Militärhistorisches Museum Dresden
Olbrichtplatz 2 01099 Dresden
Wegbeschreibung anzeigenDie 62. Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG) findet dieses Jahr vom 12. bis zum 14. September 2023 statt. Titel ist „Die Gewalt ist ein 'wahres Chamäleon' - Transformationen, Persistenzen und Emergenzen militärischer Gewaltsamkeiten“. Im Zentrum der Tagung steht das Verhältnis von Zeitlichkeiten und militärischer Gewalt. Tagungsorte sind das Dresdener Tagungshotel mightyTwice und das Militärhistorischen Museum der Bundeswehr.
Das Aufnahmegerät einer Artillerie-Schallmessanlage der U.S. Army liefert das Motivbild zur 62. Internationalen Tagung für Militärgeschichte (ITMG). Der sechs Sekunden lange Ausschnitt eines Aufnahmebandes dokumentiert zunächst vereinzelte Schüsse, gefolgt von zwei Sekunden intensivem Artilleriefeuer, plötzlich: Stille! Die Aufnahme reicht von kurz vor bis kurz nach 11 Uhr alliierter Zeit am 11. November 1918. Die Graphen auf dem Band markieren das Ende der Kampfhandlungen – den Beginn des in der Nacht zuvor vereinbarten Waffenstillstandes. Der Papierstreifen visualisiert so in eindrücklicher Weise den Augenblick, in dem der Erste Weltkrieg zu seinem Ende kam.
Dieser Übergang militärischer Gewalt macht auf das Thema der diesjährigen ITMG aufmerksam. Der große Krieg war zwar beendet, doch die Gewalt nicht vorüber. Nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt wandelten sich Gewaltsamkeiten, blieben bestehen oder nahmen neue Formen an. Für diese Wandelbarkeit des Krieges, der Formveränderungen militärischer Gewalt, aber auch deren Beständigkeit nutzte der preußische General, Kriegsphilosoph und Zitatelieferant Carl von Clausewitz eine interessante Analogie: Krieg gleiche einem „wahre[n] Chamäleon“.
Diese, von Clausewitz gewählte Veranschaulichung der Gewalt verweist auf aktuelle Forschungstendenzen. Vermehrt macht die Gewaltforschung auf die komplexe Zeitlichkeit und Prozesshaftigkeit von Gewalt aufmerksam. Die 62. ITMG fragt daher nach den Temporalitäten militärischer Gewaltsamkeiten entlang der Zeitfiguren Transformation/ Wandel, Persistenz/Kontinuität und Emergenz/ Entstehung. Damit bietet das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr ein interdisziplinäres Forum für die Diskussion aktueller Forschungen an.
Dienstag, 12.09.2023 | |
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12:00 – 12:10 | Begrüßung Sven Lange, Oberst und Kommandeur des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam |
12:10 – 13:00 | Einführung und Grundlagen
Militärgeschichte und Kulturgeschichte der Gewalt. Neue Wege der Forschung (AT) Alaric Searle, Potsdam
Die Zeit der Gewalt Frank Reichherzer, Potsdam |
13:00 – 15:00 | Sektion I: Gewalt(en) im Belagerungskrieg vom Mittelalter bis in die Neuzeit – Transepochale Betrachtungen
Von der Zermürbung bis zum Exzess. Zur Bedeutung des Faktors „Zeit“ für die Ausübung verschiedener Arten von Gewaltpraktiken in früh- und hochmittelalterlichen Belagerungen Franziska Quaas, Hamburg
„For Hunger brekythe the Stone Walle“. Rouen unter mehrfacher Belagerung im Hundertjährigen Krieg 1418-19/1449 Maria Pieschacon-Raffael, München
Gezähmte Gewalt(en)? Die Belagerung der Festung Philippsburg 1734 im „Kabinettskrieg“ der Aufklärungsära Anke Fischer-Kattner, München
Sektionsleitung: Robert Riemer, Potsdam |
15:00 – 15:30 | Kaffeepause (inkl.) |
15:30 – 17:00 | Sektion II: Authors meet critics
Buch 1: Zwischen Fronten. Die deutsch-französische Grenzregion und der Weg in den Zweiten Weltkrieg von Johannes Großmann, Tübingen
Buch 2: Empire of Destruction: A History of Nazi Mass Killing (deutschsprachige Übersetzung: Das Reich der Vernichtung. Eine Gesamtgeschichte des nationalsozialistischen Massenmordens) von Alex Kay, Potsdam
Moderation und Diskussion: Frank Reichherzer, Potsdam
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17:00 – 18:30 | Pause |
18:30 | Abendveranstaltung im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Dresden (MHMBwMilitärhistorisches Museum der Bundeswehr)
Till Mayer, (Foto-)Journalist, Bamberg
Moderation und Diskussion: Cornelia Grosse, Potsdam |
Mittwoch, 13.09.2023 | |
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08:30 – 10:30 | Sektion III: Dynamiken, Räume und Übergänge militärischer Gewalt
Krieg als politische Gewalt Stefan Malthaner, Hamburg
Gewaltdynamiken. Deutsche Besatzung, Partisanen, und die Zivilbevölkerungen in der westlichen Sowjetunion, 1941–1945 Franziska Exeler, Berlin
Temporale Umbrüche. Die Rolle deutschsprachiger Emigranten als alliierte Soldaten zwischen Zweitem Weltkrieg und Besatzung Arvid Schors, Köln
Sektionsleitung: Kerrin Langer, Potsdam |
10:30 – 11:00 | Kaffeepause (inkl.) |
11:00 – 13:00
| Sektion IV: Geschlechtsspezifische militärische Gewalt als Kontinuum: Theoretische und methodische Reflektionen
Militär, Gewalt und Geschlechterordnung. Umstrittene Geschlechtergrenzen Karen Hagemann, Chapel Hill, NC
Immer die gleiche Gewalt?! Geschlechtsspezifische Gewalt in Krieg und Frieden Claudia Kemper, Münster
Radikalisierte Männlichkeit. Vom Kriegsalltag zur sexuellen Gewalt Kerstin Bischl, Berlin
Sektionsleitung: Isabelle Deflers, München
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13:00 – 14:30 | Mittagessen (inkl.) |
14:30 – 16:30
| Sektion V: Geschlecht und militärische Gewaltsamkeiten: Historische Fallbeispiele
Zwischen kriegerischer und fürsorglicher Gewalt. Koloniale Männlichkeiten in der berittenen Landespolizei für Deutsch-Südwestafrika, 1905-1915 Marie Muschalek, Konstanz
Hierarchie und Machtmissbrauch. Sexuelle Gewalt unter Männern in den Streitkräften der Habsburgermonarchie, 1897–1918 Daniel Gunz, Wien
Bewaffnetes Gewalthandeln von Partisaninnen im ukrainischen nationalistischen Untergrund in den 1930er bis 1950er Jahren Olena Petrenko, Bochum
Sexuelle Gewalt während der militärischen Eroberung und der Besatzung Deutschlands: Persistenzen und Transformationen in den Gewalterfahrungen von Vergewaltigungsopfern, 1945–1955 Anne-Laure Briatte, Paris
Sektionsleitung: Friederike Hartung, Potsdam |
16:30 – 17:00 | Kaffeepause (inkl.) |
17:00 – 18:30 | Knowledge Café Militär, Gewalt, Zeitlichkeit und... ... Kampf, Planung, Organisation, Recht, Technik, Theorie oder Wissen und Gedächtnis |
Donnerstag, 14.09.2023 | |
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08:30 – 10:30 | Sektion VI: Zur Zeitlichkeit militärischer Gewalt in Grauzonen
Die Emergenz des Franktireurs im „kleinen Krieg“ 1870/71 Jan-Martin Zollitsch, Berlin
„Whitehall's Secret Army“? Private Military Companies während der Dekolonisierung Grischa Sutterer, Eichstätt
Die Reichswehr kann auch anders? „Show of force“ im sächsischen Zittau 1920 Pierre Köckert, Potsdam
Sektionsleitung: Jéronimo Barbin, Potsdam |
10:30 – 11:00 | Kaffeepause (inkl.) |
11:00 – 13:00
| Sektion VII: Wissensspeicher militärischer Gewalt: Objekte, Museen, Sammlungen
„Fürchtet Euch!“. Gewaltchiffren militärischer Bekleidung und Bewaffnung Gerhard Bauer, Dresden
Gewalt (aus)stellen im Heeresgeschichtlichen Museum Wien. Dekonstruktion auratisierender Präsentationsweisen und bedeutungskonstituierender Geschichtsdarstellungen durch mit Gewalt verknüpfte Objekte (Ein historisch-museologischer Überblick) Thomas Edelmann, Wien
Erfahrung sammeln. Gewaltwissen und (Re)Präsentationen von Gewalt im Sammlungswesen der Bundeswehr Christopher Oestereich und Leonie Hieck, Potsdam
Sektionsleitung: Michael Gutzeit, Potsdam |
13:00 – 13:30 | Fazit und Abschlussdiskussion |
13:30 – 14:30 | Mittagessen (inkl.) |
14:30 – 16:00 | Sonderführung zu “Militär und Gewalt” oder Sonderausstellung „Overkill„ Militärhistorisches Museum der Bundeswehr (optional nach Anmeldung) |
Major Dr. Friederike Hartung & Dr. Frank Reichherzer
Bei Fragen und Anregungen können Sie uns hier erreichen.
Für Medienvertretende:
Major Michael Gutzeit
Leiter der Informationsarbeit
Telefon: 0331 9714 400
ZMSBwPressestelle@bundeswehr.org
Anmeldung
Die Teilnahmegebühr beträgt 50€* für die Pausen- und Mittagsverpflegung. Anmeldschluss ist der 18.08.2023
*Studierende und Interessierte ohne feste Anstellung bitten wir mit uns Kontakt aufzunehmen.
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr gehört zu den bedeutendsten Geschichtsmuseen Europas. Im Zentrum stehen der Mensch und die Frage nach den Ursachen und Folgen von Krieg und Gewalt.
Militärhistorisches Museum Dresden
Olbrichtplatz 2 01099 Dresden
Wegbeschreibung anzeigenIm Upcycling-Hotel dreht sich alles um Musik. Es befindet sich in einem eleganten Wohnhaus in der Dresdner Neustadt, wenige Straßenbahnhaltestellen von der Dresdner Altstadt entfernt.
mightyTwice Hotel Dresden
Königsbrücker Str. 121A 01099 Dresden
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