Standortdatenbank: „Wo war das Militär?"
Standortdatenbank: „Wo war das Militär?"
- Datum:
- Ort:
- Potsdam
- Lesedauer:
- 5 MIN
Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr betreibt eine einzigartige Standortdatenbank zu Militärstandorten im wiedervereinigten Deutschland. Das schließt die Bundeswehr vor 1990 sowie die ehemalige Nationale Volksarmee und die Grenztruppen der DDRDeutsche Demokratische Republik ein. Mittlerweile sind mehr als 30 000 Einheiten, Verbände und Standorte erfasst und recherchierbar, aber der Aufbau der Datenbank niemals abgeschlossen.
Am Anfang war die Liste
Ausgangsbasis für den Aufbau der Online-Standortdatenbank im Jahr 2009 war ein „Allgemeiner Umdruck“: die Stationierungs- und Anschriftenliste Bundeswehr mit Stand 1985/1986 aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau. Alle Verbände, Truppenteile, Einheiten und Einrichtungen der Bundeswehr im In- und Ausland, die vor 1985 und nach 1986 existierten, müssen recherchiert und hinzugefügt werden, da die Aufzählung nicht vollständig war. Anfänglich war diese Tätigkeitals Nebenaufgabe gedacht. Es zeigte sich aber schnell, dass es sich vielmehr um eine Fleißarbeit handelte, der sich Kathrin Henke widmete. Gerade „nicht aktive“ Truppenteile oder Geräteeinheiten waren kaum enthalten. Hier gibt es nach wie vor großen Bedarf an Material bzw. Quellen, der durch Zuarbeit aus der Öffentlichkeit gedeckt werden kann.
Bei aktiven, noch heute bestehenden Verbänden ist die Quellenlage im Großen und Ganzen sehr gut. Gleichwohl ist es teilweise sehr schwierig und zeitaufwendig, alle Mosaiksteine zusammenzusetzen. Für den Aufbau der Standortdatenbank Bundeswehr wurden beispielsweise alle in der Bibliothek des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr vorliegenden Standortbroschüren (das waren bis ins Jahr 2021 nicht weniger als 500) ausgewertet. Weitere Informationen zum Aufbau der Datenbank konnten aus Chroniken, Büchern, Bundeswehr-Zeitschriften, Akten des Bundesarchivs-Militärarchivs oder durch Internet- und Intranetrecherchen ermittelt werden. Ein nicht unerheblicher Teil an Material und Daten stammt darüber hinaus von interessierten Bürgerinnen und Bürgern oder dienenden wie ehemaligen Soldaten.
Vom Umdruck in die Datenbank
Die allgemeinen Angaben aus den Quellen, wie Dienststellenbezeichnung, Abkürzung, politische Gemeinde, Liegenschaftsbezeichnung mit Anschrift sowie Aufstellungs-, Auflösungs- und Verlegedaten, wurden anfangs in einer Excel-Tabelle erfasst. Bemerkungsspalten mit weiteren Angaben kamen hinzu: Hinweise zu Traditions- bzw. Beinamen, Namensgleichheiten bei Truppenteilen, Besonderheiten zum Truppenteil und Standort oder Kasernen- und Standortschließungen. Hohe Relevanz haben dazu Erläuterungen, ob es sich bei der Auflösung um eine Stationierungsentscheidung oder Umbenennung bzw. Umgliederung oder Neuaufstellung handelte. Außerdem treten auch Nennungen des neuen Standortes bei einer Verlegung auf. Bei einigen Datensätzen lagen nicht alle notwendigen Informationen vor oder es handelte sich um fehlerhafte Angaben. Dennoch zeichnete sich ein „schneller Aufwuchs“ ab, der auch durch Zeitzeugen und Interessierte vorangetrieben wurde und niemals abgeschlossen sein wird.
Neue Plattform, neues Design
Im Jahr 2020 wurde die „alte“ Standortdatenbank der Bundeswehr in ein nutzerfreundlicheres Format überführt. Damit sind heute über eine große Kartenansicht auch Recherchen nach Orten möglich, wenn man nicht in der Suchmaske den Standort oder Truppenteil eingeben möchte. Auch die „alte“ Standortdatenbank NVANationale Volksarmee und Grenztruppen der DDRDeutsche Demokratische Republik, deren Aufbau bereits Anfang der 2000er Jahre abgeschlossen war, wurde in das neue Format überführt. Hier findet kein weiterer Aufbau statt, aber Kathrin Henke arbeitet weiterhin Korrekturen und Ergänzungen ein.
Ziel ist es, eine Gesamtübersicht aller jemals existierenden Verbände, Truppenteile, Einheiten oder Einrichtungen der Bundeswehr seit Gründung im In- und Ausland mit Fakten und Daten der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dieser große Datenschatz soll Interessierten und vor allem Forschern bei ihren Projekten als Quelle dienen. Anfragen von Interessierten, Zeitzeugen oder Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland wie auch dem Bundesministerium der Verteidigung, zeigen schon heute das große Interesse. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Unterstützung aus der Öffentlichkeit notwendig, um das „living document“ weiter aufzubauen und zu ergänzen.
Nie abgeschlossen, immer im Aufbau
Momentan befindet sich die Standortdatenbank – ungeachtet des nach wie vor möglichen Zugriffs durch die User – in einer Art Probelauf im Rahmen der „neuen“ Online-Standortdatenbank Bundeswehr. Es sind noch nicht alle Daten erfasst, da manchmal bei Recherchen bisher unbekannte Dienststellen und Einrichtungen auftauchen, wenngleich dies überwiegend für die frühe Bundeswehr zutrifft. Hierbei sind Anmerkungen, Anregungen und Ergänzungen von Nutzerinnen und Nutzern erwünscht. Die Online-Standortdatenbank Bundeswehr befindet sich auch deswegen nach wie vor im Aufbau, weil regelmäßig Datensätze hinzugefügt oder korrigiert werden. Beinahe täglich werden heute Einheiten neu aufgestellt, umgegliedert, aufgelöst oder verlegt.
Hinweise für Zuschriften
Die Datenbank lebt vom Wissen ihrer Nutzer. Zuschriften helfen uns das Portal weiterzuführen und zu verbessern:
- Bitte senden Sie Ihre Hinweise an ZMSBwMedien@Bundeswehr.org.
- Zur genauen Identifizierung des Eintrages können Sie die Objekt-ID hinzufügen. Sie findet sich als mehrstellige Zahl am Ende der jeweiligen URLUniform Resource Locator, z.B.: „https://www.deutsche-militaerstandorte-nach1945.de/view_detail.cfm?art=1&id=1347„
- Bei der Kartenansicht, die Sie zu den Einzeleinträgen angeboten bekommen, sind die „Google-Pins“ noch nicht alle dort, wo sie hingehören. Bei Überführung aller Datensätze in das neue Format hat das System den Pin für die Verortung auf der Karte automatisch anhand der vorhandenen Daten gesetzt. Erst seit Kurzem ist es möglich, den Pin händisch zu korrigieren. Wenn die Korrektur einen ganzen Standort betrifft, ist das natürlich mit einem großen Arbeitsaufwand verbunden. Vor allem aber müssen wir immer wieder bei Maps überprüfen, wo die Kaserne denn wirklich liegt (aufgrund nicht vollständiger Adressen, Straßenumbenennungen, Ortsgleichheiten etc.).
- Von der Einstellung von Bildern zu den einzelnen Einträgen haben wir aus technischen Gründen erst einmal Abstand genommen. Das lässt sich nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben, realisieren.
- Zur ehemaligen Nationalen Volksarmee und zu den Grenztruppen der DDRDeutsche Demokratische Republik:
Die früheren Postanschriften haben sich in der Regel geändert, weil viele Straßen nach 1990 umbenannt wurden. Noch schwieriger wird es, wenn ehemalige Kasernen vollkommen umgebaut/überbaut wurden und auch im Luftbild nicht mehr klar zu erkennen sind. Hier hilft es uns, wenn eine neue Postanschrift zur ehemaligen Einrichtung vorhanden wäre, besser noch aktuelle Koordinaten (z.B. im Format 53.53121, 10.51395).
NVANationale Volksarmee- und Grentruppen-Truppenteile waren meist nur über Postfachnummern zu erreichen. Deshalb hat das System keine korrekte Zuordnung für die Verortung auf der Karte gehabt und leider den Pin automatisch irgendwo gesetzt. - Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nicht auf alle Zuschriften sofort antworten können. Die Einarbeitung Ihrer Informationen kann aufgrund sehr vieler anderer Einsendungen und Recherchen dauern, werden aber nicht vergessen.
- Bei der Kameradensuche können wir leider nicht helfen.