Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung 4/2024
Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung 4/2024
- Datum:
- Ort:
- Potsdam
- Lesedauer:
- 3 MIN
Zeitreisen: In der neuen Ausgabe 4/2024 der Zeitschrift „Militärgeschichte“ unternehmen wir mit Ihnen eine Reise durch alle Epochen der Militärgeschichte. Angefangen in der Antike, bei den römischen Auxiliareinheiten, über das Mittelalter und die Kreuzzüge, bis hin in die Neuzeit mit der Konfrontation des Kalten Krieges und den Auswirkungen der Auslandseinsätze. Außerdem geht es in dieser Ausgabe um die „Barmherzigen Schwestern“ als eine frühe Form der Sanitätsversorgung und die Kongokonferenz 1884.
Kräftevergleich
Immer wieder tauchen in aktuellen sicherheitspolitischen Debatten Fragen auf, nach der militärischen Stärke der NATO im Vergleich zu Russland oder der Notwendigkeit der militärischen Auf- oder Nachrüstung der Bundeswehr. Schon während des Kalten Krieges schien die konventionelle militärische Überlegenheit des Warschauer Paktes stets wie ein Damoklesschwert über der NATO und vor allem der Bundesrepublik zu schweben. Doch inwieweit entsprach dieses allgegenwärtige Narrativ tatsächlich den militärischen Kräfteverhältnissen?
Klaus Storkmann vergleicht anhand eines konkreten Beispiels, des westdeutschen III. Korps und der gegnerischen Verbände der NVANationale Volksarmee und der Sowjetarmee, die militärischen Dispositive in der Mitte Europas und unterzieht diese Frage somit einem „Realitätscheck“.
Die Kreuzzüge
Einen über mehrere Jahrhunderte andauernden „Clash of Civilizations“ erlebte das Mittelalter. Während der Kreuzzüge, die zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert stattfanden, versuchten die christlichen Reiche die eigene Herrschaft über die heiligen Stätten des Nahen Ostens zurück zu gewinnen. Zuvor hatte das Aufstreben des Islams und der muslimischen Bewegung arabisch-muslimischen Völkern der Region ermöglicht, weite Teile des Mittelmeerraums zu erobern. Den in diesem Zusammenhang entstehenden Auseinandersetzungen zwischen Herrschern, Kämpfenden und Religionen widmet sich Martin Hofbauer in seinem Beitrag.
Römische Auxiliareinheiten
Fragen nach einer gelungenen Integration stellen sich tatsächlich nicht erst seit der Neuzeit. Bereits im Römischen Reich war dieses Thema von großer Bedeutung, da der römische Machtbereich mit zunehmender Größe immer mehr unterschiedliche Ethnien und Volksgruppen umfasste. Diese konnten in sogenannten Auxiliareinheiten auch im römischen Heer dienen. Lucas Michaelis beleuchtet in seinem Beitrag, inwiefern die römische „Integrationspolitik“ diesen Soldaten ermöglichte, römische Bürgerrechte und Privilegien zu erwerben.
Barmherzige Schwestern und „Wald der Erinnerung“
Kriege führen unweigerlich zu Tod und Verwundung. Für die Versorgung von Verwundeten entstanden während des 19. Jahrhunderts aufgrund von bedeutenden Weiterentwicklungen in der Medizin neue Behandlungsweisen und damit bessere Möglichkeiten für die Soldaten, einen Krieg zu überleben. Ein Beispiel, das zugleich ein Schlaglicht auf den ethischen Wandel in Bezug auf das Frauenbild in Kriegen wirft, ist die Organisation der „Barmherzigen Schwestern“, denen Helene Heldt sich in ihrem Beitrag für die aktuelle Ausgabe widmet.
Nicht immer kann jedoch noch Hilfe geleistet werden. Der Tod führt zum unwiederbringlichen Verlust eines geliebten Menschen. Mit diesem Thema musste sich die Bundeswehr seit dem eigenen Engagement in Auslandseinsätzen vermehrt auseinandersetzen. Alsbald wurde klar, dass es einen Ort braucht, an dem die Menschen um die ihnen Nahestehenden trauern und ihrer gedenken können. So entstand die Idee zum „Wald der Erinnerung“. Auf die mittlerweile zehnjährige Geschichte dieser Gedenkstätte blicken Celine Ofenito und Martin Schulz.
Kongokonferenz
Vielen Herrschern erschien die Welt im 19. Jahrhundert als eine Art Spielwiese für die eigenen Großmachtphantasien. Welche Region „gehörte“ noch keinem? Wo könnte man den größten eigenen Vorteil, die meisten Rohstoffe oder besten Absatzmärkte für sich beanspruchen? Diese Vorstellungen einer vermeintlich aufteilbaren Welt analysiert Christian Jentzsch in seinem Beitrag zur Kongokonferenz. Denn auch einige Zeitgenossen bewerteten dieses globale Machtstreben durchaus bereits kritisch.