Zugehört - Podcast

Kolonialmacht - Der Vernichtungskrieg in Deutsch-Südwestafrika

Kolonialmacht - Der Vernichtungskrieg in Deutsch-Südwestafrika

Datum:
Ort:
Potsdam
Lesedauer:
2 MIN

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Was führte zur Eskalation im Vernichtungskrieg gegen die Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika? Wie veränderte sich die Rolle der deutschen Schutztruppe im kolonialen Machtgefüge? Dr. Dr. Matthias Häusler, Dr. Frank Reichherzer und Oberstleutnant Dr. Christian Stachelbeck sprechen über die Hintergründe dieses dunklen Kapitels der deutschen Kolonialgeschichte. Im Zentrum der Diskussion steht die Verflechtung von Kolonialherrschaft und Gewalt.

Drei Männer mittleren Alters mit Kopfhörer von den Mikrofonen

Dr. Dr. Matthias Häussler im Gespräch mit Oberstleutnant Dr. Christian Stachelbeck und Dr. Frank Reichherzer vom ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr über das Thema: Vernichtungskrieg im Deutsch-Südwestafrika

Bundeswehr/Andrea Nimpsch

Die Bedeutung von Deutsch-Südwestafrika

Deutsch-Südwestafrika nahm eine besondere Rolle unter den deutschen Kolonien ein. Aufgrund seiner gewaltigen Fläche und des Umstands, dass es die einzige deutsche Siedlungskolonie war, verknüpften die Deutschen große Hoffnungen mit dieser Region. Sie wollten die Auswanderungsströme, die bisher nach Amerika gingen, auf deutsches Territorium lenken. Doch dieser Traum blieb unerfüllt. Bis zum Ende der deutschen Kolonialherrschaft 1915 lebten in dem Gebiet nur etwa 15.000 Europäer.

Zur Stabilisierung der Region wurde die sogenannte Schutztruppe eingesetzt, die 1888 ursprünglich als private Armee gegründet worden war. Sie sollte auf friedlichem Wege für Ordnung sorgen. Doch im Laufe der Zeit eskalierte die Lage und die Schutztruppe wurde immer stärker in gewalttätige Konflikte verwickelt.

Die Eskalation des Konflikts ab 1904

Die Vernichtungspolitik gegen die Herero und Nama war nicht von Anfang an geplant, sondern entwickelte sich erst nach dem Scheitern der konventionellen militärischen Taktiken. Als es der deutschen Armee 1904 nicht gelang, die Herero in der entscheidenden Schlacht am Waterberg zu besiegen, radikalisierte sich die Kriegführung - dies führte zum Genozid an den Herero und Nama.

Drei Männer lächeln mit Kopfhörer vor dem Mikophon sitzend in die Kamera
Dr. Dr. Häusler Bundeswehr/Andrea Nimpsch
"Nach dem Scheitern der Schlacht am Waterberg entsteht eine Situation, in der der Kommandeur der Kolonialtruppen, Lothar von Trotha, sagt: Nein, wir haben unser Ziel nicht erreicht, und nur ein Totalsieg wäre ein sicheres Fundament für ein weiteres Zusammenleben."

Dabei spielte die Metropole Berlin eine entscheidende Rolle. Der Druck auf die Kolonialverwaltung, militärische Überlegenheit zu demonstrieren, wuchs, besonders da das Deutsche Reich international unter Beobachtung stand und sich keine Schwäche leisten durfte. So trug die Erwartungshaltung aus der Heimat maßgeblich zur Eskalation des Krieges bei.

Drei Männer lächeln mit Kopfhörer vor dem Mikophon sitzend in die Kamera

Der Podcast ist der Auftakt für das Forschungsprojekt „Deutsches Militär im kolonialen Einsatz 1880 bis 1918“ des Forschungsbereichs Militärgeschichte bis 1945 am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr

Bundeswehr/Andrea Nimpsch

Neues Forschungsprojekt am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr

Der Podcast ist der Auftakt für das Forschungsprojekt „Deutsches Militär im kolonialen Einsatz 1880 bis 1918“ des Forschungsbereichs Militärgeschichte bis 1945 am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Dieses Projekt wird sich mit der Geschichte kolonialer Gewalt und deren militärischer Dimension auseinandersetzen. Das Projekt beabsichtigt, ein Forum für den Austausch zwischen Militär-, Kolonial- und Gewaltgeschichte zu bieten. Im Mittelpunkt steht dabei der Begriff „Einsatz“, der als Entsendung und Verwendung von militärischem Personal zur Erfüllung eines hoheitlichen/staatlichen Auftrags einer Kolonial/-Imperialmacht definiert wird. Auch wenn der Fokus auf der deutschen kolonialen Militärgeschichte liegt, sollen ebenso die Bezüge zu weiteren Akteuren des Kolonialstaates, privatwirtschaftlichen Organisationen und insbesondere die Transferbeziehungen zwischen den Kolonialmächten und indigenen Bevölkerungsgruppen sowie die Verknüpfung mit anderen Phasen kolonialer/imperialer Herrschaft zur Sprache kommen.

Drei Männer mittleren Alters mit Kopfhörer von den Mikrofonen
In der 73. Folge von Zugehört geht es um das Thema: "Vernichtungskrieg in Deutsch-Südwestafrika" mit den Gesprächspartnern Dr. Dr. Matthias Häussler, Oberstleutnant Dr. Christian Stachelbeck und Dr. Frank Reichherzer.
Audio-Transkription

von Daniel Constantin Felouzis

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"Zugehört!" - Podcast

Militärhistorische und -soziologische Themen im Interview mit Expertinnen und Experten