Katholische Friedensbewegung

Katholische Friedensbewegung

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Die katholische Friedensarbeit im Kalten Krieg unter besonderer Berücksichtigung der beiden deutschen Staaten

Eine Monographie von Dr. Markus Thurau für den zwischenzeitlich erschienen Band Militär und Gesellschaft im Rahmen der Deutsch-deutschen Militärgeschichte der 1970 bis 1990

Beeindruckt von dem Ausmaß, das die westdeutsche Friedensbewegung in der Nachrüstungsdebatte angenommen hatte, verfasste die Gemeinschaft Katholischer Soldaten 1982 ein Positionspapier, mit dem sie sich innerhalb der katholischen Friedensbewegung verortete und erklärte, dass für das Selbstverständnis katholischer Soldaten die Aussagen der Heiligen Schrift und der kirchlichen Tradition grundlegend seien. Insbesondere fänden sie ihre Orientierung in der Friedenslehre der Päpste und des Zweiten Vatikanischen Konzils, der römischen Bischofssynode und der Deutschen Bischöfe.

Gesamtdeutscher Katholikentag Berlin 1958

"Unsere Sorge der Mensch, unser Heil der Herr" war das Motto des letzten gesamtdeutschen Katholischen Kirchentages 1958 in Berlin - die deutsche Teilung wirkte so bis in die Kirchen hinein.

(Unbekannter Künstler) ZMSBw/Thurau 2019

Obwohl diese Aussage innerhalb der vielschichtigen Friedensbewegung in der Zeit des Kalten Krieges nur eine Randnotiz darstellt, ist sie für das Verständnis katholischer Akteure innerhalb dieser Bewegung gleichwohl zentral. Mit dem Verweis auf die normative Bedeutung der christlichen Glaubensquellen und der Lehre der Päpste und Bischöfe, die diese Quellen autoritativ auslegen, wird auf eine Besonderheit aufmerksam gemacht, die für den katholischen Diskurs über Krieg und Frieden entscheidend ist. Denn die Berufung auf Schrift, Tradition und Lehramt, v. a. auf die Lehre der Päpste des 20. Jahrhunderts und des Zweiten Vatikanischen Konzils, war keineswegs nur kennzeichnend für das Selbstverständnis der katholischen Soldaten, sondern ebenso für die katholischen Gruppen, die außerhalb des Militärs standen und teilweise in deutlicher Opposition zu diesem agierten. Trotz gegensätzlicher Auffassungen über Sinn und Zweck des Militärs berief man sich diesbezüglich auf die gleichen Quellen kirchlicher Friedenslehre. So entstand in der Zeit des Kalten Krieges ein konfessionsspezifischer kontroverser Diskurs über Friedensethik und Sicherheitspolitik.

Das Buchprojekt zeichnet diesen Diskurs nach. Aufgrund des transnationalen Charakters der römisch-katholischen Kirche, d. h. ihres Selbstverständnisses als Weltkirche, unterlief sie zu einem guten Teil die für die Zeit des Kalten Krieges charakteristische Blockbildung. Die moralische Bedeutung auf internationaler Ebene soll unter Berücksichtigung der beiden deutschen Staaten ebenso untersucht werden wie die zivil-militärischen Verhältnisse, die sich am Engagement der verschiedenen katholischen – individuellen wie kollektiven – Akteure innerhalb der Friedensbewegung aufzeigen lassen.

Besondere Berücksichtigung finden unter diesen Gesichtspunkten die Haltung der katholischen Kirche zur Lehre vom Gerechten Krieg (bellum iustum), zur ethischen Bewertung der Atomwaffen und nuklearen Abschreckung sowie zur sich wandelnden Bewertung der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen.


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