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Militärgeschichtliche Zeitschrift 2/2024

Militärgeschichtliche Zeitschrift 2/2024

Datum:
Ort:
Potsdam
Lesedauer:
3 MIN

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Heft 2/24 präsentiert einen Aufsatz zur militärpolitischen Zusammenarbeit zwischen Estland und Deutschland und zur strategischen Lage im Baltikum vor dem Zweiten Weltkrieg. Eine Dokumentation stellt eine militärfachliche Auswertung des Einsatzes deutscher Fallschirmjäger auf Kreta 1941 vor, die ein neues Licht auf den militärischen Erfolg wirft. Außerdem im Heft: ein Forschungsbericht zum Verhältnis von Reichswehr und Technik und die Rubrik „Zur Diskussion“ mit dem Thema „Militärgeschichte postkolonial“.

typografisches Buchcover in gelb und blau

Cover der MGZ 2024, Band 83, Heft 2

DeGruyter 2024

Aufsatz in diesem Heft

Igor Kopõtin, Eine auf Deutschland orientierte bewaffnete Neutralität. Die militärpolitische Zusammenarbeit Estlands mit dem Deutschen Reich in den 1930er Jahren, https://doi.org/10.1515/mgzs-2024-0059

Der Aufsatz untersucht die Ursachen, Formen und Akteure der militärpolitischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Estland in den 1930er Jahren. Auf estnischer Seite ergab sich das Interesse an einer Kooperation aus dem Umstand, dass die estnische Führung die Sowjetunion als einzigen wahrscheinlichen Feind in einem zukünftigen Krieg betrachtete. Auf deutscher Seite sollten die Beziehungen die Neutralität des baltischen Landes sichern und seine Bereitschaft zur Abwehr gegenüber der Sowjetunion stärken. Es war im Interesse Deutschlands, dass Estland sowie andere Randstaaten keine sowjetischen Truppen durch ihr Territorium lassen würden. Darüber hinaus war das deutsche Interesse an Estland durch dessen geografische Lage – an der Ostsee und nahe Leningrad gelegen – motiviert. Dies ermöglichte es dem deutschen militärischen Nachrichtendienst, Estland als Stützpunkt gegen die Sowjetunion zu nutzen.

Dokumentation

Magnus Pahl, Geballte Kampfkraft? Die deutschen Fallschirmjäger auf Kreta im Spiegel einer Kommandeurtagung am 25. September 1941, https://doi.org/10.1515/mgzs-2024-0060

Die NSNationalsozialismus-Propaganda glorifizierte die Leistungen deutscher Fallschirmjäger auf Kreta im Mai 1941. Die Kernbotschaft lautete, dass deren überragende infanteristische Kampfkraft letztlich den Sieg über die zahlenmäßige Überlegenheit der alliierten Verteidiger ermöglicht habe. Die zeitgenössische interne militärfachliche Auswertung wich gravierend von diesem Propagandabild ab, wie das abgedruckte Dokument belegt. Die Propaganda um die Schlacht um Kreta begründete einen Mythos, der bis heute fortlebt.

Forschungsbericht

Dennis Werberg, Forschungen zum Verhältnis von Reichswehr und Technik. Ein Beitrag zur Rüstungsgeschichte der Weimarer Republik, https://doi.org/10.1515/mgzs-2024-0061

Dieser Forschungsbericht fasst den aktuellen Forschungsstand zur Technikgeschichte der Reichswehr zwischen 1919 und 1935 zusammen. Auf Grundlage moderner Ansätze aus der Technikgeschichte markiert er anschließend seit den 1970er Jahren bestehende Forschungslücken und eröffnet neue Perspektiven und Fragestellungen auf die Streitkräfte der Weimarer Republik. Insbesondere die Zugänge der neueren technikgeschichtlichen Forschung versprechen, spannende Erkenntnisse zur Reichswehr liefern zu können, die in den Geschichtswissenschaften wie in der Militärgeschichte bis heute eher stiefmütterlich behandelt wird.

Zur Diskussion: Militärgeschichte postkolonial

betreut und eingeleitet von Christoph Nübel

Johannes Nagel, Längere, kürzere oder keine Kontinuitäten? Warum nur eine umfassend vergleichende Militärgeschichtsforschung postkoloniale Fragen beantworten kann, https://doi.org/10.1515/mgzs-2024-0063

Bisherige Forschung zu den militärhistorischen Nach- und Rückwirkungen des Kolonialismus hat große Fragen aufgeworfen, aber nicht beantworten können. Inwieweit etwa die Genese des Konzentrationslagers, die Gewaltentgrenzung der Weltkriege und die moderne Aufstandsbekämpfungsdoktrin in einer postkolonialen Kontinuität stehen, ist nach wie vor unklar. In allen drei Fällen sind Ähnlichkeiten umstritten und Kausalitäten kaum belegt. Gerade um die relative Überzeugungskraft postkolonialer Kontinuitätserklärungen zu überprüfen, bedarf es umfassenderer Forschung mittels »unkonventioneller« Vergleiche.

Michelle Moyd, Cross-examining the Kagera War: A Plea for Multidirectional Postcolonialism, https://doi.org/10.1515/mgzs-2024-0064

Military historians can benefit from multidirectional postcolonial analyses, which open new possibilities for studying war and militarization. Gendered analysis of the 1978–1979 Kagera War between Tanzania and Uganda crosses the different registers of postcolonialism, inviting military historians to account for war’s multidirectional effects within one frame.


Die MGZ

Die Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ) ist eine der führenden deutschsprachigen wissenschaftlichen Publikationen im Bereich der Militärgeschichte und bietet in jeder Ausgabe Aufsätze und Beiträge zur aktuellen Forschung sowie Rezensionen zur Literatur aus der Militärgeschichte und aus anderen relevanten Forschungsbereichen. Die MGZ wird vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) in Potsdam herausgegeben und erscheint halbjährlich bei De Gruyter Oldenbourg.

Das Inhaltsverzeichnis dieser wie auch aller bisherigen Ausgaben der MGZ finden Sie auf der Website des Verlages De Gruyter.

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