Die Zeiten des Militärs

Die Zeiten des Militärs

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Lesedauer:
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Reichherzer

X-Zeitplan über die Schießvorbereitungen des Aggregats 4 (V2-Rakete), 1944
Quelle: https://archive.org/details/A4-Fibel_1944_167p/page/n165

A4-Fibel, 1944 (gemeinfrei)

Eine Chrono-Geschichte der Neuzeit

Ein Projekt von Dr. Frank Reichherzer

Ob beim Planen großer Schlachten oder beim Erforschen, Produzieren und Beschaffen von Rüstungsgütern, beim Zielen, Schießen und Treffen, bei der Umsetzung der Europäischen Arbeitszeitrichtlinie 2003/88/oder auch in Fragen des Verhältnisses des Militärs zur Vergangenheit („Tradition“) – das Militär ist im Krieg, im Einsatz und natürlich auch im Frieden auf vielfältige Weise mit „Zeit“ konfrontiert.  „Zeit“ kann damit als Ressource und durchaus auch als Problem begriffen werden und sie ist gleichzeitig offen für Gestaltung. Durch die Linse des Militärs betrachtet stellt sich Zeit als äußerst vielgestaltiges Phänomen dar. Die Vielfalt der Zeiten mit ihren Verschränkungen und der Umgang des Militärs mit ihnen möchte das Projekt herausarbeiten. Es soll so nicht nur unser Wissen über die Organisation des Militärs und das Phänomen des Kriegs vertieft, sondern auch ein Beitrag zu einer Chrono-Geschichte der Neuzeit geleistet werden.

Doch wie kann Zeit fassbar gemacht werden? Ihrer manchmal offene, viel öfter aber versteckte Allgegenwärtigkeit im menschlichen Denken und Handeln steht gegenüber, dass Zeit nur schwer greifbar ist. Das Projekt identifiziert in einem ersten Schritt daher Manifestationen, an denen sich der Umgang mit Zeit ablesen lässt: Hier kommen, erstens, Orte wie die Kaserne, der Bunker oder das Kriegsmuseum ins Spiel. Zweitens zeigt sich Zeit in Sozialfiguren wie dem Offizier, dem Wehrpflichtigen oder auch dem Kriegsgefangenen. Objekte wie die Uhr, das Maschinengewehr oder auch das Militärfahrrad machen, drittens, weitere Formen von Zeitlichkeiten sichtbar. Befehlen, Kämpfen oder Marschieren sind, viertens, Praktiken, die tief von temporalen Strukturen durchzogen sind.

Das Projekt zeigt so die Entwicklungswege spezifisch westlicher Modelle von Zeitlichkeit auf und weist auch auf Widerstände, Konkurrenzen und Koexistenten von Zeiten und dem Umgang mit Zeit hin. So entsteht Orientierungswissen für die Gegenwart, das dazu anregt, scheinbare Selbstverständlichkeiten wie Zeit zu reflektieren und dies in das alltägliche Tun einfließen zu lassen.


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