Aufgeblättert – Bücherschatz

Recueil de Planches - Art Militaire, ca. 1770

Recueil de Planches - Art Militaire, ca. 1770

Datum:
Lesedauer:
3 MIN

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Zwischen 1751 und 1780 schrieben 141 namentlich bekannte Autoren an einer Enzyklopädie, die das gesamte Wissen der Zeit in einem Werk zusammenfasste. Es entstanden insgesamt 35 Bände mit mehr als 70.000 Artikeln auf 18.000 Seiten. 11 reine Bildbände enthalten 2.885 Kupferstiche, darunter die hier vorgestellten 38 Bildtafeln zur Militärkunst. Der Originaltitel lautet: „Encyclopédie, ou Dictionnaire Raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers”.

Ausschnitt aus der ersten Seide der Kupferstichsammlung

Ausschnitt aus der ersten Seite der Kupferstichsammlung Art Militaire

2023 Gabriele Bosch

Historische Einordnung

Die bekanntesten Autoren der Enzyklopädie sind zweifelsohne Denis Diderot (1713-1784) und Jean-Baptiste le Rond, genannt d’Alembert (1717-1783). Alle Autoren, die zur Gruppe der Enzyklopädisten gehören, gelten als Anhänger der Aufklärung. Das Zeitalter der Aufklärung (etwa von 1700 bis 1800) zeichnet sich durch das Streben nach Freiheit und Vernunft aus. Menschenrechte sowie politische Teilhabe waren die wichtigsten gesellschaftlichen Ziele. Über allem stand die Kritik an der Religion. Der Mensch wollte sich von den Fesseln der Kirche befreien und seinem eigenen Geist unbeschränkten Raum geben. So konnten sich Wissenschaft und Bildung zunehmend frei entfalten. Die Aufklärung ist ein westeuropäisches Phänomen mit mehreren Zentren vor allem in Frankreich, England und Deutschland.

Zum Inhalt

Mit den Namen Diderot und d’Alembert verbindet man das große lexikalische Werk. Keiner von beiden hat den Artikel zur Militärkunst geschrieben, auch nicht die Bildtafeln beschriftet. Für das Militärwesen verantwortlich war Guillaume Le Blond (1704-1781), ein Mathematiker und Militärtheoretiker. Die Namen der Kupferstecher sind nicht bekannt. Von einzelnen Artikeln zu Themen wie Musik, Tiere oder Militär der Enzyklopädie gab es Einzelausgaben, die sich gut vermarkten ließen. Auch heute noch werden Einzelblätter antiquarisch verkauft und erzielen pro Blatt bis zu 50 Euro.

Die Bildtafeln, die uns vorliegen, haben kein Titelblatt und kamen sehr wahrscheinlich lose oder in einer Mappe in unsere Bibliothek. Auf der ersten Seite gibt es ein Inhaltsverzeichnis zu den Kupferstichen und Beschreibungen zu den Tafeln. Dargestellt werden verschiedene Formationen beim Exerzieren, die Entwicklung der Infanterie, die Entwicklung der Kavallerie, Fortifikation und Artillerie:

  • Buchausschnitt zeigt Soldaten beim Exerzieren

    Soldaten der Infanterie, die ihr Gewehr mit aufgesetztem Bajonette präsentieren und sich in Linie zu drei Gliedern zum Schießen bereit machen.

    2023 Gabriele Bosch
  • Buchausschnitt mit einer schematischen Darstellung einer militärischen Formation, die eine schmale Brücke passiert

    Die Abbildung demonstriert in einem Schema, wie eine breit aufgestellte Formation eine schmale Brücke passiert, um sich danach wieder in die Breite zu verteilen.

    2023 Gabriele Bosch
  • Buchausschnitt mit einem Kupferstich, der eine Kolonne, angeführt von einem Kavalleristen, zeigt

    Kupferstich einer Kolonne in drei Sektionen, angeführt von dem damals berühmten Offizier Jean-Charles Chevalier de Folard (1669-1752).

    2023 Gabriele Bosch
  • Buchausschnitt mit einer Darstellung des Aufbaus einer Festungsanlage

    Die Geometrie einer Befestigungsanlage mit Ravelins, Wällen, Wallgängen und dem Fort im Inneren. Maßgeblich für den Festungsbau der Frühen Neuzeit in Mitteleuropa war der französische Baumeister Sébastian Le Preste, Seigneur de Vauban (1633-1707).

    2023 Gabriele Bosch
  • Buchausschnitt mit der Darstellung einer Sprengung einer Festungsmauer

    Darstellung der Sprengung einer Festungsmauer durch Mineure. Der Artillerieangriff hatte zum Ziel, eine Bresche in die Mauer zu schlagen, um anschließend die feindliche Festung über zuvor ausgehobene unterirdische Gräben zu erreichen.

    2023 Gabriele Bosch

Wie kam das Buch in die Bibliothek des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr

Im Zugangsbuch ist verzeichnet, dass der Band mit der Signatur 01/460 am 19.12.1957 von der Bibliothek des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt) in Freiburg inventarisiert wurde. Die Rechnung über 150 DM stellte ein Herr aus München. Ob es sich um einen Antiquar handelt oder um eine Privatperson, lässt sich nicht feststellen. Er verkaufte nur dieses eine Stück an die Bibliothek. Wahrscheinlich waren die Blätter damals noch nicht fest gebunden, sondern lose und wurden in der Buchbinderei des MGFAMilitärgeschichtliches Forschungsamt zu einem Band gebunden. Die Maße der Blätter mit 41 mal 27 cm lassen das Buch zum Folio-Format werden, das zu den Übergrößen zählt.

URN : https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:po79-opus4-6537

DOI: https://doi.org/10.48727/opus4-653

von Gabriele Bosch  E-Mail schreiben

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Aufgeblättert - Weitere Beiträge

In der Online-Reihe "Aufgeblättert - Der Bücherschatz des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr" gewährt die Bibliothek des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr einen Einblick in ihre raren Bücherschätze, die seit 2022 endlich wieder vor Ort im Magazin untergebracht sind, nachdem sie jahrelang im Außenmagazin schwer zugänglich waren. Gerne können Sie unsere Bibliothek während der Öffnungszeiten besuchen. Auf der Seite der Bibliothek finden Sie weitere Informationen zur Bibliothek und zur Bibliotheksbenutzung.