Ziel: Kriegsende. Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Westen
Ziel: Kriegsende. Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Westen
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Das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 war nicht Selbstzweck. Vielmehr ging es darum, das NSNationalsozialismus-Regime zu stürzen, und selbst das war noch nicht das letzte Ziel: Am Ende sollte es dem nationalkonservativen Widerstand darum gehen, einen verbrecherischen Krieg möglichst bald zu beenden.
Verbrecherisch erschien der Krieg nicht nur wegen der von Deutschen begangenen Untaten, sondern auch, weil mit diesem Krieg keine politischen Ziele mehr zu erreichen waren und die tausenden Opfer, die täglich unter deutschen jungen Männern zu beklagen waren, völlig sinnlos waren – ein „Verbrechen am deutschen Volk“. Allerdings waren sich die zivilen wie die militärischen Verschwörer bewusst, dass sie Gefahr liefen, als „Verräter“ bezeichnet zu werden, die mitten im Krieg dem bis dahin erfolgreichen „Führer“ und damit Volk und Wehrmacht den „Dolch in den Rücken gestoßen hätten“. Unterstützung für ihren Umsturz konnten sie nur erwarten, wenn sie einen besseren Kriegsausgang in Aussicht stellen konnten als die von den Alliierten geforderte bedingungslose Kapitulation. Die Westalliierten allerdings hielten sich bedeckt: Sie waren nicht bereit, Zugeständnisse zu machen. Woher sollten sie wissen, ob diese angeblichen Widerstandsvertreter aus den nationalkonservativen deutschen Eliten nicht in Wirklichkeit Agenten des deutschen Geheimdienstes waren? Angebote des Westens zu einem Kompromissfrieden könnten dann plötzlich benutzt werden, um einen Keil zwischen die Angloamerikaner auf der einen und Stalin auf der anderen Seite zu treiben.
Grundsätzlich waren aber ein Machtwechsel in Deutschland und ein Sturz Hitlers Voraussetzung für jeden Frieden. Hitler war nie bereit gewesen, Aussagen darüber zu machen, wie und wann er den Krieg beenden wollte, und angesichts der unsäglichen von Deutschen verübten Verbrechen hätte auch niemand mit ihm Frieden schließen wollen. Die Diplomaten unter den Verschwörern machten sich lange Gedanken über ein zukünftiges Europa oder darüber, wo die Grenzen Deutschlands in Zukunft verlaufen würden. Noch im Sommer 1944 ging der zivile Kopf der Verschwörung, der frühere Leipziger Oberbürgermeister Carl Goerdeler, davon aus, Südtirol werde ebenso beim Reich verbleiben wie Elsass-Lothringen, und im Osten werde die Reichsgrenze von 1914 wiederhergestellt. Zur selben Zeit stellten sich die deutlich realistischer denkenden Militärs die Frage, wie man die Kampfhandlungen kurzfristig würde beenden können. Ganz allgemein sollte ja der Umsturz dadurch herbeigeführt werden, dass das Heer vorübergehend die „vollziehende Gewalt“, also die Macht im Innern des Reiches übernahm. Das hätte auch bedeutet, dass die Militärs zuerst mit den Kriegsgegnern Kontakt hätten aufnehmen müssen. Wie aber – und gegenüber welchen Kriegsgegnern – sollte das geschehen?
Ost oder West?
Nach dem Krieg ist oft darüber spekuliert worden, ob Stauffenberg und seine engsten Vertrauten einen Sonderfrieden mit Stalin angestrebt haben. Vor allem der frühere Gestapo-Beamte Hans-Bernd Gisevius hat das in seinen Memoiren behauptet. Gisevius war der Verbindungsmann der zivilen Verschwörer in Zürich, und das hieß zum amerikanischen Geheimdienst und dessen Vertreter Allen W. Dulles (dem späteren CIA-Chef, der in der Ära Kennedy die versuchte amerikanische Invasion in der Schweinebucht zu verantworten hatte). Dulles hatte den Auftrag, der USUnited States-Regierung Einschätzungen darüber zu liefern, wie sich ein zukünftiges Deutschland wohl orientieren würde, und diese Frage stellte er immer wieder auch Gisevius. Dieser stand von Anfang an den Offizieren in der Opposition sehr kritisch gegenüber, vor allem Claus Schenk Graf Stauffenberg, dem Oberst i.G.im Generalstabsdienst und Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres. Stauffenberg lehnte zunehmend den zivilen Kopf der Verschwörung, den früheren Leipziger Oberbürgermeister Carl Goerdeler, als zu redselig, aber auch politisch zu konservativ ab. Gisevius hingegen stand ganz auf Seiten Goerdelers, und das scheint auch seine spätere Darstellung Stauffenbergs beeinflusst zu haben. Gisevius hat in seinen Memoiren nach dem Krieg geschrieben, Stauffenberg und sein Kreis seien „Sozialisten“ gewesen, die sich auch außenpolitisch an Stalin ausrichten wollten. Wie wir heute aus Dulles‘ Berichten an seine Washingtoner Zentrale wissen, hat Gisevius mit diesem Behauptung auch schon während des Krieges Politik gemacht. Aufgegriffen wurde diese Argumentation in den 1970er Jahren auch durch das DDRDeutsche Demokratische Republik-Regime, das in dieser Zeit nach Personen der deutschen Geschichte zu suchen begann, mit denen sich eine Tradition der „sozialistischen deutschen Nation“ begründen ließ. Neben dem Reformator Martin Luther und dem Bauernkriegshelden Thomas Müntzer kam dabei auch Stauffenberg in den Blick, hatte er doch angeblich auf der „richtigen“ Seite im Zweiten Weltkrieg gestanden. Immerhin hatte der sowjetische Diktator mit dem „Nationalkomitee Freies Deutschland“, der gegen Hitler agitierenden Gruppe deutscher Kriegsgefangener in sowjetischem Gewahrsam, ein auf den ersten Blick attraktives Angebot gemacht. Stalins Äußerung, die Hitlers kämen oder gingen, das deutsche Volk aber bleibe, schien doch ganz anders zu klingen als die Forderung der Westalliierten nach einer bedingungslosen Kapitulation. Jedoch nichts davon ist wahr. Wie schon die zivile Opposition vor ihm beabsichtigte Stauffenberg, Verbindung mit den Westalliierten aufzunehmen, um den Krieg an der Westfront zuerst zu beenden.
Verbindungen zum Kriegsgegner und zur Résistance
Das hatte Stauffenberg auch bereits vorbereitet. Sein wichtigster Kontaktmann zu den Westmächten war Otto John, Vertreter der Luftwaffe in Madrid und zugleich Angehöriger des Amtes Ausland/Abwehr, also des militärischen Nachrichtendienstes der Wehrmacht. Über seinen Bruder Hans war Otto John mit dem Chefsyndikus der Lufthansa, Klaus Bonhoeffer, bekannt und hatte so schon früh Kontakt zu Widerstandskreisen in Berlin. Die Hauptstadt des neutralen Spanien war ein Tummelplatz aller möglichen Agenten. Otto John gibt in seinen Memoiren an, er habe in Verbindung zum amerikanischen Oberst Hohenthal gestanden, und das trifft wohl auch zu. Aber Dulles in Zürich berichtete seinen Auftraggebern auch, dass nach seinen Informationen John für die Briten gearbeitet habe. Als John nach dem 20. Juli nach Madrid entkam, dort aber in Gefahr geriet, von den spanischen Behörden an Deutschland ausgeliefert zu werden, zog er es jedenfalls vor, über Lissabon nach London zu gehen und dann für die BBC zu arbeiten. Nach dem Krieg setzten die Briten John als den ersten Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz durch, bis er 1954 nach Ostberlin ging und im dortigen Rundfunk Propaganda gegen Adenauers Politik der Westbindung machte. John hat in seinen Memoiren behauptet, er habe 1944 sicherstellen können, dass Mitteilungen einer neuen deutschen Regierung binnen 48 Stunden auf Eisenhowers Schreibtisch liegen würden. Die Gestapo hat sogar angenommen, Stauffenberg habe zwei separate Verbindungen zu den Briten unterhalten, ohne dass jedoch klar wurde, worin die zweite bestanden haben könnte.
Der 20. Juli in Paris
Im entscheidenden Moment würde es darauf ankommen, den deutschen Truppen in Frankreich die richtigen Befehle zu erteilen. Vielleicht würde ja gar nichts anderes mehr in Frage kommen als einfach die Westfront aufzureißen in der Hoffnung, dass die Amerikaner und Briten vor den Sowjets in Berlin sein würden. Dafür aber waren ein erfolgreicher Umsturz in Paris und die Unterstützung durch die militärisch Verantwortlichen die Voraussetzung. Nun waren die Befehlsverhältnisse in Frankreich ebenso kompliziert wie sonst wo in der Wehrmacht. Oberbefehlshaber West war Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt. Unter ihm führte Generalfeldmarschall Erwin Rommel die Heeresgruppe B, die an der Invasionsfront in der Normandie kämpfte. Für die Aufgaben der Wehrmacht als Besatzungsarmee in Frankreich unterstand Rundstedt der Militärbefehlshaber Frankreich, General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel. Als Hitler Rundstedt am 2. Juli 1944 abberief, ging Rommel wohl davon aus, er selbst werde als Oberbefehlshaber West nachfolgen. Hitler aber vertraute Rommel schon nicht mehr; Rommel mag ein operatives Genie gewesen sein, aber Kriegführung auf der strategischen Ebene war wohl seine Sache nicht. Jedenfalls blieb er erneut – wie schon in Afrika und dann in Italien – ein „Feldmarschall zweiter Klasse“, immer noch einem anderen Feldmarschall unterstellt: Hitler berief Günther von Kluge zum Oberbefehlshaber West.
Kluge und Rommel sind zunächst wohl sehr aneinandergeraten; Kluge hatte noch keinerlei Erfahrung im Krieg an der Westfront und unter den Bedingungen alliierter Luftüberlegenheit. Stauffenberg hatte im Reichsgebiet eine straffe, militärisch strukturierte Staatsstreichorganisation aufgebaut und sich damit von den eher offenen oppositionellen Gesprächskreisen rund um Goerdeler unabhängig gemacht. Er hatte seine eigenen Kontakte zu Arbeiterführern gefunden – vor allem zu dem früheren SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands-Reichstagsabgeordneten Julius Leber. Wie wir gesehen haben, hatte sich Stauffenberg auch nicht auf Goerdelers Kontaktmann zu den Westalliierten, Dulles, verlassen wollen, sondern mit Otto John seine eigene Verbindung etabliert. Auch in Paris zeigt sich bei näherer Betrachtung diese Doppelung von Strukturen. Da war auf der einen Seite Rommels Generalstabschef bei der Heeresgruppe B, Generalleutnant Hans Speidel. Der Schwabe war über Goerdelers Kontakte in Stuttgart angeworben worden und vertrat wie Goerdeler die Auffassung, man müsse Hitler festnehmen und vor ein deutsches Gericht stellen. Dagegen hatte Stauffenberg Kontakt zu seinem entfernten Verwandten Cäsar von Hofacker, einem Industriellen, der als Oberstleutnant der Reserve der Luftwaffe in Stülpnagels Stab Dienst tat. Hofacker koordinierte die Planungen in Berlin mit denen für eine Übernahme der Macht in Paris. Speidel, nach dem Krieg General der Bundeswehr und Oberbefehlshaber NATO-Landstreitkräfte Europa-Mitte in Fontainebleau, hat später seine Rolle im Widerstand betont und dabei auch seinen bei Briten wie Amerikanern populären Oberbefehlshaber Erwin Rommel als Widerständler groß herausgestellt. Rommel wurde jedoch bei einer Frontfahrt am 17. Juli 1944 durch Tieffliegerbeschuss schwer verwundet und fiel daher am 20. Juli für die Verschwörung aus. Nach Speidels Darstellung wäre der Umsturzversuch in Frankreich ganz anders verlaufen, hätte Rommel daran mitwirken können.
Rommels Rolle im Widerstand
Rommel hat aber wohl von den Attentatsplänen Stauffenbergs vorher nichts gewusst. Wie Speidel hielt Rommel zwar eine Änderung der politischen Verhältnisse an der Spitze des Reiches für notwendig. Ihm war auch klar, dass der Krieg verloren war, und dass es an der Zeit war, eine Übereinkunft mit den Westalliierten zu suchen. Rommel sah jedoch die Lösung darin, Hitler ein Fernschreiben zu schicken, in dem er ihn aufforderte, die Konsequenzen aus der geschilderten Lage zu ziehen. Kameraden gegenüber hat Rommel dieses Fernschreiben als „Ultimatum“ bezeichnet; Hitler jedoch ließ sich keine Ultimaten stellen. Rommel hatte aber auch Kontakt zu Stauffenbergs Verbindungsmann Hofacker. Der spätere Feldmarschall hatte im Ersten Weltkrieg unter Hofackers Vater gekämpft; mit dieser Empfehlung gelang es Hofacker, Zutritt zu Rommel zu erlangen. Was genau der „Wüstenfuchs“ und der Verschwörer gegen Hitler miteinander besprochen haben, werden wir nie erfahren. Hofacker ist von Paris aus zu Stauffenberg gefahren und hat diesem berichtet, was er aus erster Quelle erfahren hatte: Die Invasionsfront werde höchstens noch zwei Wochen halten, dann müsse man mit einem Ausbruch der Angloamerikaner aus ihrem Brückenkopf rechnen. Das hatte Rommel Hitler ja fast genauso geschrieben, und es erhöhte den Zeitdruck auf die Militäropposition: Wollte man mit einem Umsturz außenpolitisch noch etwas erreichen, musste man handeln, bevor die Westalliierten kurz vor der Reichsgrenze standen. Hofacker hat Stauffenberg zugleich gemeldet, Rommel sei für die Umsturzplanung gewonnen worden. Das muss aber nicht heißen, dass Hofacker Rommel im vollen Umfang in die Vorbereitungen eingeweiht hatte; Stauffenberg selbst hat viele Offiziere für einen möglichen Umsturz gewonnen, ohne dabei zu sagen, dass den Auftakt ein Attentat auf Hitler bilden würde.
Der 20. Juli 1944 an der Westfront
Wie auch immer – am 20. Juli lag Rommel im Lazarett und rang mit dem Tode. Im Stabe des Militärbefehlshabers in Paris wusste man bereits am Vormittag, dass das Attentat und der Staatsstreich an diesem Tag erfolgen sollten, und bereitete alles dafür vor. Beim Stab der Heeresgruppe B, in einem Schlösschen bei der Ortschaft La Roche Guyon untergebracht, erfuhr man dagegen erst am Nachmittag aus dem Radio, dass es einen Anschlag auf den „Führer“ gegeben hatte. Allein schon dieses Detail zeigt, wie sehr am Rande der Verschwörung Generalleutnant Speidel stand. In Paris rollten die vorbereiteten Maßnahmen planmäßig an. Vor allem wurden die Spitzen des Sicherheitsdienstes der SSSchutzstaffel sowie andere systemtragende Elemente verhaftet; im Wehrmachtsgefängnis in Fresnes sollen die Sandsäcke für die Erschießungen schon aufgestapelt gewesen sein. Stülpnagel fuhr nach La Roche Guyon, wo Kluge jetzt auch vorübergehend die Führung der Heeresgruppe B mit übernommen hatte.
Immerhin hatte sich Kluge an der Ostfront den Putschplanungen seines damaligen Ia, Oberst i.G.im Generalstabsdienst Henning von Tresckow gegenüber zeitweise durchaus aufgeschlossen gezeigt. Jetzt aber versagte er sich dem Widerstand. Aus dem Rundfunk und durch eine telefonische Nachfrage in Ostpreußen wusste Kluge, dass Hitler überlebt hatte. Kluge hätte jetzt als Oberbefehlshaber West und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B alle Möglichkeiten gehabt, die Front aufzureißen und den Krieg zumindest im Westen zu beenden. „Ja, wenn das Schwein tot wäre“, soll er gesagt haben. Aber so war es für ihn eben ein gescheitertes Unternehmen. Er empfahl Stülpnagel, in Zivil „irgendwohin zu verschwinden“. Wäre der Umsturzversuch anders verlaufen, wäre Rommel nicht verwundet ausgefallen? Tatsache ist, dass Rommel mit mehreren Offizieren Gespräche geführt hat, um sich der Loyalität der Truppe im Falle einer einseitigen Kriegsbeendigung zu vergewissern. Anlässlich des Austauschs von in deutsche Gefangenschaft geratenen amerikanischen Krankenschwestern war zudem ein erster Funkkontakt zwischen dem USUnited States-Hauptquartier und der Heeresgruppe B hergestellt worden. Ob es auch Kontakte des Widerstands zur französischen Résistance gegeben hat, um einen freien Abzug der Heeresgruppe ins Reich sicherzustellen, lässt sich wohl nicht mehr klären. Aber Rommel war eben ein „Feldmarschall zweiter Klasse“, der Kluge unterstand und gegen dessen Willen nicht frei hätte entscheiden können. Spekulationen über das „hätte“ und „würde“ sind daher müßig.
Stülpnagel, Kluge, Rommel
Stülpnagel verschwand nicht irgendwohin, sondern fuhr im Dienstwagen zurück nach Deutschland. In der Nähe des Schlachtfeldes, auf dem er im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte, ließ er halten und versuchte sich zu erschießen. Seine Begleiter brachten den Verletzten in ein Lazarett. Dort festgenommen, wurde der durch den Schuss Erblindete vor den Volksgerichtshof gestellt und am 30. August 1944 in Berlin-Plötzensee gehängt. Kluge geriet bald in das Visier der Gestapo. Als er am 16. August den ganzen Tag an der Front und nicht zu erreichen war, unterstellte ihm Hitler, er wolle vielleicht überlaufen. Am 19. August erschien ohne jede Vorankündigung Generalfeldmarschall Walter Model auf dem Gefechtsstand der Heeresgruppe und teilte Kluge mit, er sei sein Nachfolger. Kluge ahnte, was ihm drohte, und nahm bei Verdun Gift. Rommel brauchte lange, um von seiner Verwundung zu genesen. Während dieser Zeit wurden auch gegen ihn Verdachtsmomente bekannt, aber ein öffentliches Verfahren gegen den populärsten Marschall der Wehrmacht war der Reichsführung höchst unwillkommen. Am 14. Oktober erschienen Generale aus dem Heerespersonalamt, eröffneten ihm, dass er im Verdacht stand, am Staatsstreich beteiligt gewesen zu sein, und zwangen ihn mehr oder weniger zum Selbstmord. Auf der Fahrt ins nahe Ulm setzte Rommel seinem Leben ein Ende. Trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe erhielt er ein pompöses Staatsbegräbnis. Auch im Westen war der Krieg erst zu Ende, als die Alliierten Deutschland besetzt und die totale Kapitulation erzwungen hatten. Rund die Hälfte aller deutschen Kriegsverluste entfallen auf die Zeit vom 20. Juli 1944 bis zum 8. Mai 1945.