Historisches Dokument

Befehl zur Mobilmachungs-Rahmenübung des Feldersatzbataillons 101 im September 1983

Befehl zur Mobilmachungs-Rahmenübung des Feldersatzbataillons 101 im September 1983

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Das umfangreiche Übungswesen, das die Bundeswehr bis zum Ende des Kalten Krieges prägte, diente unter anderem dazu, möglichst viele Reservisten auf einem Ausbildungsstand zu halten, der ihren unmittelbaren Einsatz im Verteidigungsfall erlaubt hätte. 

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Bundeswehr/ZMSBw

Die Friedenspräsenzstärke der Bundeswehr, die 1983 bei rund 496000 Mann lag, wurde im Kalten Krieg für den Verteidigungsfall als nicht ausreichend erachtet. In diesem Fall war ein Aufwuchs auf bis zu 1,2 Millionen Soldaten durch Einberufung von Reservisten geplant.

Schreibmaschinengeschriebenes Dokument

Befehl für eine Mobilmachungs-Rahmenübung des Feldersatzbataillons 101

Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv

In diesem Zusammenhang steht auch der hier betrachtete Befehl für eine Mobilmachungs-Rahmenübung des Feldersatzbataillons 101 in der ersten Septemberwoche 1983. Das Bataillon bestand seit 1962, war 1982 umgegliedert worden und unterstand der 10. Panzerdivision. Es handelte sich um eine Geräteeinheit, d.h. außerhalb des Spannungs- und Verteidigungsfalls war in Depots lediglich die Ausstattung und Ausrüstung für die bei Bedarf einzuberufenden Angehörigen des Bataillons (gemäß STAN 781 Mann) vorhanden. 

Die Aufgabe des Bataillons bestand laut STAN darin, „im Verteidigungsfall feldverwendungsfähigen Personalersatz für die Division zur Verfügung“ zu stellen. Die Mobilmachungs-Rahmenübungen, die planmäßig alle drei Jahre durchgeführt wurden, betrafen freilich nicht alle 781 für den Verteidigungsfall vorgesehenen Personen. Herangezogen wurden das Stamm- und insbesondere das Führungspersonal sowie Funktionspersonal wie etwa Militärkraftfahrer. Zu der hier befohlenen Übung wurden 171 Reservisten einberufen. Eine Reihe der Einberufenen machte Hinderungsgründe geltend, so dass die tatsächliche Teilnehmerzahl schließlich bei 138 lag.    

Gefechtszelte, Feldküche, Erste Hilfe und Militärischer Schriftverkehr 

Die Übung beinhaltete eine Abfolge von Lehr- und Ausbildungsmodulen. Dazu gehörten etwa „Aufbau von Gefechtszelten“ oder „schulmäßiger Aufbau einer Feldküche“ ebenso wie Schießübungen, Erste Hilfe, Einweisung in militärische Fahrzeuge und – nicht zu vergessen – für Stabspersonal „Militärischer Schriftverkehr“. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete am 4. September 1983 ein gefechtsmäßiger Marsch von Stetten am kalten Markt über ca. 25 km in den Verfügungsraum Walbertsweiler. Dort wurde anschließend ein Bataillonsgefechtsstand errichtet.   

Im Kalten Krieg wurden Zehntausende Reservisten zu derartigen Übungen herangezogen. Insgesamt lagen die Zahlen zwar unterhalb dessen, was in der Bundeswehrführung seinerzeit unter militärischen Gesichtspunkten für erforderlich gehalten wurde. Die kontinuierliche Heranziehung einer großen Zahl von Staatsbürgern, die im zivilen Berufsleben standen, hat jedoch wesentlich dazu beigetragen, die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft zu festigen. Die Lockerung dieser Verankerung ist seit Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 vielfach festgestellt worden. 

Text und Dokument zum Herunterladen: 

DOI: https://doi.org/10.48727/opus4-736

von Dr. Christoph Kuhl

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