Stauffenberg-Gedenken in Tunesien
Stauffenberg-Gedenken in Tunesien
- Datum:
- Ort:
- Tunis
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- 2 MIN
Zum Gedenken an Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde Ende April 2023 auf der deutschen Kriegsgräberstätte nahe Tunis in Anwesenheit hochrangiger Diplomaten eine Gedenktafel eingeweiht. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Jörg Echternkamp vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr).
Rund siebzig Gäste, darunter die Botschafter der Bundesrepublik, Frankreichs, Großbritanniens und der USAUnited States of America, waren der Einladung des Verteidigungsattaché beim deutschen Militärattachéstab Oberst i.G.im Generalstabsdienst Jochen Sauvant gefolgt, eine viersprachige Gedenktafel im Eingangsbereich mit einem feierlichen Akt einzuweihen. Das BMVgBundesministerium der Verteidigung hatte die Initiative des vormaligen Attachés, OTL i.G.im Generalstabsdienst Gerhard Ahlswede, aufgegriffen und mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes umgesetzt. Ein Grußwort sprach der Referatsleiter BMVgBundesministerium der Verteidigung Politik I 5, Dr. Ulrich Pohlmann. Dazu wurde auch eine kurze Videoaufzeichnung der Veranstaltung von der Deutschen Botschaft in Tunis produziert.
Gemeinsames Erbe für Tunesien und Deutschland
Die Gedenktafel wurde von Botschafter Peter Prügel und dem zuständigen Referatsleiter des tunesischen Verteidigungsministeriums Colonel Major Tarek Baccouche enthüllt, der erst im Oktober 2022 das ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr besucht hatte. Die massive Bronzeplatte weist nicht nur auf eine Schnittstelle der tunesischen und deutschen Geschichte hin. Sie erinnert auch an den symbolischen Akt des Widerstands gegen die NSNationalsozialismus-Diktatur, der die Menschenwürde zum Maßstab nahm und als ein gemeinsames Erbe für beide Länder verstanden werden kann.
Ein Vorbild für alle
Prof. Dr. Jörg Echternkamp (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) schlug in seinem historischen Vortrag zum einen den Bogen von der prägenden Herkunft des jungen Adeligen über seine anfängliche Begeisterung für Hitler bis zum aktiven Widerstand. Zum anderen erläuterte Echternkamp, warum Stauffenberg nach 1945 gegen frühe Widerstände nicht nur für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zu einem Vorbild wurde. Nicht zuletzt die Frage nach der rückwirkenden Würdigung seines humanitären Handelns stieß auf große Resonanz.
Stauffenberg und Afrika
Vor 80 Jahren, im April 1943, wurde Stauffenberg während des „Afrika-Feldzuges“ in Tunesien, bei Mezzouna, schwer verwundet und in ein Lazarett in Deutschland gebracht. In dieser Zeit reifte sein Entschluss, den Diktator Adolf Hitler zu töten. Als Schlüsselfigur des militärischen Widerstandes, der Politik wieder möglich machen wollte, wagte er am 20. Juli 1944 das Attentat. Nach dessen Scheitern wurde der 37-jährige Offizier noch am selben Abend erschossen. Für die mehr als 8500 deutsche Soldaten, die während des Tunesienfeldzugs gefallen oder in Kriegsgefangenschaft verstorben sind, richtete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 1977 südöstlich von Tunis die Kriegsgräberstätte Bordj Cedria ein.
Über die Vita Stauffenbergs, seinen Entschluss zum Widerstand und die Traditionswürdigkeit des 20. Juli 1944 für die Bundeswehr informiert ein viersprachiges Faltblatt des Militärattachéstabs der Deutschen Botschaft Tunis.