Dissertationspreis 2023 der Universität Potsdam
Dissertationspreis 2023 der Universität Potsdam
- Datum:
- Ort:
- Potsdam
- Lesedauer:
- 2 MIN
Friederike Hartung aus dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr wurde am 29. Juni 2023 mit dem Preis für die herausragende Promotion 2022 an der Universität Potsdam ausgezeichnet. Die Historikerin Major Dr. Friederike Hartung forschte zur politischen und militärischen Bedeutung der deutschen bodengebundenen Luftverteidigung seit der deutschen Wiedervereinigung bis zur russischen Annexion der Krim im Jahr 2014.
Jährlich zeichnet die Universitätsgesellschaft Potsdam e.V.eingetragener Verein herausragende Dissertationen eines Jahres an der Universität Potsdam mit einem Preis aus. Die Universitätsgesellschaft würdigt damit besondere Leistungen und „mutige junge Forschung„, die sowohl mit fachwissenschaftlicher Exzellenz als auch mit breiter gesellschaftlicher Relevanz einhergehen. Friederike Hartung hat mit ihrer in diesem Geist verfassten Arbeit Ein Dach über Europa 2023 diesen Preis erhalten. Sie teilt sich den Preis mit der Geoökologin Theresa Hennig deren Arbeit sich mit der Suche nach einem Standort für die Endlagerung von hochradioaktivem Abfall in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt.
Ein Dach über Europa - Wo ist Deutschlands Raketenabwehr?
Diese Frage rückte nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland 2014 in den Fokus der Presseberichterstattung. Die von Friederike Hartung in ihrem Buch „Ein Dach über Europa“ beschriebene Entwicklung von Struktur, Rüstung und Einsätzen der Flugabwehrraketentruppe der Bundeswehr nach 1990 bietet Grundlagenwissen und Orientierung für aktuelle sicherheitspolitische Debatten.
Nach der Wiedervereinigung befand sich der Luftverteidigungsgürtel des Bündnisses nicht nur in einer geografisch wirkungslosen Position, sondern ihm fehlte auch die Daseinsberechtigung. Mit seiner Auflösung ging ein erheblicher Abbau von Personal und Material der Flugabwehrraketenverbände als Teil der sogenannten Friedensdividende einher. Der alte Feind war weg – und Deutschland nach 1989/90 umgeben von Freunden und Verbündeten. Warum also sollte die Regierung in eine Fähigkeit investieren, die Deutschland für sich selbst nicht brauchte?
Friederike Hartung gelingt es, über das militärtechnische Themengebiet hinaus sicherheitspolitische Debatten in ihren Fundamenten nachzuzeichnen. Damit legt sie die Basis für das Verständnis der Gegenwart und ermöglicht Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft.
Die Preisträgerin
Dr. Friederike C. Hartung ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Militärgeschichte bis 1945 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam. Aktuell forscht sie zur Geschichte der Kavallerie der Reichswehr und beschäftigt sich konzeptionell mit den Zusammenhängen von Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität.