Der Krieg hat kein Geschlecht, das Militär schon? Militär. Geschichte. Geschlecht.
Mit der Tagung „Der Krieg hat kein Geschlecht, das Militär schon? Militär. Geschichte. Geschlecht.„ nimmt sich das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) einem bislang marginalisierten Themenkomplex an.
Männer kämpfen, Frauen fliehen?
Männer führen Krieg, Männern sind Täter: kämpfen, (miss)handeln, siegen oder fallen. Frauen sind Opfer: leiden, trauern, helfen oder fliehen. Ist diese Vorstellung mit unserer Realität und Geschichte vereinbar? Die Geschlechterdimension spielt in der deutschen Geschichtswissenschaft noch immer eine marginale Rolle bei der Untersuchung von Militär und Krieg. Doch ohne „Geschlecht“ als intersektionaler Analysekategorie können wir ihre Geschichte nicht verstehen, so die zentrale These von Karen Hagemann. In ihrem Abendvortrag diskutiert Hagemann einleitend die Konzepte und Entwicklung der internationalen Forschung zu Geschlecht, Krieg und Gewalt. Anschließend untersucht sie Veränderungen und Kontinuitäten im Verlauf des 20. Jahrhunderts bis hin zum gegenwärtigen Krieg in der Ukraine. Einmal mehr wird hier das Geschlechterparadox vom Männerbild als kämpfende Soldaten und der Frauen als zivile Kriegsopfer medial präsentiert.
Realität und Konstruktion
Mit der Tagung zu „Militär. Geschichte. Geschlecht.“ versucht das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr eine Forschungslücke der Geschichtswissenschaft zu schließen. Obwohl wir seit Langem über „neue“ Kriege oder „asymmetrische“ Kriegführung diskutieren, oder in den meisten Staaten der Welt Frauen in den Streitkräften dienen, scheint in der Antizipation von Kriegen weiterhin ein Geschlechterbild manifest, das von der gesellschaftlichen Realität längst überholt wurde. Es ist ein Geschlechterkonstrukt, das sich im Laufe der Jahrhunderte – abhängig von Raum, Zeit und Gesellschaft – entwickelt und verändert hat, dessen Elemente sich unter dem Einfluss von Krieg und Frieden voneinander gelöst und wieder zusammengesetzt haben. Neben der Diskussion des aktuellen Forschungsstandes soll die Tagung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Forschungsdisziplinen ein Forum bieten, ihre Perspektiven und methodischen Ansätze auf das Themenfeld anzuwenden. Darüber hinaus sieht sie sich als Chance, sich miteinander zu vernetzen und diese Verbindung zu verstetigen.
Programmübersicht
Kurzübersicht über Sektionen der Tagung:
Mittwoch | 16. November 2022 |
---|---|
13:00 Uhr | Begrüßung |
13:30 Uhr | Eröffnungsvortrag Männlicher Krieg und weiblicher Frieden? Geschlechterordnungen von Gewalt, Gewalterfahrung und Nachkriegszeiten |
15:00 Uhr | Sektion 1: Geschlechterdiskurse im Militär in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts |
18:00 Uhr | Öffentlicher Abendvortrag |
Donnerstag | 17. November 2022 |
---|---|
09:30 Uhr | Sektion 2: Macht und Ohnmacht – Frauen in den Gewalträumen des Zweiten Weltkriegs |
13:30 Uhr | Sektion 3: Inszenierte Männlichkeit in der Zwischenkriegszeit |
16:00 Uhr | Sektion 4: Geschlechterordnung und Rollenbilder in Bundesrepublik und DDRDeutsche Demokratische Republik |
Freitag | 18. November 2022 |
---|---|
09:00 Uhr | Sektion 5: Rollenverständnisse in der Bundeswehr nach dem Ende des Ost-West-Konflikts |
11:15 Uhr | Fazit und Abschlussdiskussion |
12:15 Uhr | Ende |
Vollständiges Tagungsprogramms mit Vorträgen der Sektionen und Abendvortrag:
Anmeldung und Kontakt
Anmeldung
Um Anmeldung von Gästen wird bis zum 8. November 2022 gebeten:
ZMSBwS3EinladungsMgmt@bundeswehr.org
Medienvertretende melden sich bitte bei:
Major Michael Gutzeit
Telefon: 0331 9714 400
zmsbwpressestelle@bundeswehr.org
Veranstalter und Ort
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Haus 12
Hans-Meier-Welcker-Saal
Zeppelinstr. 127/128
14471 Potsdam
Organisation
Major Dr. Friederike Hartung, Hauptmann Helene Heldt und Oberstleutnant PDPrivatdozent Dr. John Zimmermann