Historisches Dokument

Bedrohung

Bedrohung

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Lesedauer:
2 MIN

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Der Begriff der „Bedrohung“ war ein zentraler Begriff für die Welt des Kalten Krieges. Dabei lässt sich nicht übersehen, dass es sich um einen vielschichtigen Begriff handelt. 

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Die historischen Dokumente sind Kopien von Originalen aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv.

Bundeswehr/Andrea Nimpsch

Bedrohungswahrnehmung in der Gesellschaft

Wirksamer als Erkenntnisse über die tatsächlich vorhandene Bedrohung war, wie unter den Rahmenbedingungen einer freiheitlichen, auch in den 1980er Jahren bereits massenmedial lebhaft diskutierenden Gesellschaft wie der bundesdeutschen, die Bedrohungswahrnehmung. 

Folgerichtig weist ein internes Papier des Führungsstabs Streitkräfte des BMVgBundesministerium der Verteidigung von 1988 darauf hin, dass „wie viele andere Begriffe auch „Bedrohung“ mit unterschiedlicher politischer Motivation in die öffentliche Diskussion hineingetragen“ wurde. 

Hier soll jedoch die klassische militärische Definition des Begriffs zugrunde gelegt werden. Demnach wird unter Bedrohung Art und Umfang von Streitkräften möglicher Gegner und deren militärische Fähigkeiten im Hinblick auf denkbare militärische Konflikte verstanden. 

Die hier dargestellte Quelle ist ein Auszug aus der Anlage zu einer seinerzeit geheimen Beurteilung der langfristigen Lageentwicklung, die das BMVgBundesministerium der Verteidigung im Dezember 1982 anstellte. In dieser Zeit konnte die Sowjetunion noch als unerschütterliche Größe erscheinen. Ihre Landmasse wie ihr Militärpotenzial schienen beeindruckend. Der Machtwechsel vom eben verstorbenen langjährigen Generalsekretär Breschnew auf seinen Nachfolger Andropow schien geglückt. Dass die 1979 erfolgte sowjetische Besetzung Afghanistans sich allmählich zum Debakel entwickelte, stand der Weltöffentlichkeit noch nicht klar vor Augen.

In der vorliegenden Bedrohungsanalyse ging man 1982 von Stabilität der Verhältnisse im Warschauer Pakt aus und rechnete mit dem Fortbestand der gegenwärtigen sowjetischen militärischen Fähigkeiten in Mitteleuropa bis Mitte der 1990er Jahre - „soweit absehbar“.

maschinenschriftliches Dokument mit Stempeln

Bedrohung durch Sowjetunion und Warschauer-Pakt-Staaten 1

Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv
maschinenschriftliches Dokument mit Stempeln

Bedrohung durch Sowjetunion und Warschauer-Pakt-Staaten 2

Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv

Bedrohungsanalyse

Mit dem heutigen Kenntnisstand über den Fortgang der Ereignisse erhellt dies einerseits schlaglichtartig, dass Prognosen umso schwieriger sind, je weiter man in die Zukunft zu schauen wünscht. Andererseits ist der Umstand hervorzuheben, dass die Aussagen, die in derartigen Bedrohungsanalysen getroffen werden konnten, ausschließlich auf Aufklärungsergebnissen über Umfang und Ausrüstung gegnerischer Truppen und der Auswertung gegnerischer Doktrinen und öffentlicher Verlautbarungen beruhten. 

Wenn es etwa in einer Bedrohungsanalyse vom September 1985 heißt: „Die Fähigkeit der WP [Warschauer Pakt] - Streitkräfte zu massierten Operationen in der Tiefe des NATO-Territoriums nimmt zu“, so lagen dem keine Erkenntnisse über die tatsächliche Kampfkraft der WP-Truppen zugrunde. 

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von Christoph Kuhl

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Historisches Dokument - Originale aus dem Archiv

Die abgebildeten historischen Dokumente sind Kopien von Originalen aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv.