitenbuch anwesend. Dieser war ein Gegner des NSNationalsozialismus-Regimes und pflegte Verbindungen zur militärischen Opposition. 1942 wurde er Augenzeuge mehrerer Exekutionen im Rahmen der sogenannten Partisanenbekämpfung. Er war entsetzt, dass sich die Wehrmacht an Verbrechen beteiligte. Sprengstoff wollte Breitenbuch nicht nutzen, stattdessen Hitler aus nächster Nähe in den Kopf schießen. Dazu hatte er eine Pistole in seiner Hose versteckt. Doch nur die Generale erhielten Zugang zu Hitler. Entgegen der üblichen Regelung mussten die Ordonnanzoffiziere erstmals der Besprechung fernbleiben.
6. Juli 1944 – Eine „auffallend dicke Aktentasche“
In seiner Funktion als Stabschef des Ersatzheeres war Stauffenberg auf den Berghof zum Lagevortrag befohlen. An diesem Tag hatte er bereits Sprengstoff mitgenommen. Der anwesende Rüstungsminister Albert Speer erinnerte sich später, dass der Oberst eine „auffallend dicke Aktentasche“ dabei hatte. Ob Stauffenberg das Attentat an diesem Tag tatsächlich ausführen wollte, oder warum es nicht dazu kam, ist unklar.
7. Juli 1944 – Uniformen und versagende Nerven
Die mehrfach abgesagte Uniformschau fand im Schloss Kleßheim, dem „Gästehaus des Führers“, bei Salzburg statt. Dieses Mal war es Generalmajor Hellmuth Stieff, Chef der Organisationsabteilung des Heeres und Mitverschwörer aus dem Kreis Stauffenbergs, der das Attentat verüben sollte. Doch Stieff verlor die Nerven und sah sich außerstande, das Attentat durchzuführen. Nach dem 20. Juli 1944 wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 8. August in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
11. Juli 1944 – Himmler fehlte
Stauffenberg war erneut zum Lagevortrag auf dem Berghof. In seiner Tasche hatte er wieder Sprengstoff mitgeführt. Auf dem Flugplatz Salzburg hatte er sich vorsorglich eine Maschine reservieren lassen, die ihn nach einem erfolgten Attentat sofort nach Berlin zurückbringen sollte. Das Attentat sollte jedoch nur verübt werden, wenn neben Hitler auch Göring und Himmler anwesend waren. Doch Himmler nahm nicht an der Besprechung teil. Stauffenberg führte das Attentat nicht aus.
15. Juli 1944 – „Walküre“ als Übung getarnt
Bereits vier Tage später wollte Stauffenberg es erneut versuchen. Dieses Mal nahm er an mehreren Besprechungen im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ bei Rastenburg in Ostpreußen teil. Göring und Himmler waren jedoch nicht vor Ort, was Stauffenberg verschlüsselt nach Berlin funkte. Generaloberst Beck wollte deshalb das Attentat verschieben. General Friedrich Olbricht, Chef des Allgemeinen Heeresamtes, und sein Chef des Stabes, Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, überzeugten Stauffenberg jedoch, Hitler dennoch zu töten. Als Stauffenberg wieder am Lagevortrag teilnahm, hatte Stieff die Aktentasche mit dem Sprengstoff bereits entfernt. So zumindest eine Version. Ganz klar ist es nicht, warum das Attentat nicht durchgeführt wurde. Gleichwohl hatte Olbricht in Berlin schon das Unternehmen „Walküre“ beginnen lassen – Dienststellen wurden alarmiert, Truppen in Marsch gesetzt. Mertz konnte es noch abbrechen und als „Übung“ deklarieren.
20. Juli 1944 – Bombenexplosion, aber gescheiterter Staatsstreich
Erneut befand sich Stauffenberg in der „Wolfsschanze“. Nach mehreren misslungenen Attentatsversuchen gelang ihm bei einer Besprechung in der hölzernen Lagebaracke endlich der Sprengstoffanschlag. In der Folge begann in Berlin der Staatsstreich. Doch Hitler hatte das Attentat nur leicht verletzt überlebt. Der Umsturzversuch wurde niedergeschlagen. Es ist das letzte bekannte Attentat auf Adolf Hitler.
Literaturhinweise
Will Berthold, Die 42 Attentate auf Adolf Hitler, Wiesbaden 2000.
Joachim Fest, Staatstreich. Der lange Weg zum 20. Juli, 3. Aufl., Berlin 1994.
Peter Hoffmann, Widerstand – Staatsstreich – Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler, Frankfurt a. M. 1971.
Roger Moorhouse, Killing Hitler. Die Attentäter, die Pläne und warum sie scheiterten, Wiesbaden 2007.