Lebensscherben – Hoffnungsspuren-Transkript
Lebensscherben – Hoffnungsspuren-Transkript
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Herzlich willkommen zu „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr“. Heute stellen wir Ihnen das von Bernhard R. Kroener geschriebene 2-bändige Buch „Lebensscherben – Hoffnungsspuren. Eine Familie aus Schlesien in den Stürmen des 20. Jahrhunderts. Eine dokumentarische Erzählung“ vor. Das Werk erschien 2023 im Carola Hartmann Miles-Verlag in Berlin. Bernhard Richard Kroener ist den meisten militärgeschichtlich Interessierten als langjähriger ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Militärgeschichte – Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität in Potsdam bekannt. Zuvor war der 1948 in Vallendar, am Rhein gegenüber Koblenz geborene langjähriger Mitarbeiter am früheren Militärgeschichtlichen Forschungsamt, dem heutigen ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Dabei hat er sich insbesondere als Experte für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges einen Namen gemacht. Wenigen dürfte dabei bekannt sein, dass Kroeners Vater langjähriger Ministerialbeamter und zuletzt Abteilungsleiter im Bundesministerium der Verteidigung war und noch weniger dürften wissen, dass die Familie Kroener ursprünglich aus Schlesien stammte. Letzteres beschreibt Kroener in seinem zweibändigen Werk, wobei die drei Brüder Werner, Johannes und Bernhard Kroener zweifellos im Mittelpunkt der Schilderungen stehen. Doch beginnen wir mit den Anfängen dieser Familiengeschichte: Am Anfang war eine Lehrerdynastie im ursprünglich habsburgischen und seit 1740 preußischen und später deutschen Schlesien, einer der sehr katholischen Provinzen des Reiches. Hier wuchs ein Teil der Familie Kroener auf und errang über mehrere Generationen als Lehrer bescheidenes Ansehen und mäßiges Vermögen. Bernhard Kroeners Großvater Emmanuel brach aus dieser Enge aus, und versuchte einen Lebensweg als Lebensmittelchemiker, an verschiedenen Orten, mit mäßigem Erfolg und einigen Brüchen in der Vita. Aus seiner Ehre mit einer Lehrerin gingen vier Kinder hervor, die Söhne Werner, Johannes und Bernhard sowie die Tochter Ursula. Werner als ältester 1911 geboren, durfte Jura studieren. Tochter Ursula, 1913 geboren, durchlief eine Ausbildung zur Modezeichnerin, Der 1915 geborene Johannes studierte Theologie und wurde Priester – und für den jüngsten, Bernhard, 1919 geboren, war kein Geld für ein Studium mehr da. Er musste sich etwas anderes suchen und ging als Verwaltungsbeamter zur Luftwaffe. Hier werden in der Schilderung des Autors die unterschiedlichen und nicht immer selbst bestimmten Lebensentwürfe der Geschwister erkennbar: während die ersten drei Kinder sozusagen ihre Neigungen in der Ausbildung erfüllen konnten, musste der vierte nehmen, was irgendwie noch ging. Allen vieren war gemein, dass sie die Lebensumstände, die Veränderungen der Jahre zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg erfuhren – und scheinbar ihre Nische im nationalsozialistischen System fanden, um der zu engen Drangsalierung durch das Regime zu entgehen. Werner studierte Jura, anfänglich in Breslau, und nutzte die spärlichen finanziellen Möglichkeiten der Familie, um auch Gegenden außerhalb Schlesiens kennen zu lernen. Die Mitgliedschaft in der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Winfridia zu Breslau war für streng katholisch erzogene männliche Studenten durchaus naheliegend. Katholisch, reichstreu, nationalbewusst, aber nicht nationalistisch, so könnte man den Charakter solcher CV-Verbindungen umschreiben. Das Studium schritt erfolgreich voran. Dem Staatsexamen folgte eine Anstellung als Assessor und später eine erste feste Beamtenstelle am Finanzamt in Düsseldorf. Bemerkenswert und durchaus amüsant vom Autor beschrieben verlief über Jahre parallel die erste Lebensbeziehungen zur Schwester eines Mitstudenten, Maria Kuhnen. Erst Jahre später folgte die Eheschließung. Für den Vater der Braut kam eine Heirat erst in Frage, wenn eine Festanstellung vorlag. Das war 1938. In Vallendar im Westerwald. Wenig später erblickte das erste Kind der Familie das Licht der Welt. Das war damals durchaus nichts Ungewöhnliches. Dass damit der Lebensschwerpunkt der jungen Familie über die Kriegszeit hinaus bestimmt war, sollte sich erst durch die Wirren des Krieges ergeben. Johannes studierte nach dem Abitur 1934 katholische Theologie und war mit der Priesterweihe 1940 in Breslau erst Aushilfspfarrer an der Kreuzkirche in seiner Heimatstadt. Letztlich sollte dies – kriegsbedingt – seine letzte Tätigkeit als Pfarrer sein. Bernhard, der lebenslustigste und teilweise auch etwas unstete unter den Söhnen, trat nach dem Abitur 1937 in die Zahlmeisterlaufbahn der Luftwaffe ein, ebenfalls am bisherigen Wohnort. Die drei Söhne und die Tochter blieben mit ihrer Ausbildung erst einmal der Familie und der Heimat verbunden; noch. Der 1939 von Hitler und dem Deutschen Reich vom Zaun gebrochene Zweite Weltkrieg sollte als Lebensentwürfe und -vorstellungen über den Haufen werfen. Werner und Johannes wurden zum Wehrdienst eingezogen – Bernhard war ja schon Soldat. Werner hatte dabei das Unglück, dass er als jüngster Assessor im Finanzamt Düsseldorf im Gegensatz zu seinen lebensälteren Kollegen nicht unabkömmlich gestellt wurde, worauf er zuvor noch gehofft hatte. Verwaltung muss doch auch im Krieg funktionieren. Dafür benötigt man doch auch Finanzbeamte. Nein, er war „im Betriebsablauf, ohne Reibungsverluste zu verursachen, entbehrlich“. Sein Vorgesetzter meldete „U-Antrag wird nicht gestellt“, ohne es Werner mitzuteilen. So fand sich der junge Familienvater Werner ein Jahr später, im Mai 1940, als Funker am unteren Ende der militärischen Hierarchie in Königsberg-Kalthof in der Nachrichten-Ersatzabteilung 1 wieder. Johannes wurde bereits wenige Wochen vorher als Priester zum Sanitätssoldaten, das ist zwar Dienst für „Führer Volk und Vaterland“, wie es damals hieß, aber eben grundsätzlich nicht an der Waffe. Beiden ist gemein, dass sie sich ihrem Schicksal ergaben. Den Wehrdienst zu verweigern wäre damals gefährlich oder gar tödlich gewesen. Sie versuchten im Krieg, jeder an seinem Ort und mit seiner Aufgabe, zu überleben. Werner hat es als Funker durchaus glücklich getroffen, eben nicht in der vordersten Kampflinie. Angesichts der damaligen Kriegführung waren Fernmeldeverbindungen wichtig für die höhere Führung. Diese Mangelressource wurde sorgfältig behütet, was auch für die betroffenen Soldaten von Vorteil war. Wenngleich seine Division beim Überfall auf die Sowjetunion in der vordersten Linie eingesetzt war, war Werners Kriegserleben nicht mit dem eines Infanteristen vergleichbar. Gleichwohl war sein Einsatz in der Sowjetunion von den für dieses Land bekannten klimatischen Besonderheiten geprägt: Im Winter teilweise kälter als minus 20 Grad und Schneemassen, die jegliches militärische Aktivitäten be- oder verhinderten, und im Sommer hohe, schwüle Temperaturen , die mit einem Übermaß an Mücken einhergingen. Der Vormarsch wie auch der erste Rückzug der Wehrmacht im Winter 1941/42, der wiederholte weitere Vormarsch 1942 und die Folgen der Massenverluste der Wehrmacht spiegeln sich im Tagesablauf wieder. Ebenso die Sicht der militärischen Führung auf den Gegner, den das nationalsozialistische Regime als bolschewistisch-jüdischen Untermenschen herabqualifizierte. Die Vermischung zwischen Kriegsführung und Kriegsverbrechen blieb auch Werner nicht verborgen. Beinahe skurril wirkt, dass seine Truppe am Nordflügel des Vormarsches im Osten anfänglich durch die früheren baltischen Staaten vormarschierte, wo der Anteil der deutschfreundlichen Bevölkerung, teilweise mit Sprachkenntnissen, noch hoch war. Die Versorgungslage war mitunter gut, Butter und Fleisch konnten von den Einheimischen erworben werden. Der Leser stolpert dabei auf die ein oder andere Arabesque: Als Werners Bataillon beim Vormarsch einen nur unwesentlich beschädigten Großsender in Besitz nehmen und reparieren konnte, gab es anschließend eine erste Radiosendung und ein wenig Programm. Werner wurde ausersehen, eine Sendung zu moderieren, offensichtlich wegen der ihm zugetrauten humoristischen Qualitäten. Der Nachrichtenoffizier der Division kommentierte dies später: „Schlechte Kasernenhofsoldaten, so rechte militärische Misthaufen mit scharfer Brille und Abitur, leisten da oft das Erstaunlichste.“ Die im Band abgedruckten Bilder von Werner untermauern diesen Eindruck. Der Weg der 291. Infanteriedivision von Ostpreußen durch das Baltikum bis in die Gegend um Leningrad, vom Juni 1941 bis in den März 1942 zeugt von Irrsinn, einen „Blitzkrieg“ gegen die Sowjetunion führen zu wollen. Während der Frankreichfeldzug im Frühsommer 1940 für viele überraschend in wenigen Wochen erfolgreich geschlagen war – obwohl er eben nicht als Blitzkrieg angelegt war, fiel vielen Soldaten nun schnell auf, dass der Krieg gegen die Sowjetunion sowohl zeitlich als auch hinsichtlich der Verluste, des Verbrauchs an Munition usw. wie auch seiner Intensität ganz und gar nicht der erwünschte und so angelegte Blitzkrieg war. Wenn im Oberkommando des Heeres im August 1941 angesichts des schnellen Vormarsches der ein oder andere von einem wenig Monate dauernden Feldzug träumen wollte, so wurde er schnell von der Wirklichkeit eingeholt. Johannes erlebte, als Sanitätssoldat in der Aufklärungsabteilung 8 bei der 8. Infanteriedivision eingesetzt, den Feldzug gegen die Sowjetunion bis in den Herbst 1941 vor den Toren Moskaus. Da diese Abteilung einer der wenigen teilweise motorisierten Verbände der Division war, wurde er oftmals dorthin geschoben, wo die Not am größten war. Aus dem russischen Winter ging es dann mit dem, was von der Division noch übrig geblieben war nach Frankreich. Auffrischung nannte man das damals euphemistisch, eine Umgliederung zur leichten Infanteriedivision – also einem deutlich reduzierten Verband, war die Folge. Den Soldaten dürfte der kurze Aufenthalt in Frankreich gefallen haben. Autor schreibt dazu: „Der milde Winter tat ein übriges, um den Soldaten der Ostfront das Gefühl zu vermitteln, sie seien nach langer Irrfahrt im Paradies gelandet, wo der ihnen allvertraute Satz „Leben wie Gott in Frankreich“ seine volle Berechtigung fand.“ Im März 1942 war das gute Leben in Frankreich allerdings vorbei. Es ging zurück nach Russland, wo die Division, und mit ihr Johannes, wieder im Bereich der Heeresgruppe Nord eingesetzt wurde. Der frühere Krankenträger und nunmehrige Sanitätssoldat, den sein Vorgesetzter gar zum Unteroffizier vorgeschlagen hat, Johannes, war nicht selten mit dem Fahrrad unterwegs zu den Verwundeten und Gefallenen. – Russische Gefallene wurden mitunter dort, wo sich Gelegenheit bot, verbrannt (das ging schneller als sie zu beerdigen), und dieser Umgang spiegelt auch die Geringschätzung der deutschen Führung gegenüber dem Gegner wider. – Bei solchen Einsätzen hatte er sich dann eine Lungenentzündung zugezogen, die ihm einen kurzen Aufenthalt in einem Heeresgenesungsheim, hinter der Front, bescherte. In der Nachbetrachtung bemerkenswert ist, dass Johannes als katholischer Priester, obwohl er nicht als Feldgeistlicher eingesetzt war, wie alle Geistlichen das Celebrat, eine vom Oberkommando der Wehrmacht ausgestellte Bescheinigung zum Lesen der heiligen Messe verfügte. Dieses Papier war wohl bewusst in lateinischer Sprache verfasst, damit es nicht gleich jeder verstehen konnte. Bernhard, der Truppenverwaltungsbeamte der Luftwaffe, erlebte den Beginn des Krieges erst in Polen, wo er dann auch zum Unteroffizier befördert wurde, und danach in friedensmäßiger, trügerischer Stille. Während seine Brüder in der Sowjetunion waren, besuchte er Lehrgänge, die ihn u.a. in das im tiefsten Frieden liegende Bad Ischl führte. Wenngleich er seinen Laufbahnaufstieg zum Verwaltungsbeamten, und damit Offizierdienstgrad vergleichbar, erreicht hatte, war er mit dem Erreichten noch nicht zufrieden. Ihm stand auch zeitlebens seine durchaus saloppe Lebensführung im Wege. Er fühlte sich zu Höherem berufen, ohne die dazu notwendigen Leistungen mit Bravour erledigen zu können oder zu wollen. Der Autor geht mit seinem Onkel durchaus hart ins Gericht: „Begabt, aber von einer gewissen Überheblichkeit, in seiner Gedankenführung sprunghaft, zeigten seine Ausarbeitungen zwar einen gediegenen Kenntnisstand, zeichneten sich aber durch eine Flüchtigkeit in der Darstellung aus. Seine militärisch straffe Erscheinung, sein offenes, sympathisches Wesen, seine Fröhlichkeit und Kameradschaft vermochten diese Mängel nicht zu überdecken.“ Zu dieser Charakteristik scheint zu passen, dass Bernhard wie ein junger Soldat wirkt, der den Krieg nicht schnell genug erleben kann. Sollte das große Morden zu Ende sein, bevor er daran erfolgreich dekoriert mitwirken konnte? Offensichtlich war es ihm nicht genug, nur Verwaltungsbeamter zu sein. Sein weiterer Lebensweg, im Buch auch anhand persönlicher Briefe atmosphärisch dicht beschrieben, seine Lebensauffassung war offensichtlich so angelegt und von ihm selbst so verstanden, dass er das Risiko dem beschaulichen Etappenleben in jeder Hinsicht vorzog. Es ist die Tragik der beiden jüngeren Brüder, den Krieg nicht zu überleben. Während Johannes als Sanitätssoldat in der Sowjetunion bei der Bergung eines verwundeten Kameraden getötet wurde, kam Bernhard bei einem Partisanenangriff in Frankreich ums Leben – und das, obwohl er vorher bereits in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten war. Das konnte aber nun nicht sein Lebenszweck sein, möchte man meinen. Er floh, schlug sich zu den eigenen Truppen durch und meldete sich als Freiwilliger für einen Stoßtrupp, was keiner von dem Verwaltungsbeamten erwartet hatte. Anscheinend suchte er seinen Heldentod. Beide kamen 1944 um, als der Krieg für das Deutsche Reich schon verloren war – woraus Hitler aber keine Konsequenzen ziehen wollte. Deutschland musste untergehen, wenn es nicht siegen würde. Das war sein Wille, und es sollte bis zum Mai 1945 auch geschehen. Allein Werner, mittlerweile Leutnant der Reserve, überlebte den Krieg. Seine Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, die er in Schleswig-Holstein ab Anfang Mai 1945 erlebte, hatte dann noch eine Überraschung parat: Die britische Besatzungsmacht erlegte allen, die ihnen möglicherweise gefährlich werden konnten, eine automatische Internierung auf. Die Entlassung nach Hause verzögerte sich auf unbestimmte Zeit. Interessant war aber, in welchem Kreis sich Werner wiederfand; unter höheren Staatsbeamten, die nach dem 1.9.1939 in ein Amt berufen worden waren. Also auch Studien- oder Regierungsräte, die in subalternen Behörden tätig gewesen waren, alle Generaldirektoren oder Generalmusikdirektoren usw. Offensichtlich wussten die Briten doch nicht so richtig, wenn sie da einbehielten. Werner frotzelte angesichts der gleichzeitigen Anwesenheit des ehemaligen Reichsjustizministers Thierack in seinem Gefangenenlager, dass er sich wohl keine Sorgen machen müsse, solang der Reichsfinanzminister nicht ebendort auftauchen würde. Für Entspannung sorgte allenfalls der Umstand, dass dieser weitere automatische Arrest eben nicht mit der Gleichsetzung als potenzieller Kriegsverbrecher und der Auslieferung an die Sowjetunion verbunden war. Das bleib ihm erspart. Mitte Dezember erreichte er nach der Entlassung endgültig seine Familie in Vallendar. Wie absurd das Kriegsende sein konnte, erlebte ebenso ein weiteres Mitglied der angeheirateten Großfamilie: Richard Kuhnen, Stabsarzt bei der Wehrmacht zuständig für den Empfang der in Vallendar einlaufen Lazarettzüge, hatte angesichts der zahlreichen Züge und dem unvorstellbaren Leid ihrer Mitfahrenden über Heinrich Himmler gelästert. Nach Denunziation durch einen anderen Arzt wurde er von den Feldgendarmen abgeholt. Angesichts des schellen Vormarschs der Alliierten links des Rheines sollten sie ihn auf der rechten Rheinseite zu einem Kriegsgericht bringen. Da der Wagen auf der Fahrt dorthin liegen blieb, tuschelten die beiden Feldgendarmen, und sagten schließlich dem verdutzten Stabsarzt lebe wohl. Kriegsgericht und wahrscheinlich Hinrichtung blieben im so erspart. Wenige Tage später erreichte er seine Familie. Bernhard Kroeners Buch ist mehr als nur eine Familiengeschichte. Jetzt, wo der Krieg in Europa wieder angekommen ist und Fernsehbilder die Wohnzimmer fluten, manche der Zuschauer schon wieder abstumpfen und selbst bei der Bild andere Themen wichtiger scheinen, ist es ratsam, sich den Lebensverhältnissen von Menschen in Diktatur und Krieg zuzuwenden. Hier und da schimmert die Nische durch, in der man solche Entwicklungen im wahrsten Sinne des Wortes überleben kann. Im nächsten Moment aber schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Mancher provoziert sein Glück zu viel, wie der Zahlmeister Bernhard. Johannes kommt auch infolge seiner gelebten Nächstenliebe und Fürsorge ums Leben. Werner, der älteste, hingegen übersteht als einziger der drei Brüder, scheinbar wie durch Zufall und Glück, den ganzen Schlamassel. Das war „Angelesen“, das Buchjournal des ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, heute zum Buch von Bernhard R. Kroener, „Lebensscherben – Hoffnungsspuren“.