Dossier "20. Juli 1944"

"...eine ganz kleine Clique". Die Rundfunkansprache Adolf Hitlers am 21. Juli 1944

"...eine ganz kleine Clique". Die Rundfunkansprache Adolf Hitlers am 21. Juli 1944

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Am 20. Juli 1944 gegen 12.42 Uhr erschütterte eine Explosion den Wald in der Nähe von Rastenburg im damaligen Ostpreußen. Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte im Führerhauptquartier einen Sprengsatz platziert, der Adolf Hitler töten sollte. Im Chaos nach dem Attentat begann nun ein Kampf um die Deutungshoheit von Informationen und ein Wettlauf gegen die Zeit.

Hitler steht vor einem großen runden Rundfunk-Mikrofon, um eine Radioansprache zu halten.

Machtinstrument: Hitler nutzte immer wieder das Medium des Rundfunks für Propagandazwecke, wie hier bereits einen Tag nach der Machtübernahme am 1. Februar 1933. Auch am 21. Juli 1944 verkündete er über das Radio das Scheitern des Attentats.

Bundesarchiv, Bild 183-1987-0703-506

Stauffenberg, der nicht nur als Attentäter, sondern auch als Planer und treibende Kraft des Staatstreichs eine wichtige Figur war, flog im Glauben, Hitler getötet zu haben, zurück nach Berlin. Nach seiner Rückkehr gegen 16.30 Uhr ergingen endlich die von den Verschwörenden vorbereiteten, an den Umsturz angepassten Weisungen zum Unternehmen „Walküre“. Währenddessen wurde Stauffenberg im Führerhauptquartier zwar schnell als möglicher Attentäter identifiziert, aber auch in der „Wolfsschanze“ war die Lage lange nicht klar. „Walküre“-Befehle der Gruppe um Stauffenberg aus dem Berliner Bendlerblock, führten zu irritierten Rückfragen von Befehlshabern und Kommandeuren bei ihren Oberkommandos. In der diese Konfusion verdichtete sich in der „Wolfsschanze“ nach und nach die Erkenntnis, dass es sich nicht nur um einen Attentatsversuch gehandelt habe, sondern dass ein Staatstreich gegen das NSNationalsozialismus-Regime im Gange sei. „Walküre“-Maßnahmen der Verschwörenden, Gegenbefehle aus dem Führerhauptquartier und Meldungen des Reichsrundfunks, in denen von einem misslungenen Mordanschlag auf den „Führer“ berichtet wurde, wechselten sich ab und verstärkten am Nachmittag und Abend des 20. Juli die Unsicherheiten auf allen Seiten. Lange war unklar, ob der „Führer“ überhaupt noch lebte?

Der „Führer“ spricht im Radio

In dieser Situation der Ungewissheit und des Chaos traf in der Nacht – knappe zwölf Stunden nach der Explosion des Sprengsatzes – ein Übertragungswagen des Reichssenders Königsberg in der „Wolfsschanze“ ein. Zu dieser Zeit war der Umsturz in Berlin bereits gescheitert und Stauffenberg und maßgebliche Verschwörenden waren von einem Exekutionskommando erschossen worden. Am 21. Juli, um 1 Uhr morgens ertönte dann über alle Radiosender des Reiches die etwas zitternd klingende, aber in ihrer Aggressivität klare Stimme Hitlers.

Originales Fernschreiben aus dem Bendlerblock mit Befehlen zur Operation "Walküre"

Ausnahmezustand: Auszug aus dem Fernschreiben, das Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben zur Auslösung des Unternehmens "Walküre" verschickte, 20. Juli 1944.

Deutsches Historisches Museum, Berlin

Mit seiner Ansprache demonstriert Hitler, dass er am Leben ist, und gibt gleichzeitig eine Deutung des Attentates vor, die als Muster lange Zeit die Auseinandersetzung mit dem „20. Juli“ und die Sicht auf den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime im Allgemeinen prägen sollte. Zunächst nennt Hitler den Grund für seine Rede: Die Deutschen, insbesondere aber militärisch Verantwortliche und andere sicherheitsrelevante Organe sollen durch seine Stimme von seiner Unversehrtheit überzeugt werden; zudem möchte er vom Attentat berichten. Darauf folgt das Hauptmotiv, das sich einem Mantra gleich durch die Rede zieht: Hitler charakterisiert die Attentäter als eine „ganz kleine Clique gewissenloser und zugleich verbrecherischer, dummer Offiziere“. Hitlers Argumentation ist den Beschreibungen der Lage sowie der Wortwahl und Argumentation nicht unähnlich, die die Verschwörenden für ihren Staatstreich nutzten: Im ersten Fernschreiben aus dem Bendlerblock  war es ebenfalls eine „gewissenlosen Clique“ allerdings „frontfremder Parteiführer“, die „unter Ausnutzung dieser Lage versucht, der schwer ringenden Front in den Rücken zu fallen“. In geschickter Umdrehung der Tatsachen wollte der Widerstand das von ihm durchgeführte Attentat nutzen, um den eigentlichen Putschversuch gegen die Machtzentren des Regimes verdeckt durchführen zu können.

Der Historiker Eckart Conze sieht in Hitlers Beschreibung des Attentats den Versuch, den Schaden zu begrenzen. Das NSNationalsozialismus-Regime setzte alles daran die Verschwörenden als unbedeutende, kleine Gruppe ohne Rückhalt in der Bevölkerung zu beschreiben. In der Nacht nach dem gescheiterten Attentat waren Ausmaß und mögliche Auswirkungen des Umsturzversuches für das NSNationalsozialismus-Regime tatsächlich noch im Unklaren. Trotzdem musste das Regime eine Botschaft versuchen klar zu vermitteln: Eine Spaltung oder gar ein Bürgerkrieg seien nicht zu erwarten. Die Attribute „gewissenlos“ und „verbrecherisch“ sollen ausdrücken, dass die Attentäter in einer Situation der höchsten Gefahr und militärischen Bedrohung für das Reich aus egoistischen Motiven heraus gegen das Volk handelten. Der Versuch, Hitler zu töten und mit ihm den „Stab praktisch der deutschen Wehrmachtführung auszurotten“, sei Verrat an den Anstrengungen und der gemeinsamen Sache des deutschen Volkes – des Sieges im Krieg. 

Die geheimen Stimmungsberichte des Sicherheitsdienstes der SSSchutzstaffel (SD) zeigen, dass weite Kreise der Bevölkerung nach dem 20. Juli 1944 das Motiv des verbrecherischen Verrates aufgriffen, um einen Zusammenhang zwischen dem sich abzeichnenden Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront und dem Attentat zu konstruieren. Hierin wird die Analogie zum Jahr 1918 deutlich, die Hitler bewusst herstellt, um damit die Legende vom „Dolchstoß“ zu aktualisieren. Die traumatische Erfahrung der Niederlage im Ersten Weltkrieg stellte schon seit Gründung der NSDAPNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein Horrorszenario in der Ideenwelt des Nationalsozialismus dar und wirkte als Antriebsfaktor und Legitimation seiner Radikalisierung und des Terrors nach innen wie nach außen. 

Seine „Auferstehung“ von den Totgeglaubten inszeniert Hitler im gewohnten Rahmen der politisch-religiösen Sakralität des Nationalsozialismus. Er sieht sich von der „Vorsehung“ gerettet. Dies sei auch die Bestätigung, dass Hitler dazu bestimmt sei, sein „Werk weiter fort[zu]führen“, um den „Endsieg“ schließlich zu erringen. In die gleiche Kerbe schlägt die Erwähnung der vielen geplanten und erfolgten Attentatsversuche, auf die Hitler gleich zu Beginn seiner Ansprache verweist. Unter Eingeständnis einer ständigen Bedrohung betont Hitler seine dauerhafte Unversehrtheit und damit seine Unzerstörbarkeit. Damit stellt er der desaströsen Kriegslage gewissermaßen die Prophezeiung entgegen, dass der Sieg doch noch erkämpft werden würde. Das Attentat wird so durch sein Scheitern zum Garanten des Sieges umgedeutet. Sein stetiges Überleben von Anschlägen bekräftigt, Hitler zufolge, zudem die Legitimität seines Herrschaftsanspruchs. Einzig und allein seine Pflichterfüllung, seine „Sorge“ und seine „Arbeit“ für Deutschland ständen im Vordergrund. Er wisse das Volk hinter sich. 

Menschen in einem Keller vor einemRradio, NS-Propaganda Motiv, Mai 1944

Das Motiv aus der nationalsozialistischen Propaganda zeigt deutsche Zivilbevölkerung in einem Luftschutzkeller während eines alliierten Luftangriffs vor einem Volksempfänger, aufgenommen im Mai 1944.

Fotoarchiv für Zeitgeschichte/Ar/Süddeutsche Zeitung Photo

Hitler und Volk, „Führer“ und „Gefolgschaft“ rückten gerade jetzt noch enger aneinander, sie seien quasi identisch. Damit verbunden ist die Entpersonalisierung Hitlers. Lediglich die ihm vom Schicksal zugewiesene Aufgabe, das deutsche Volk zum Sieg zu führen, zähle. Sein eigenes Leben ist ihm – wie er mehrmals betont – unwichtig. Deswegen sei das Attentat nicht auf ihn als Person, sondern gegen die Ziele des deutschen Volkes gerichtet gewesen. Hitler kündigt an, genau aus diesem Grund mit äußerster Härte gegen die Verschwörenden vorgehen zu wollen. Darin ist eine Drohung gegen alle versteckt, die sich offen oder im Geheimen gegen Hitler und den sich im „Führer“ verkörpernden Volkswillen wenden.

Des Weiteren geht Hitler auf das Verhältnis von Widerstand und Wehrmacht ein. Der Kreis der Verschwörenden habe „mit der deutschen Wehrmacht und vor allem auch mit dem deutschen Heer gar nichts zu tun“. Mit dieser Formulierung entkoppelt Hitler den militärischen Widerstand von der Wehrmacht und stellt die Streitkräfte als intakt und funktionsfähig im Sinne der Ziele des Regimes dar. Zugleich bekräftigt er die Einheit und Geschlossenheit von Volk und Militär. Er spricht der Wehrmacht, insbesondere dem Offizierkorps, sein Vertrauen aus. 

Obwohl Hitlers Rundfunkansprache alle wesentlichen Botschaften der Deutung des Attentates enthielt, musste der NSNationalsozialismus-Propagandaapparat unmittelbar nachjustieren. Denn bereits kurz nach dem Attentat war die Wehrmacht und insbesondere der Adel im Offizierkorps Zielscheibe von Anfeindungen aus der Partei und ihren Gruppierungen. So ließ sich der Leiter der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF), Reichsleiter Robert Ley, in einer öffentlichen Rede am 22. Juli vor Arbeitern in Berlin zu Hasstiraden mit klassenkämpferischen Anleihen verleiten. 

Portraitfoto von Martin Bormann, der seitlich aus dem Bild blickt.

"Im Dienst des Führers": Der Leiter der Parteikanzlei Martin Bormann unterstützt nach dem 20. Juli 1944 Hitlers Propagandanarrativ, dass es sich um "Offiziersklüngel" einer kleinen Gruppe gehandelt habe.

Bundesarchiv, Bild 183-R14128A

Dies veranlasste wiederum den Leiter der Parteikanzlei, Martin Bormann, am 24. Juli 1944 dazu, klare Anweisungen zu geben: „Der Führer wünscht, daß bei der Behandlung der Ereignisse des 20. Juli 1944 sich niemand dazu hinreißen läßt, das Offizierscorps, die Generalität, den Adel oder Wehrmachtsteile in corpore anzugreifen oder zu beleidigen. Es muß vielmehr betont werden, daß es sich bei den Teilnehmern des Putsches um einen ganz bestimmten, verhältnismäßig kleinen Offiziersklüngel handelte.“ Hintergrund dessen war das Verhältnis von Wehrmacht und Parteiorganen, das bezüglich ihrer jeweiligen Stellung im NSNationalsozialismus-Staat angespannt und von Rivalitäten gekennzeichnet war. Attentat und Putschversuch boten der Partei und dem SSSchutzstaffel-Apparat einen willkommenen Anlass, ihre Interessen hinsichtlich Organisation und Führung sowohl der Streitkräfte als auch des Krieges durchzusetzen. Hier sollte Hitlers Rede durchaus mäßigend wirken.

Insgesamt lässt sich Hitlers Radiobotschaft folgendermaßen zusammenfassen: Im Versuch, den „Führer“ zu töten, hat eine kleine Tätergruppe aus egoistischen und verbrecherischen Motiven heraus Verrat und Sabotage an den Zielen der Deutschen begangen. Weder die „Volksgemeinschaft“ noch die Wehrmacht, noch die Partei oder eine andere Institution des NSNationalsozialismus-Regimes sind beschädigt. Es handelt sich lediglich um einige wenige Verbrecher, die – so das Versprechen – „ausgerottet“ werden. Hitlers schicksalhaftes Überleben des Attentates ist der Beweis für den kommenden Sieg. Das Scheitern des Attentates selbst ist somit Legitimation und Auftrag für den „Führer“ Adolf Hitler, sein Werk zu vollenden.

Ein Aspekt, der in der Rundfunkansprache noch keine Rolle spielt, aber in der weiteren Deutung des „20. Juli“ zunehmend wichtig wird, ist die Verbindung des Widerstandes zum Ausland. Der allmächtige Leiter der Parteikanzlei, Bormann, nimmt diesen Figur bereits am Abend des 20. Juli 1944 in einem Fernschreiben an die Gauleiter der NSDAPNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei auf. Darin äußert er die Vermutung, dass die Sowjetunion – und hier speziell das „Nationalkomitee Freies Deutschland“ – für das Attentat verantwortlich sei. Diese Möglichkeit wurde ernsthaft in Betracht gezogen. Im Chaos direkt nach dem Attentat, als noch nicht einmal der Attentäter bekannt war, lag dieser Verdacht aus Sicht des NSNationalsozialismus-Regimes nahe. Auch wenn die Untersuchungen der Gestapo zu anderen Ergebnissen kamen, so blieb die Legende von der Verbindung ins Ausland und damit der Vorwurf des Landesverrats ein wesentlicher Teil der Propaganda. Denn der Ideologie entsprechend, konnten die Wurzeln des Anschlags nicht im Inneren, im deutschen Volk selbst gelegen haben. Diese Interpretation der Ereignisse hätte die Einheit der Volksgemeinschaft und ihrem „Führer“ infrage gestellt. Für das Regime stand daher fest: Das Attentat musste von außen initiiert worden sein. Die Feinde Deutschlands, allen voran der universale Feind des Nationalsozialismus, das Judentum, so die Erzählung, hätten verbrecherische Elemente in der deutschen Gesellschaft als Werkzeuge benutzt.

Stabilität der NSNationalsozialismus-Propaganda und lange Wege zur Würdigung des „20. Juli“

Das Deutungsmuster des Attentates, das Hitler in seiner Radioansprache konstruierte, wurde in der letzten Phase des „Dritten Reiches“ noch intensiv durch die NSNationalsozialismus-Propaganda perpetuiert und verfestigte sich in den Köpfen vieler Deutscher. Der Propagandaapparat setzte alles daran, das Narrativ von einer kleinen, verräterischen militant-oppositionellen Gruppe zu verbreiten und das missglückte Attentat und den gescheiterten Staatsstreich als Sieg für das Regime zu deuten. Diese Erzählung zu etablieren ist der NSNationalsozialismus-Propaganda gelungen. Das fehlgeschlagene Attentat konnte zumindest eine Zeit lang als Erfolg für das Regime gewertet werden. Mit ihm ließ sich nicht nur die aktuelle Lage an den Fronten mit Verrat statt mit militärischem Versagen erklären, sondern auch die Beziehung zwischen „Führer“ und „Gefolgschaft“ festigen. Damit war die mediale Behandlung des „20. Juli“ – nicht zuletzt durch die anschließende weitere Mobilisierung und die Radikalisierung des Terrors – ein wesentliches Instrument zur Stabilisierung der NSNationalsozialismus-Herrschaft, teils bis in die letzten Tage des Krieges hinein.

General Kielmannsegg arrangiert einen Kranz zum Gedenken an die Opfer des 20. Juli 1944, Adenauer steht davor.

Ehrendes Gedenken: Kranzniederlegung in Erinnerung an die Opfer des 20. Juli 1944 am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Bonn durch Brigadegeneral Johann Adolf Graf von Kielmannsegg (li.) und Bundeskanzler Konrad Adenauer (re.), 1959.

picture alliance/dpa | -

Bei den Kriegsgegnern im Ausland stimmte die Deutung des Umsturzversuches mit der des NSNationalsozialismus-Regimes überein. Die Alliierten interpretierten das Attentat als Gemetzel einer mit dem Rücken zur Wand stehenden Führungselite, die nun im Angesicht der Niederlage begann, sich gegenseitig umzubringen. Die Sichtweise der Alliierten lässt sich aus der Kriegssituation und ihrem Ziel der bedingungslosen Kapitulation erklären. Wie das NSNationalsozialismus-Regime wollte auch die Alliierten auf keinen Fall ein neues „1918“. Die Deutschen und der NSNationalsozialismus-Staat mussten eindeutig und für alle sichtbar besiegt werden. Die Existenz einer Opposition in Hitlers Staat hatte in den alliierten Plänen daher kein großes strategisches Gewicht. Allenfalls eine Schwächung der Kampfkraft der Wehrmacht konnte hier von Bedeutung sein. 

Das von der NSNationalsozialismus-Propaganda ausgehende von der Rundfunkansprache Hitlers in der Nacht nach dem Attentat geprägte Bild von der kleinen Clique unehrenhafter Landes- und Hochverräter blieb auch lange nach 1945 noch bestehen. Freilich bestanden bei der Deutung des „20. Juli“ in der frühen Bundesrepublik noch Spannungen zwischen staatskultischem Festakt und rechts-konservativem Stammtisch. Doch der Rückgriff auf den „20. Juli“ diente in der Bundesrepublik als Symbol für eine moralisch einwandfreie Handlung und als Grundlage für einen Läuterungs- und Selbstreinigungsprozess. Im Lauf der Zeit verblasste die Deutung der NSNationalsozialismus-Propaganda zugunsten einer positiven Wertung des „20. Juli“ – dafür setzte die Heroisierung bis hin zur gelegentlichen Überzeichnung ein. Eine Entwicklung hin zur Würdigung fand auch in der DDRDeutsche Demokratische Republik satt, deren Staatsverständnis zentral auf dem kommunistischen „antifaschistischen Widerstand“ aufbaute. Spätestens ab den 1970er Jahren zeigt sich parallel zur Bundesrepublik eine Neubewertung des Attentates und Putschversuches vom 20. Juli 1944 – weg von der klassenkämpferischen Deutung hin zu einem integrativeren Bild des Widerstandes und zur Anerkennung der Tat des militärischen Widerstandes. Sicherlich wollte die DDRDeutsche Demokratische Republik auf dem Spielfeld der deutsch-deutschen Erinnerungskämpfe Widerstandshandlungen und damit auch Stauffenberg und den „20. Juli“ nicht exklusiv der Bundesrepublik überlassen.

Weiterführende Hinweise

Tondokument der Rede Hitlers: WDR, Hitlers Rundfunkansprache nach dem Stauffenberg-Attentat (https://www1.wdr.de/av/audio-hitlers-rundfunkansprache-nach-dem-stauffenberg-attentat--100.html).

Text der Rede: 100(0) Schlüsseldokumente zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, Adolf Hitler, Rundfunkansprache zum Attentat vom 20. Juli 1944, 21. Juli 1944, 1.00 Uhr (https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0083_ahr&object=translation&l=de).

von Frank Reichherzer

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