Lernen aus der Geschichte

Seminar Operationsgeschichte

Seminar Operationsgeschichte

Ort:
Potsdam
Lesedauer:
2 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Bereits seit 2014 kooperiert das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften in Potsdam (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) mit der Führungsakademie der Bundeswehr, Fakultät Landstreitkräfte, in Hamburg (FüAkBw). Unter der Überschrift „Entwicklung deutschen Führungsdenkens“ findet das Seminar Operationsgeschichte des Lehrgangs Generalstabs-/Admiralstabsdienst (LGAN) grundsätzlich einmal jährlich in Dresden, Jičín und Hradec Králové (Königgrätz) statt.

Am Beispiel der Schlacht von Königgrätz 1866 werden einige noch heute gültige Führungsgrundsätze des deutschen Heeres in ihrer Entstehung greifbar gemacht. Vor allem aber dient die intensive Auseinandersetzung mit (Militär-)Geschichte der Weitung des Blickes, den der angehende Generalstabsoffizier erfährt.

06452-09

Die Schlacht von Königgrätz am 3. Juli 1866 in der Kartenansicht: preußische Truppen (blau) bereiten den österreichisch-sächsischen Truppen (rot) eine vernichtende Niederlage.

ZMSBw 2019

Das Seminar

Das viertägige Seminar beginnt mit einführenden Vorträgen über den didaktischen Ansatz der Veranstaltung, den politischen Entwicklungen bis zum Juni 1866 und dem Verlauf der Vorgefechte sowie der Schlacht am 3. Juli. Auch die operativen Vorstellungen, die Taktik sowie die Waffenwirkung der Zeit werden erläutert, gefolgt von einer Schau zeitgenössischer Waffen am Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden. An den beiden folgenden Tagen behandeln die Dozenten an verschiedenen Geländepunkten bei Jičín und Hradec Králové nicht nur die Kämpfe, sondern widmen sich weiterreichenden Fragen, bspw. wie das Führungsverständnis der Akteure ihre Entscheidungen prägte. Der letzte Seminartag dient dazu, mit den Teilnehmenden übergreifende Themen, auch mit aktuellen Bezügen zu diskutieren. Das militärische Führungsdenken bildet dabei stets den analytischen Orientierungspunkt.

Inzwischen hat sich das Seminar erfolgreich etabliert und nimmt einen wichtigen Platz im Curriculum der Fakultät ein. Mitarbeiter des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Oberstleutnant Dr. Hans-Peter Kriemann und Major Chris Helmecke, sowie Oberstleutnant Lars Zacharias vom Kommando Heer begleiten die Heeresuniformträger des LGAN. Darüber hinaus fließt die Expertise verschiedener Historiker des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, aber auch externer Experten, im Rahmen von Vorträgen in die Seminarphase des letzten Tages ein.

In den vergangenen Jahren haben hier u.a. Prof. Dr. Sönke Neitzel (Universität Potsdam), Prof. em. Dr. Stig Förster (Universität Bern), Dr. Marco Sigg sowie vom ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Oberst a.D. Dr. Gerhard Groß, Oberstleutnant Dr. Thorsten Loch und Wissenschaftlicher Oberrat Dr. Peter Lieb vorgetragen und Diskussionen moderiert.

Entwicklung des Führungsdenkens

Wie kaum eine andere Schlacht eignet sich Königgrätz für dieses Seminar. Wichtige Entwicklungen deutschen Führungsdenken lassen sich hier gleich unter einem Brennglas hoch verdichtet nachvollziehen. Ideal ist auch das Gelände bei Hradec Králové in der heutigen tschechischen Republik. Auf einer Fläche von gerade einmal sechs mal acht Kilometern trafen hier die drei von Helmuth von Moltke d. Ä. befehligten preußische Armeen am 3. Juli 1866 auf die österreichische Nordarmee unter dem Kommando Ludwig von Benedeks. Das flachwellige Gelände mit seinen Erhebungen und einem Aussichtsturm in der Mitte am Ortsrand von Chlum ermöglicht es auf ideale Weise, die verschiedenen Phasen der Schlacht auf der operativen und taktischen Ebene zu rekonstruieren. Vordergründig erschließt sich damit eine Schlacht. Tatsächlich dient sie als ein didaktisches Vehikel, das einen idealen Zugang zu weiterreichenden politischen, gesellschaftlichen und militärischen Fragen bietet. 

Diese Kooperation zwischen ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und der Fakultät Landstreitkräfte der FüAkBw soll jährlich wiederholt werden.

Oberstleutnant Dr. Hans-Peter Kriemann
Projektbeauftragter des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr für das Seminar Operationsgeschichte


Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.