Forschungsprojekt

Sport und Gesundheit in der Bundeswehr

Sport und Gesundheit in der Bundeswehr

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7. CISM Military World Games 2019 in Wuhan

Eine Athletin der Bundeswehr-Delegation wird während der 7. CISMConseil International du Sport Militaire Military World Games in Wuhan/China sportmedizinisch betreut.

Bundeswehr/Andreas Döhring 2019

Die beiden Themenfelder Sport und Gesundheit sind in der Bundeswehr eng verflochten und werden dauerhaft, mit immer neuen Facetten und Akzenten, im Bereich der Militärsoziologie untersucht. Dazu wurde das Forschungsprojekt „Sport und Gesundheit in der Bundeswehr“ von Prof. Dr. Martin Elbe ins Leben gerufen. 

Mit dem Aussetzen der Verpflichtung für Soldatinnen und Soldaten, das Deutsche Sportabzeichen abzulegen, hat Anfang des Jahres 2020 ein neues Denken hinsichtlich der Bedeutung des Sports in der Bundeswehr Einzug gehalten. Der dienstliche Sport soll damit einsatzorientierter werden. Es finden sich aber auch immer mehr Bestrebungen nach Gesundheitssport im Dienst. Damit wird ein Spannungsfeld sozialen Handelns angesprochen, dass auch in der Bundeswehr eine zunehmende Bedeutung bekommt. 

Gesellschaftliche Entwicklungen

Nicht nur die Körperlichkeit des Menschen an sich, sondern die Optimierung des Körpers als Ausweis von Willensstärke und Zielstrebigkeit, von Gesundheitsbewusstsein und Mäßigung wird immer mehr zum Selbstzweck. Hier scheint die antike Forderung nach einem „gesunden Geist in einem gesunden Körper“ zum gesellschaftlichen Mainstream zu werden, wobei übersehen wird, dass der römische Dichter Juvenal mahnte: „orandum est ut sit mens sana in corpore sano“ – man solle beten, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei.

Gesundheit der Streitkräfte

Speziell für die Bundeswehr sind die körperliche und geistige Gesundheit Voraussetzungen dafür, ihren Auftrag erfüllen zu können und hierzu tragen die Streitkräfte durch die Aufrechterhaltung eines eigenständigen Gesundheitsversorgungsangebots und Gesundheitsvorsorgeangebot durch den Sanitätsdienst der Bundeswehr in hohem Maße bei. Der Forschungsbereich Militärsoziologie hat in den letzten Jahren sowohl empirische als auch theoretische Beiträge zur Erforschung des Handlungsfeldes Gesundheit und Sport geleistet, u. a. mit der Tagung „Die Gesundheit der Streitkräfte“ am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr im November 2018.

Vielfältige Perspektiven

In einem neuen Sammelband rückt nun die körperliche Ertüchtigung in verschiedenen militärischen Kontexten in das Blickfeld der Analyse. Aus soziologischen, psychologischen, sportwissenschaftlichen aber auch historischen Perspektiven wird der Zusammenhang zwischen Sport und Militär untersucht. Neben Dienst- und Gesundheitssport kommen dabei Aspekte des Leistungssports im Militär und die Übergänge zwischen verschiedenen Karriereabschnitten von Sportsoldaten in den Fokus, ebenso wie grundlegende Fragen nach Sport im Krieg und nach den Folgen von Kriegseinwirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit und Gesundheit.

Veröffentlichungen

Elbe, M., Scherzer, J. & Schuster, P. (2023): Gesundheit und Wellbeing im Militär: Ein Vergleich anhand der Personalbefragungen der Bundeswehr der Jahre 2013, 2016 und 2020. In: Wehrmedizinische Monatsschrift (WMM), 67. Jg. Heft 6/2023, S. 251 – 259(A). 

Elbe, M. & Reichherzer, F. (2023, Hrsg.): Der Sport des Militärs. Perspektiven aus Forschung, Lehre und Praxis. Band 82 der Reihe Beiträge zur Militärgeschichte, Hrsg. vom ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Berlin: de Gruyter. 

Elbe, M. (2020, Hrsg.): Die Gesundheit des Militärs. Band 53 Militär und Sozialwissenschaften, hrsg. vom AMS. Baden-Baden: Nomos.

Elbe, M. (2019): Consequences of Leadership Behavior for Job Satisfaction and Health in the Bundeswehr. In: Wehrmedizinische Monatsschrift. 6(63), S. 186 – 193.

von Martin Elbe

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