Die Strafverfolgung internationaler Verbrechen durch den Internationalen Strafgerichtshof
Die Strafverfolgung internationaler Verbrechen durch den Internationalen Strafgerichtshof
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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Frage in den Vordergrund gerückt, was im Krieg erlaubt und verboten ist. Anschließend stellt sich die Frage: Wie ist eine strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen möglich?
Henning de Vries befasst sich in seiner Studie „Die Strafverfolgung internationaler Verbrechen durch den Internationalen Strafgerichtshof. Eine Rekonstruktion ihrer Struktur in der Weltgesellschaft“ mit der letztgenannten Frage und untersucht dafür den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag. Dieser hat im Jahr 2002 seine Arbeit aufgenommen und verfolgt Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord sowie das Verbrechen der Aggression. Unter welchen Bedingungen wurde dieser Gerichtshof und mit ihm die die Strafverfolgung der genannten internationalen Verbrechen möglich? Eine internationale Strafinstanz außerhalb der Kontrolle der Staaten scheint eine unwahrscheinliche und damit erklärungsbedürftige Entwicklung zu sein. Dieser Eindruck wird auch dadurch verstärkt, dass mit dem IStGH aus einer Ausnahmeerscheinung von internationalen ad hoc Tribunalen wie für Ruanda und das ehemalige Jugoslawien eine dauerhafte Regel wird.
Analyse von Vertrag und Verfahren
Individuen können ohne Vermittlung durch den Staat vom IStGH angeklagt werden. Dem geht Henning de Vries nach, indem er die strukturellen Voraussetzungen der Strafverfolgung internationaler Verbrechen durch den Internationalen Strafgerichtshof untersucht. In seiner Dissertation rekonstruiert de Vries die historische Entwicklung des Völkerrechts und arbeitet dabei die Möglichkeitsbedingungen der internationalen Strafverfolgung und des Völkerstrafrechts heraus. Auf dieser Grundlage wendet er sich dann in intensiven empirischen Analysen dem Römischen Statut – dem Gründungsvertrag des IStGH – und den Verfahren des Gerichtshofs zu. Henning de Vries zeichnet damit ein umfassendes Bild der Arbeit dieser ersten permanent eingerichteten Strafinstanz.
Blick ins Buch
Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis (PDF, 42,6 KB) zum Buch und eine Leseprobe (PDF, 68,9 KB).
Autor
Dr. Henning de Vries ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projektbereich Einsatzbegleitung und -dokumentation im ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Er forscht zur Rolle und Aufgaben des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag.
Angaben zum Buch
Henning de Vries, Die Strafverfolgung internationaler verbrechen durch den internationalen Strafgerichtshof. Eine Rekonstruktion ihrer Struktur in der Weltgesellschaft, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2022, 320 Seiten, 44,90€, ISBN 978-3-95832-302-5