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Litauen-Dossier

Religion in Litauen

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Datum:
Ort:
Litauen
Lesedauer:
9 MIN

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Religion spielt in der litauischen Geschichte in vielfältigen Ausprägungen eine große Rolle. Unter kommunistischer Herrschaft führte die katholische Kirche den Nationalgedanken weiter. Die jüdische Kultur in Litauen führte dazu, dass heute Ultraorthodoxe in Israel „lita’im“ – Litauer – genannt werden. Minderheiten wie die sunnitischen Tataren, die als Soldaten ins Land kamen, sind weitere Besonderheiten des religiösen Lebens in Litauen.

Kirch aus Backsteinen mit vielen Türmchen

Der Katholizismus hat in Litauen einen hohen Stellenwert: Die katholische St. Anna-Kirche in Vilnius ist ein gotischer Bau, der Ende des 15. Jahrhunderts entstanden ist.

Suicasmo, Church of St.Anne and St. Francis of Assisi in Vilnius 20180810, CC BY-SA 4.0

Nach dem Gesetz über religiöse Gemeinden und Verbände sind Religionen in Litauen in traditionelle, d.h. historisch etablierte, und nicht-traditionelle Religionen unterteilt. Derzeit sind neun traditionelle Religionsgemeinschaften in Litauen verzeichnet: die römisch-katholische, die griechisch-katholische, die evangelisch-lutherische, die evangelisch-reformierte, die orthodoxe Religionsgemeinschaft sowie die Gemeinschaften der Altgläubigen, der Menschen jüdischen, sunnitischen und karäischen Glaubens. Die römisch-katholische Kirche nimmt auf kultureller und politischer Ebene eine vorherrschende Stellung ein. Der Bund Evangelisch-Baptistischer Gemeinden, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Neuapostolische Kirche und die Pfingstgemeinde sind zwar staatlich anerkannt, gelten jedoch nicht als traditionelle Religionen. Die Gemeinschaft des neopaganen altbaltischen Glaubens „Romuva“ erlangte erst jüngst, im Dezember 2024, nach langjährigen Bemühungen und Gerichtsverhandlungen staatliche Anerkennung, Zuvor hatte 2021 der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Litauen eine Diskriminierung der „Romuva“ unterstellt.

Litauen - ein katholisches Land?

2021 bezeichneten sich 74,2% der Gesamtbevölkerung (2,085 Millionen) als römisch-katholisch, während 3,8% (105600) sich zur christlich-orthodoxen Kirche bekennen. Dies sind die beiden größten Religionsgemeinschaften in Litauen. 6,1 % der Bevölkerung gaben an, keiner Religion anzugehören. 13,7 % machten keinerlei Angaben zur Religionszugehörigkeit. Es gibt noch andere Religionsgemeinschaften, deren Mitgliedszahlen stark variieren – von einigen wenigen Mitgliedern bis zu mehreren Tausend (in der Regel jedoch nicht mehr als 6000 bis 7000). Es gibt zahlreiche neue religiöse und spirituelle Bewegungen, die sich kontinuierlich ausbreiten. In der öffentlichen Meinung lösen manche von ihnen jedoch Vorbehalte aus. Im 21. Jahrhundert stiegen die Mitgliederzahlen der „Romuva“, der Pfingstbewegung, der Baptisten und der Freikirchen am deutlichsten an. Die Zahl der Zeugen Jehovas ging hingegen zurück. In jüngster Zeit ist zudem eine deutliche Zuwanderung von Menschen aus Zentralasien und anderen muslimischen Ländern zu verzeichnen sowie die Gründung neuer islamischer Zentren. Unterstützt wird das überwiegend von der Türkei. Saudi-Arabien und andere Länder des Persischen Golfs verfügen in Litauen nur über begrenzten Einfluss. Die litauischen Tataren, die seit 600 Jahren in Litauen ansässig sind, haben hingegen eigenständige islamische Praktiken beibehalten und ihre Autonomie bewahrt.

Die Religionsgeschichte im Großfürstentum Litauen

Kirchengebäude mit Turm

Die evangelisch-lutherische Kirche in Tauragé wurde 1843 erbaut.

Vilensija, 2020. Tauragė, evangelikų bažnyčia, CC BY-SA 3.0

Litauen schloss sich 1387 aus politischen Gründen dem Christentum und der römisch-katholischen Kirche an. Die westliche Region Samogitien erst 1413 christianisiert wurde. Die Mitglieder der litauischen und samogitischen Volksgruppen waren die letzten, die in Europa zum Christentum bekehrt wurden. Die östlichen Regionen des Großfürstentums Litauen umfassten viele slawische Gebiete. Dort hatte sich das orthodoxe Christentum bereits seit der Christianisierung der Kiewer Rus im Jahr 988 verbreitet. Während der größten Expansion des Großfürstentums Litauen im 14. Jahrhundert machten Menschen der christlich-orthodoxen Kirche etwa zwei Drittel der Bevölkerung aus. Auf litauischem Gebiet etablierte sich die römisch-katholische Kirche endgültig im 15. Jahrhundert. Sie behauptete auch während der Reformation in Europa ihre Vorherrschaft. Im Zuge der Union Litauens mit Polen im Jahr 1569 konnte diese noch weiter ausgebaut werden. Daneben gab es im Großfürstentum Litauen eine Pluralität der Religionen, die ab dem 16. Jahrhundert auch protestantische Christen umfasste. Neben Menschen verschiedener christlicher Konfessionen lebten dort auch Menschen jüdischen, karäischen und tatarisch-muslimischen Glaubens. Die Union mit Polen führte schließlich zur Polonisierung des litauischen Adels und Klerus. Die bürgerliche und bäuerliche Bevölkerung hielt sowohl an der litauischen Sprache als auch an ihren Bräuchen fest, obgleich viele der traditionellen Feste und Bräuche christianisiert wurden.

Heilige Orte und Wallfahrten

eFP Berg der Kreuze

Das Kreuz der multinationalen Battlegroup steht auf dem Berg der Kreuz.- Es wurde dort im Rahmen einer Wallfahrt im Herbst 2022 aufgestellt.

Bundeswehr

Bis ins 21. Jahrhundert hinein hat sich der Glaube an heilige Stätten erhalten, die mit heiligen Hainen, Bäumen, Gewässern und Steinen aus uralter Zeit assoziiert werden. Einige von ihnen werden immer noch als heilige Orte von Menschen aufgesucht, insbesondere an katholischen Feiertagen oder im Rahmen von Wallfahrten. Sie sind an vielen Orten Litauens zu finden und häufig von der katholischen Kirche geweiht. Zur reichen Tradition des litauischen Volksglaubens gehört auch der weit verbreitete Brauch, Kreuze und Schreine am Straßenrand zu errichten. Orte der Anrufung der Heiligen Jungfrau Maria sind für Menschen katholischen Glaubens besonders wichtig und verbreitet. Zu den für viele Pilger und Pilgerinnen bedeutenden Orten, die aufgrund ihrer wundersamen oder legendären Bildnisse aufgesucht werden, zählen Žemaičių Kalvarija (Gemeinde Plungė), Pivašiūnai (Gemeinde Alytus), die Basilika Mariä Himmelfahrt mit Marienbild in Krekenava (Bistum Panevėžys), der Kreuzweg am Kalvarienberg in Vilnius („Kalvarijų stotys“) und die Basilika Mariä Geburt mit Marienbild in Šiluva (Gemeinde Raseiniai).

Vom Zarenreich zum modernen litauischen Staat

Innenraum einer russisch-orthodoxen Kirche

Die 1749 gebaute russisch-orthodoxe Hl. Geist-Kirche in Vilnius ist im Innenraum im Barock bzw. Rokoko gehalten.

Syrio, Orthodox church of the Holy Spirit, Vilnius - Interior, CC BY-SA 4.0

Ende des 18. Jahrhunderts wurde der polnisch-litauische Staat durch Preußen, Österreich und Russland zerschlagen. Der Großteil der litauischen Gebiete fiel an Russland. Im 19. Jahrhundert, insbesondere nach den polnisch-litauischen Aufständen gegen das Russische Reich 1830–1831 und 1863–1864, verfolgte Russland eine repressive anti-polnische und anti-katholische Politik. Der Bevölkerung wurde die russische Sprache und das orthodoxe Christentum aufgezwungen. Die römisch-katholische Kirche spielte eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die Russifizierung und die Einführung des orthodoxen Christentums. Sie strebte gemeinsam mit dem Adel die Wiederherstellung der polnisch-litauischen Union an. Demgegenüber begannen die modernen litauischen Intellektuellen, die überwiegend aus der Bauernschaft stammten und von der Romantik und anderen nationalen Bewegungen des 19. Jahrhunderts inspiriert wurden, eine moderne litauische nationale Identität auszubilden. Diese wurde maßgeblich durch historische Erzählungen über die heroische Vergangenheit des Großfürstentums Litauen befeuert. Dessen Stärke wurde vielfach auf die heidnische Religion und das vorchristliche Kulturerbe zurückgeführt. Außerdem trug die Erkenntnis, eine der ältesten indoeuropäischen Sprachen zu hüten, zum neuen Selbstbewusstsein bei. Gemeinsam schafften es die katholische Kirche und die litauischen Intellektuellen eine moderne Identität auszubilden.Das bildet bis heute die Grundlage des litauischen Nationalbewusstseins.

Die jüdische Glaubensgemeinschaft

Großer Eingangsbogen über zwei Stockwerke, heller Stein

Der Eingang zur Synagoge von Vilnius. Das Gebäude wurde 1903 fertiggestellt, während des Holocaust geplündert und nach 1991 wieder an die jüdische Gemeinde zurückgegeben.

Olevy, Façade de la synagogue chorale de Vilnius, CC BY-SA 3.0

Spätestens ab dem 14. Jahrhundert wurden in den östlichen, slawisch besiedelten Gebieten des Großfürstentums Litauen jüdische Gemeinden ansässig. Sie stammten hauptsächlich aus Mitteleuropa, d.h. sie waren Aschkenasim und wurden von den Großherzögen vorwiegend in ihrer Funktion als Kaufleute zur Stärkung der dortigen Wirtschaft eingeladen. Den jüdischen Gemeinden wurde im Großfürstentum ein beträchtliches Maß an Autonomie zugestanden. Die Juden und Jüdinnen in Litauen entwickelten eine eigenständige litauische Identität und eigene Bräuche. Ende des 19. Jahrhunderts bildete sich hier das litauisch-orthodoxe Judentum heraus – eine Bewegung, die sich besonders gegen die Moderne und die Säkularisierung des Judentums richtete. Das litauisch-orthodoxe Judentum spielt heute in Israel sowohl innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft und gemäßigten orthodoxen Gemeinschaften eine besonders wichtige Rolle. 

Der Holocaust in Litauen und die Nachwirkungen

Viele Männer werden von bewaffneten Mäner durch die Straße geführt

Beim Abtransport der jüdischen Bevölkerung unterstützen litauische Hilfskräfte.

Bundesarchiv, B 162 Bild-04132 / o. Ang.

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Litauen eine lebendige jüdische Gemeinde mit zahlreichen Talmud-Schulen und einem vielfältigen kulturellen Leben. Von den etwa 230.000 Jüdinnen und Juden, die vor der deutschen Besatzung in Litauen lebten, wurden im Holocaust ca. 200.000 ermordet. Nur fünf bis zehn Prozent der Menschen jüdischer Abstammung überlebten. Unter sowjetischer Herrschaft kam es zu weiteren Repressionen. Nach der wiedererlangten Unabhängigkeit Litauens setzte eine massive Abwanderung ein, so dass die jüdische Bevölkerung heute auf ca. 5000 Menschen gesunken ist.

Deswegen ist jüdisches Leben in Litauen weniger präsent. Auch die zugehörige Infrastruktur (Rabbinerseminare, Geschäfte für koschere Lebensmittel, jüdische Ritualbäder (Mikwen) etc.) wurde nicht wiederaufgebaut. Einzig die chassidische Gemeinde Chabad Lubawitsch, die Teil eines großen internationalen Netzwerks mit Hauptsitz in den USAUnited States of America ist, pflegt einen aktiveren traditionellen Lebensstil. Aufgrund der sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Litauen herausbildenden anti-chassidischen Haltung, die sich auf die Lehren des als Gaon (hebr.: Herrlichkeit – Titel für Tulmudgelehrte) von Wilna bekannten Elijah Ben Salomon Salman (1720–1797) gründete, ist die chassidische Gemeinde heute jedoch recht klein.

Karäer und Muslime in Litauen 

Briefmarke mit dem Bild einer Synagoge

Auf einer litauischen Briefmarke findet sich die Abbildung der Kenesa (Synagoge der Karärer) in Vilnius.

Wikimedia, gemeinfrei

Die Karäer und Tataren Litauens sind zwei ethnische Gruppen der Turkvölker, deren Ursprünge in Litauen nicht eindeutig geklärt sind. Vermutlich stehen sie mit Vytautas dem Großen (ca. 1350–1430) und seinen Kriegen gegen die Goldene Horde in Verbindung. Der Überlieferung nach wurden sie 1397 von ihm von der Krim nach Litauen geholt oder eingeladen. Die Verbindungen zwischen beiden Gruppen sind historisch freilich unklar. In religiöser Hinsicht sehen sich die Karäer in Abgrenzung zum rabbinischen Judentum, dessen Autorität und Brauchtum sie ablehnen, während die Tataren der sunnitischen Glaubensgruppe des Islam angehören.
Die Karäer siedelten sich zunächst in Trakai an. Später kamen Siedlungen in Biržai, Pasvalys, Naujamiestis und Upytė hinzu. Im Jahr 1441 verlieh der Herrscher des Großfürstentums Litauen, Kasimir der Jagiellone, der karäischen Gemeinde von Trakai das Magdeburger Recht, d.h. das Recht auf Selbstverwaltung. Einer der berühmtesten litauischen Karäer war Rabbi Isaak Troki (1533–1594), der im Kontext der hitzigen Debatten zwischen Anhängern der Reformation und Anhängern des Katholizismus in Litauen eine religiöse Streitschrift mit dem Titel „Chizuk Emuna“ (Stärkung im Glauben) verfasste. Laut Volkszählung von 2021 leben 192 Menschen karäischen Glaubens in Litauen, die meisten davon in Vilnius, Trakai und Panevėžys. Sie sprechen die karäische Sprache sowie weitere Sprachen. Sie haben heute zwei Synagogen in Trakai und Vilnius.

Gardesoldaten und Religionsgemeinschaft

weiße Moschee

In Kaunas haben die Tataren 1930 anlässlich des 500. Todestages von Vitautas dem Großen diese steinerne Moschee errichtet.

Vilensija, Kaunas Mosque in 2019, CC BY-SA 3.0
islamische Grabsteine mit Mondsichel und Stern

Das Siedlungsgebiet der Lipka-Tataren erstreckte sich auf Teile Litauens und Polens - hier ist ein erhaltener Friedhof aus der polnischen Grenzregion zu Litauen zu sehen.

mk, Bohoniki cmentarz muzulmanski 03, CC BY-SA 3.0

Die Tataren wurden von Vytautas dem Großen zu militärischen Zwecken ins Land geholt. Sie bildeten die persönliche Garde Vytautas des Großen und wurden im militärischen und im diplomatischen Dienst eingesetzt. Zunächst wurden sie bei Trakai und Vokė (in der Nähe von Vilnius) angesiedelt. Sie beteiligten sich an diversen Schlachten in Litauen. Für den geleisteten Militärdienst erhielten sie zahlreiche Privilegien. Die Tataren bildeten Gemeinden in Vilnius, Trakai, Nemėžis und weiteren Gebieten, wo sie auch anderen Berufen nachgingen (Tischler-, Gerber-, Gärtnerhandwerk). Es gibt mehrere tatarische Organisationen und kulturelle Veranstaltungen sowie Versuche, das religiöse Leben zu reaktivieren. Heutzutage leben die meisten Tataren in Vilnius, Kaunas, Klaipėda, Panevėžys und den Gemeinden Alytus, Trakai und Varėna. Seit 1991 gibt es vier Moscheen (im Dorf Keturiasdešimt Totorių sowie in Nemėžis, Raižiai und Kaunas). 1998 wurden die regionalen Muftiate wiedereingerichtet.

Der religiöse Wandel im 20. Jahrhundert

Im unabhängigen Litauen zwischen 1918 und 1940 wurde die Verbindung zwischen Katholizismus und litauischer Identität auf staatlicher Ebene aktiv gefördert. Im Zuge der aggressiven Säkularisierung unter sowjetischer Herrschaft wurde sie allerdings wieder drastisch gekappt. Aktivisten und Aktivistinnen der katholischen Gemeinde agierten jedoch weiterhin im Untergrund und gründeten eine Dissidentenbewegung. Viele Geistliche und Laien verfassten illegale Druckschriften, organisierten interne Vertriebskanäle und schmuggelten die „Chronik der litauischen katholischen Kirche“ ins Ausland. Letztere war eine wichtige Dokumentation sowjetischer Repressionen und Verfolgungen. Sie sollte das Ausland darüber in Kenntnis setzen.

Obschon die katholische Kirche im Zentrum der Repressionen in Litauen stand, wurden auch andere Religionsgemeinschaften unterdrückt. Im Rahmen der Suche nach alternativen geistlichen Lehren und Praktiken entstand in den 1970er-Jahren eine gegenkulturelle Strömung, vor allem unter jungen Menschen. Es bildeten sich breite Netzwerke Gleichgesinnter, die sich für östliche Traditionen interessierten sowie Yoga und Buddhismus praktizierten. Auch die Hare-Krishna-Bewegung fand Zulauf, wurde zugleich aber auch verfolgt. Ethnographische Studien dienten als Grundlage für die Herausbildung oder gar Wiederherstellung einer vorchristlichen litauischen Religion. Schließlich entstand daraus eine neue Religionsgemeinschaft namens „Romuva“.

Menschen bei einer Porzession mit Fahnen

Romuva bei einer Prozession im Jahr 2009

anonym, Romuvans (1), CC BY 2.0

Religiöser Neuanfang nach der erneuten Unabhängigkeit

Als Litauen seine Unabhängigkeit wiedererlangte, erhielten auch religiöse Gemeinden und Verbände ihre Freiheit zurück. Im modernen Litauen gilt jedoch die Trennung zwischen Religion und Staat. Nach dem Ende des sowjetischen Regimes waren alle Religionsgemeinschaften und Kirchen gezwungen, den Religionsunterricht und die Publikation ihrer religiösen und geistlichen Schriften neu aufzubauen. Aufgrund jahrzehntelanger Isolation und Unterdrückung stand die innere Erneuerung vor vielen Herausforderungen. Doch mithilfe finanzieller Unterstützung und missionarischer Arbeit aus demokratischen Ländern gelang es, sich zu erneuern oder sich neu zu etablieren. Die in der Sowjetzeit entstandenen konservativen Haltungen und Moralbegriffe werden vor allem von den älteren Generationen gelebt. Menschen der jüngeren Generation, die im unabhängigen Litauen nach 1991 aufwuchsen, haben eine tolerante Weltanschauung und sind aufgeschlossen gegenüber Innovationen und fortschrittlichen Programmen.

von Aušra Pažėraitė

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Land und Zeit

Wechselspiel zwischen Selbstbestimmung und Fremdherrschaft: Litauen vom Mittelalter bis zum heutigen EU- und NATO-Mitglied.

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