Neue Schlaglichter auf Identität und Tradition in der Bundeswehr
Historische Bildung- Datum:
- Ort:
- Rostock
- Lesedauer:
- 2 MIN
Vom 22. bis 25. Mai 2023 fand die 39. Arbeitstagung des Museums- und Sammlungsverbundes der Bundeswehr in Rostock und Umgebung statt. Unter dem Leitthema „Identität | Tradition | Erinnerungskultur“ trafen sich Projektbeauftragte, Forschende und Lehrende aus den Militärgeschichtlichen und Lehrsammlungen sowie Regionalen Ausstellungen der Bundeswehr, dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr und dem Bundesministerium der Verteidigung zum fachlichen Austausch.
Teilnehmende der 39. Arbeitstagung des Museums- und Sammlungsverbundes der Bundeswehr zu Gast beim 1. Korvettengeschwader im Marinestützpunkt Warnemünde vor der Korvette "OLDENBURG" (F 263).
Bundeswehr / Daniel SchillingMilitärgeschichte kann besonders eindrücklich mit Objekten erzählt und dargestellt werden. Dies geschieht in den über 100 Sammlungen der Bundeswehr, die sich nach Maßgabe des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden und unter fachlicher Führung des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr im Museums- und Sammlungsverbund der Bundeswehr organisieren. Seit 1983 finden dazu Arbeitstagungen statt, auf denen Ideen und Projekte diskutiert, voneinander gelernt und für die Zukunft geplant wird. Als Netzwerk-Forum der Sammlungs-Community wechseln sich Fachvorträge, Ausstellungsbesuche und praxisnahe Exkursionen ab. Das erlaubt für die Historische Bildung den Blick über den Tellerrand, gibt neue Impulse für die eigene Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit in der Dienststelle und führt nicht selten zu der Erkenntnis, dass man nicht alleine vor Herausforderungen und Hürden steht - oder gar alleine gelassen wird.
Major Cindy Düring von der Ansprechstelle für den Museums- und Sammlungsverbund am Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden berichtet über die geleisteten Ausbildungs- und kommende Ausstellungsvorhaben des Leitmuseums.
Bundeswehr / Daniel SchillingThematisch drehte sich 2023 alles um die Frage, wie die Vermittlung von Tradition und spezifischen Identitäten in militärhistorischen Kontexten gelingen kann. Im Marinekommando in der Hanse-Kaserne, im Marinestützpunkt Hohe Düne und auf dem Flugplatz Rostock-Laage wurden den Tagungsteilnehmenden wertvolle Einblicke und Ausblicke zur Geschichte gewährt. Spannende Beiträge zur Tradition sowie zur Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Marine, der Luftwaffe und dem Zentralen Sanitätsdienst ergänzten die Besuche der Militärgeschichtlichen Sammlungen und Regionalen Ausstellungen des 1. Korvettengeschwaders und des Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“. Beiträge aus dem Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven, der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz und dem Landeskommando Hamburg lieferten ebenso eindrückliche Perspektivwechsel wie die Führungen durch das Kulturhistorische Museum und die Marienkirche Rostock.
Die Bundeswehr kann mit Stolz auf ihre eigene Geschichte als Armee in der Demokratie blicken - die Zeitspanne von 1955 bis 2023 ist mittlerweile länger als jene von 1871 bis 1945. Es gilt, auch entlang bundeswehreigener Traditionen den Wertekompass zu justieren, der für alle Bundeswehrangehörigen im Zeichen der Landes- und Bündnisverteidigung wichtiger denn je ist. Als fruchtbares Forum zur Weiterentwicklung der militärhistorischen Bildungslandschaft der Bundeswehr war die 39. Arbeitstagung ein voller Erfolg. 2024 wird es nach Süddeutschland gehen.
Die von Gerhard Rommel 1977 geschaffene Figurengruppe „3 Matrosen“ der Volksmarine der DDRDeutsche Demokratische Republik wartet in der Hanse-Kaserne Rostock noch auf ihre historische Einordnung in die Standortgeschichte.
Sammlungsleiter Kapitänleutnant Renken in der Regionalen Ausstellung des 1. Korvettengeschwaders Rostock-Warnemünde
Im sogenannten „Glockenkabinett“ der Militärgeschichtlichen Sammlung des 1. Korvettengeschwaders werden alle 40 Schiffsglocken der außer Dienst gestellten Flugkörperschnellboote der Klassen 148, 143 und 143A der Bundesmarine aufbewahrt.
Nachbau einer Operationszentrale (OPZ) eines Schnellbootes der Klasse 143A in der Militärgeschichtlichen Sammlung des 1. Korvettengeschwaders im Marinestützpunkt Hohe Düne.
Oberstabsgefreiter Kristke führt durch die Militärgeschichtliche Sammlung „Geschichte der Schnellboote“ des 1. Korvettengeschwaders in Rostock-Warnemünde
Der Nachbau des Fahrstandes, einer Koje und der Kommandantenkammer ermöglicht einen authentischen Einblick in die Herausforderungen des täglichen Dienstes auf einem Schnellboot der Klasse 143.
Hauptmann a.D. Flohr trägt zur Luft- und Raumfahrtgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns und ihrer Darstellung im Terminal des Flughafens Rostock-Laage vor
Die Regionale Ausstellung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“ am Terminal des Flughafens Rostock-Laage informiert über Auftrag, Alltag und Leistungen des Eurofighter-Geschwaders auf dem Fliegerhorst „gegenüber“.
Die Tagungsteilnehmenden konnten der Startphase einiger Eurofighter zusehen, unter anderem der Maschine mit der taktischen Kennung 31+14, die aus Anlass der deutsch-israelischen Partnerschaft mit einer Sonderfolierung versehen wurde.
Teilnehmende der 39. Arbeitstagung des Museums- und Sammlungsverbundes der Bundeswehr zu Gast beim Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ im Fliegerhorst Laage vor einem Jagdbomber vom Typ F-104G „Starfighter“ (25+02)
Das langjährige Hauptwaffensystem der Jagdverbände der Luftwaffe - die F-4F Phantom II - als Modell im Ausstellungsbereich zur Geschwadergeschichte der Militärgeschichtlichen Sammlung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“ in Laage.
In einem Cockpit-Simulator des Waffensystems Eurofighter können Ausstellungsgäste einen Eindruck von der Steuerung eines Kampfflugzeuges erhalten.
Der Beauftragte für das Museums- und Sammlungswesen der Bundeswehr - Dr. Christopher Oestereich - bedankt sich bei Hauptmann Rischer (links) und Stabsfeldwebel Kaden (rechts) vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ für ihre Unterstützung.
Dr. Steffen Stuth vom Kulturhistorischen Museum Rostock erklärt in der Dauerausstellung zur Rostocker Stadt- und Alltagsgeschichte anhand dreier Maßeinheiten aus dem Mittelalter die Bedeutung historischer Kontextualisierung in Ausstellungen.
Pastor Wilfrid Knees erläutert vor der 1751 eingerichteten Fürstenloge und der darüber liegenden Orgelfassade Hintergründe zur Nutzung und Ausgestaltung der Marienkirche Rostock durch die Jahrhunderte.
Die “Versöhnungskapelle” der Marienkirche widmet sich mit einem Gefallenengedenkbuch, einer Christusstatue und zwei Gemälden von Egon Tschirch dem Gedenken an die Opfer der Kriege und insbesondere der Luftangriffe auf Coventry und Rostock.