Armee in der Demokratie

Fragestellungen und Hintergrund

Fragestellungen und Hintergrund

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Das Themenfeld politische Einstellungen in der Bundeswehr ist bislang nur ansatzweise empirisch erforscht. Die Studie „Armee in der Demokratie“ liefert auf belastbarer konzeptioneller, methodischer und empirischer Basis erstmalige und umfassende Einblicke in die politischen Einstellungen der Angehörigen der Bundeswehr wie zum Ausmaß und zu den Ursachen extremistischer Einstellungen.

Antrittsbesuch des kroatischen Verteigungsministers

Repräsentanz von Schutz und Verteidigung der Demokratie: Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons auf dem Paradeplatz des Verteidigungsministeriums in Berlin.

Bundeswehr/Steve Eibe

Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) hat die Studie „Armee in der Demokratie“ (AID) im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung als Teil des Maßnahmenkatalogs (Nr. 52) der Arbeitsgruppe Kommando Spezialkräfte (KSKKommando Spezialkräfte) durchgeführt und dazu einen ausführlichen Forschungsbericht erstellt, der am 25.04.2025 veröffentlicht worden ist.

Zentrale Fragestellungen

Die Studie verfolgt drei zentrale Fragestellungen: 

  1. Wie hoch ist das Ausmaß und was sind die Ursachen extremistischer Einstellungen unter den Angehörigen der Bundeswehr?
  2. Wie wird mit politischem Extremismus in der Bundeswehr umgegangen?
  3. Wie ist das Verhältnis der Angehörigen der Bundeswehr zu Politik und Gesellschaft? Welche Bedeutung hat Politik für das soldatische Selbstverständnis?

Die Studie gewinnt ihre besondere Relevanz durch die hohen normativen, ethischen und politischen Anforderungen an die Angehörigen der Bundeswehr: Die Bundeswehr ist eine Armee (in) der Demokratie. Ihre innere Verfasstheit soll dem demokratischen Charakter der freiheitlichen Staats- und Gesellschaftsordnung Deutschlands entsprechen. Das Soldatengesetz verlangt von den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ein aktives Eintreten für die freiheitliche demokratische Grundordnung (FDGOfreiheitlich-demokratische Grundordnung). Mit der Inneren Führung wurde zudem eine vom Grundgesetz ausgehende ziel- und werteorientierte Konzeption für die Stellung der Streitkräfte im demokratischen Staat und der Soldatinnen und Soldaten in der freien Gesellschaft geschaffen. Politischer Extremismus ist mit den gesetzlichen Vorgaben und den normativen Ansprüchen der Bundeswehr unvereinbar.

Module der Studie „Armee in der Demokratie“

Vor diesem Hintergrund war die Studie mit hohen methodischen Anforderungen konfrontiert. Es wurde daher ein integratives Forschungsdesign gewählt, das quantitative und qualitative Ansätze kombiniert und das bekannten Tendenzen zur Nichtteilnahme an Befragungen, zur Antwortverweigerung oder zu sozial erwünschtem Antwortverhalten entgegenwirken sollte. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie „Armee in der Demokratie“ drei Erhebungsmodule durchgeführt:

Modul 1 

Bundeswehrinterne Befragung: An einer schriftlichen Befragung (Papier und Online) im November und Dezember 2022 nahmen 4.313 zivile und militärische Angehörige der Bundeswehr teil. Dies entspricht einer Rücklaufquote für die Gesamtstichprobe von 21,5 Prozent. Die Rücklaufquote bei zivilen Beschäftigten war mit 31,6 Prozent deutlich höher als bei den Soldatinnen und Soldaten mit 20,5 Prozent. Die Daten sind dennoch für alle Soldatinnen und Soldaten und die Zivilbeschäftigten der Bundeswehr repräsentativ sowie in allen relevanten sozio- und militärdemografischen Teilgruppen aussagekräftig und belastbar.

Modul 2 

Bevölkerungsbefragung: Zu Vergleichszwecken führte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut IPSOS zwischen September und November 2022 eine repräsentative computergestützte persönliche Bevölkerungsbefragung mit 4.632 Befragten durch, darunter waren 2.307 Befragte in der Altersgruppe bis 30 Jahre. Die Erhebungsinstrumente in den Fragebögen von Modul 1 und Modul 2 waren soweit wie möglich identisch.

Modul 3 

Gruppendiskussionen: Im April 2021 und zwischen Oktober und Dezember 2022 führte das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr 18 Gruppendiskussionen mit jeweils drei bis acht Soldatinnen und Soldaten an acht Standorten der Bundeswehr durch. Die Diskussionsrunden wurden nach dem Ansatz der dokumentarischen Methode ausgewertet.

Inhaltlicher Schwerpunkt der Studie „Armee in der Demokratie“

In den Fragebögen der Module 1 und 2 wurden rechtsextremistische Einstellungen, gestützt auf die in den Leipziger Extremismus- bzw. Autoritarismus-Studien und den Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung übliche Messung mit 18 Fragen aus den sechs Unterdimensionen Rechtsgerichtete Diktatur, Chauvinismus, NSNationalsozialismus-Verharmlosung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Sozialdarwinismus, erfasst. Zudem erhoben die Fragebögen Haltungen zu Politikzielen der Neuen Rechten, zu Verschwörungstheorien und zu Thesen der Reichsbürger, zu religiösem Fundamentalismus und zu Linksextremismus.

Die Auswertungen im Forschungsbericht konzentrieren sich auf das Politikverständnis und rechtsextremistische Einstellungen unter Soldatinnen und Soldaten. Die Haltungen der zivilen Beschäftigten der Bundeswehr und der Bevölkerung werden zum Vergleich und zur Einordnung betrachtet.

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Historische und politische Bildung: Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin.

Bundeswehr/ Christian Thiel

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