Personal, Organisation und Politik des Bundesministeriums der Verteidigung
Personal, Organisation und Politik des Bundesministeriums der Verteidigung
- Datum:
- Lesedauer:
- 2 MIN
Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland völlig demilitarisiert. Schon bald nach Gründung der Bundesrepublik gab es Planungen, neue Streitkräfte in einem multinationalen Bündnis aufzustellen. Über eine Armee zu verfügen war auch nach 1945 ein Beleg für staatliche Souveränität. Das 1955 geschaffene Bundesministerium für Verteidigung führte und verwaltete die im selben Jahr gegründeten Streitkräfte. Damit war es wesentlicher Gestalter der politischen Rahmenbedingungen des Militärs in Westdeutschland. Mehr noch, es organisierte die Bundeswehr und bestimmte, in Kooperation mit den Verbündeten in der NATO, ihre Einsatzgrundsätze. Der Projektverbund am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr erforscht die Geschichte des westdeutschen Verteidigungsministeriums.
Rolle und Bedeutung des Bundesministeriums der Verteidigung
Das Verteidigungsministerium war somit Kristallisationspunkt des militärischen Teils demokratisch konzipierter Staatlichkeit der Bundesrepublik. Der offenkundigen Relevanz des Gegenstandes steht eine in Teilen noch unzureichende Forschungslage gegenüber. Sein Vorläufer, das „Amt Blank“ („Dienststelle des Bevollmächtigten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“), hat in der Forschung eine wesentlich frühere und ausführlichere Würdigung erfahren als andere Ministerien, die erst in den letzten Jahren im Rahmen einer umfänglichen Behördenforschung in den Fokus der Aufmerksamkeit rückten. Allerdings wurde das BMVgBundesministerium der Verteidigung jenseits der Gründungsjahre bis 1955 noch kaum untersucht, obwohl seine Geschichte die Bestimmung des Ortes des Militärischen in der Bundesrepublik ermöglicht.
Der Projektverbund „Staatlichkeit und Streitkräfte“
Hier setzt der am Forschungsbereich Militärgeschichte nach 1945 angesiedelte Projektverbund „Staatlichkeit und Streitkräfte“ an und nimmt (Kriegs-) Biographien der Mitarbeiter sowie Organisation und Politik des Bundesministeriums der Verteidigung während des Ost-West-Konflikts in den Blick. Die versammelten Projekte gehen insbesondere der Frage nach, wie und von wem das BMVgBundesministerium der Verteidigung nach dem Nationalsozialismus aufgebaut wurde und auf welche Weise es sich entwickelte.
In diesem Rahmen untersucht das Teilprojekt von Peter Lieb die Prägungen der frühen Heeresgeneralität der Bundeswehr in Nationalsozialismus (NSNationalsozialismus) und Zweitem Weltkrieg und misst die Folgen dieser Erfahrungen in der Zeit nach 1945 aus. Christoph Nübel widmet sich dem BMVgBundesministerium der Verteidigung in seiner Funktion als Verwaltungs- und Kommandobehörde. Er analysiert Aufbau, institutionelle Kultur und Politikfelder des Ministeriums. Eine weitere Teilstudie wird sich mit den biographischen Prägungen, den (Dis-) Kontinuitäten sowie NSNationalsozialismus-Belastungen der zivilen Mitarbeiter des BMVgBundesministerium der Verteidigung befassen. Assoziierte Projekte analysieren das Ministerium in seinem politischen und gesellschaftlichen Kontext.
Teilprojekte
Mischa Bose, Reformen des BMVgBundesministerium der Verteidigung und der Bundeswehr 1969-1972
NN, Das zivile Personal des BMVgBundesministerium der Verteidigung
Assoziierte Projekte
Lisa Marie Freitag (Universität Potsdam), Manfred Wörner als Bundesminister der Verteidigung (1982-1988). Eine biographische und organisationsgeschichtliche Studie zum Bundesministerium der Verteidigung
NN, Das BMVgBundesministerium der Verteidigung und Interessenorganisationen/Verbände