Vortragsbericht

Hybride Kriegführung: Wissenstransfer über Bildungswerk des DBwV

Hybride Kriegführung: Wissenstransfer über Bildungswerk des DBwV

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Im September 2023 hielt Oberst Dr. Johann Schmid einen Vortrag zu Hybrider Kriegführung im Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbandes e.V.eingetragener Verein (DBwV). Den Kontext bildete ein Seminar zur Politischen Bildung für eine Teilnehmergruppe der Technischen Schule des Heeres aus Aachen.

16 Männer, darunter der Vortragende, stehen in einer Reihe vor einer Leinwand.

Der Vortragende Dr. Johann Schmid (in Uniform) mit Seminarleiter Tufan Sayed und Teilnehmern.

Bundeswehr/Johann Schmid

Den inhaltlichen Schwerpunkt des Vortrages, der von einer regen Diskussion begleitet war, bildete die Konzeptualisierung hybrider Kriegführung und die Veranschaulichung am Beispiel des Russland-Ukraine-Krieges. Neben der konzeptionellen Frage was unter hybrider Kriegführung zu verstehen ist wurden u.a. folgende Fragestellungen und Aspekte thematisiert:

  1. Welche spezifischen Gefahren verbinden sich mit hybrider Kriegführung?

  2. Was ist neu an hybrider Kriegführung?

  3. Welche Rolle spielt Technologie in diesem Kontext?

  4. Welche Ziele werden im Rahmen hybrider Kriegführung angegriffen?

  5. Welche Methoden und Strategien kommen hierbei zur Anwendung?

  6. Rolle des Militärs im Rahmen hybrider Kriegführung

  7. Ableitung von Handlungsoptionen zur Abwehr hybrider Kriegführung

  8. Implikationen für die Streitkräfte

  9. Hybride Dimensionen des Russland-Ukraine-Krieges

Kurzdefinition Hybrider Kriegführung

Hybride Kriegführung ist - laut Johann Schmid - eine spezifische Form der Kriegführung,

  • die (erstens) das Gefechtsfeld horizontal entgrenzt und eine Entscheidung nach Möglichkeit auch auf nicht-militärischen Handlungsfeldern anstrebt,
  • die (zweitens) insbesondere in den Grauzonen von Schnittstellen operiert und damit traditionelle Ordnungskategorien und Verantwortungsbereiche auflöst und strategische Ambiguität erzeugt
  • und die (drittens) den Gegner durch unorthodoxe Mittel- und Methodenkombinationen herausfordert und dabei auch unterschiedliche Formen der Kriegführung miteinander verbindet.

Die „wunderliche Dreifaltigkeit“ hybrider Kriegführung

Wechselwirkung: Die Wesensmerkmale hybrider Kriegführung bilden eine dreifache Hybridität und stehen in enger Wechselwirkung zueinander.

  • Die hybride Orchestrierung des Mittel- und Methodeneinsatzes ist darauf ausgerichtet ein Operieren auf unterschiedlichen Handlungsfeldern und entlang verschiedener Handlungsvektoren im Grauzonenbereich von Schnittstellen zu ermöglichen.
  • Das Operieren in den Grauzonen von Schnittstellen wiederum zielt darauf ab, Ambiguitäten zu erzeugen, Attribuierung zu erschweren und so Entscheidungs-findungsprozesse des Gegners zu paralysieren und dessen Abwehr und Gegenreaktion zu unterlaufen oder zu lähmen.
  • Hybridoperationen richten sich dabei in der Regel gegen die spezifischen Verwundbarkeiten des Gegners und sind insbesondere an den ungeregelten Schnittstellen traditioneller Ordnungskategorien zu finden. D.h. in den Grauzonen unklarer Zuständigkeiten und fehlender Gesamtverantwortung! Hybridakteure streben danach diese Verwundbarkeiten offenzulegen und die Gesamtkonfliktentscheidung auf ein Gravitationsfeld zu verlagern, bei dem eigene Stärke auf gegnerische Schwäche trifft.

Implikationen für die Streitkräfte

Für die Streitkräfte bedeutet die Konfrontation mit hybrider Kriegführung, erstens ihren militärischen Hauptauftrag bestmöglich zu beherrschen, zweitens darauf aufbauend die Fähigkeit zum Agieren in der „Schattenwelt“ des „Hybriden“ zu entwickeln und schließlich systematisch Implikationen für das eigene Handeln, sowohl intern als auch im Verbund mit anderen (nicht-militärischen) Akteuren, abzuleiten. Neben einer Sensibilisierung für die Relevanz der Herausforderung durch hybride Kriegführung kommt es dabei vor allem auf die Entwicklung eines gemeinsamen Grundverständnisses zu diesem Phänomen an.

Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbandes

Das Bildungswerk des Deutschen BundeswehrVerbandes e.V.eingetragener Verein ist ein Verein, der ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt. Die Durchführung von Lehr- und Bildungsveranstaltungen für Erwachsene zur Vermittlung staatsbürgerlicher, politischer und historischer Bildung ist einer seiner Basisaufträge. Dazu gehört u.a. die Durchführung von Seminarveranstaltungen zur Erörterung von Fragen der europäischen und internationalen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie zur Förderung multinationaler Partnerschaften.

von Forschungsbereich "Sicherheitspolitik und Streitkräfte" 

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Weitere Informationen

Hybride Kriegführung