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Unternehmen "Barbarossa"

Unternehmen "Barbarossa"

Datum:
Lesedauer:
3 MIN

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Am 22. Juni 1941 überfiel das Deutsche Reich die Sowjetunion – und brach damit den im August 1939 abgeschlossenen Nichtangriffspakt. Rund 120 Divisionen des Heeres, davon nur 30 motorisierte oder Panzerdivisionen, marschierten in das Riesenreich ein, unterstützt von drei Luftflotten.

Anfangserfolge und Erinnerungen

Die erfolgreichen Kesselschlachten der ersten Monate und die Gefangennahme von drei Millionen sowjetischen Soldaten bis Ende 1941 suggerierten dem deutschen Militär, dass sie diesen Feldzug gewinnen könnten. Doch das Gegenteil war der Fall: Ohne eine Gesamtstrategie und einen darauf abgestimmten Operationsplan sowie angesichts der absoluten Unterschätzung der Roten Armee sollte die Wehrmacht in den nächsten dreieinhalb Jahren neben Schlachterfolgen verheerende Niederlagen und nicht wieder gut zu machende Verluste erleiden.

Im Volksmund sprach man damals auch vom „Kaiser-Napoleon-Gedächtnisrennen“. – Der französische Kaiser hatte 1812 Russland überfallen, dabei Moskau erreicht, bevor er im aufkommenden Winter und beim Rückzug seine „Grande Armée“ nahezu vollständig verlor. Einige Deutsche zogen daraus die passenden (historischen) Analogien.

Dimensionen des Krieges

Der Krieg gegen die Sowjetunion hatte jedoch eine vollkommen neue Dimension: Es war der Krieg, um den es Hitler von Anfang an gegangen war. Er wurde als rasseideologischer Eroberungs- und Vernichtungskrieg geführt. Dabei ging es um die „Erringung neuen Lebensraumes im Osten“, wie Hitler es nannte, und die „Ausrottung der jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“. Tatsächlich kamen auf sowjetischer Seite rund 27 Millionen Menschen im Krieg ums Leben: als Juden oder Kommunisten ermordet durch Einsatzgruppen der SSSchutzstaffel oder Angehörige der Wehrmacht, als Unbeteiligte infolge Hungers und Vertreibung oder als Opfer von willkürlichen Erschießungen oder anderen verbrecherischen Gewaltaktionen. Zu den Opfern gehörten auch die mehr als drei Millionen sowjetischen Kriegsfangenen, die im Verantwortungsbereich der Wehrmacht verhungerten, an Krankheiten starben oder ermordet wurden.

Die für das Unternehmen „Barbarossa“ durch die Wehrmachtführung erarbeiteten und eigens erlassenen Weisungen und Befehle
- zum Umgang mit politischen Kommissaren,
- zum „Verhalten der Truppe im Ostraum“ oder 
- zur Regelung der Kriegsgerichtsbarkeit
schufen einen rechtsfreien Raum, in dem die Wehrmachtsoldaten entgegen der Regelungen des internationalen Völkerrechts agieren konnten.

blaue Pfeile zeigen die Angriffe der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion

Operationen und Schlachten des Unternehmens "Barbarossa", des Überfalls auf die Sowjetunion, Juni bis Dezember 1941.

Bundeswehr/Frank Schemmerling 2021

Die Karte

Die Karte zeigt den Verlauf der ersten Operationen des Unternehmens „Barbarossa“, bis es vor den Toren Moskaus scheiterte. Drei Heeresgruppen (Nord, Mitte, Süd) mit 9 auch verbündeten Armeen sowie 4 Panzergruppen (später Panzerarmeen) griffen an. Sie trafen auf einen darauf kaum vorbereiteten Gegner, der in zahlreichen Gefechten und Schlachten katastrophale Verluste erlitt.

Tatsächlich aber hatte sich die Wehrmacht übernommen: Die personellen und materiellen Verluste konnte sie nicht ausgleichen. Die Versorgungslinien waren – zunehmend auch durch Partisanentätigkeiten – immer wieder gefährdet und die Rote Armee konnte Truppen aus Ostasien an ihre Westgrenze ins Gefecht schicken. Außerdem kämpften die Rotarmisten sehr viel zäher und verbissener als von der Wehrmachtführung erwartet.

Die Niederlage vor Moskau im Dezember 1941 bedeutete für das Deutsche Reich, dass es diesen Krieg nicht mehr gewinnen konnte. Ein Waffenstillstand, eine Liquidation des Krieges oder einen Friedensschluss kamen für Hitler aber nicht in Frage. Für ihn musste Deutschland Weltmacht oder gar nicht sein – entsprechend sollte sich der Zweite Weltkrieg weiterentwickeln.

Spätestens das Jahr 1943 zeigte, dass Deutschland den Krieg verloren hatte: Der Verlust der 6. Armee in Stalingrad, die Kapitulation in Nordafrika und die verlorene Atlantikschlacht, jeweils mit Hunderttausenden Toten, Vermissten und in Kriegsgefangenschaft geratenen eigenen Soldaten markierten die endgültige Wende. Bis zum Kriegsende im Mai 1945 mussten dennoch Millionen Menschen sterben. Denn Aufgeben kam für die meisten Deutschen nicht in Frage.

Text und Karte zum Herunterladen: 

URN: urn:nbn:de:kobv:po79-opus4-5415

Weitere Information:

Zudem hat das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr zum Unternehmen Barbarossa eine Podcastfolge aufgenommen.

von Heiner Möllers  E-Mail schreiben

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