Gastwissenschaftlerin Karia Hartung forscht von April bis Juni 2024 am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Gastwissenschaftlerin Karia Hartung forscht von April bis Juni 2024 am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Potsdam
- Lesedauer:
- 2 MIN
Neue Gastwissenschaftlerin im Forschungsbereich Sicherheitspolitik und Streitkräfte: Karia Hartung forscht zur Regulierung von bewaffneten Drohneneinsätzen. Am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr wird die Doktorandin ihre Feldforschung für eine Deutschland-Fallstudie vorantreiben und den Forschungsaufenthalt nutzen, um Kontakte in das Feld der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu knüpfen.
Genderperspektiven und die Regulierung bewaffneter Drohneneinsätze
Bewaffnete Drohnen spielen eine immer wichtigere Rolle in bewaffneten Konflikten weltweit. Während sie lange fast exklusiv als Instrument der Terrorismusbekämpfung wahrgenommen wurden, werden sie in den letzten Jahren vermehrt in anderen Bereichen eingesetzt und sind aus aktuellen bewaffneten Konflikten nicht mehr wegzudenken. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Karia Hartung in ihrem Promotionsvorhaben mit der Regulierung des Einsatzes von bewaffneten Drohnen im Kontext von NATO-Einsätzen – insbesondere mit den einschlägigen politischen Leitlinien, Militärdoktrinen und Normen des Völkerrechts, die sich auf den Targeting-Prozess beziehen. Hierbei liegt das Augenmerk auch auf der Frage, wie die Mitgliedsstaaten der NATO bei der Ausarbeitung, Interpretation und Anwendung dieser Richtlinien zusammenarbeiten und Einfluss auf deren Ausgestaltung nehmen können. Als Fallstudien werden Deutschland, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten herangezogen.
Ein besonderer Fokus des Dissertationsprojekts „The role of ‘gender perspectives’ in the regulation of the use of armed drones by NATO” liegt auf Genderperspektiven: Der Integration dieser Perspektive in alle Bereiche ihrer Arbeit hat sich die NATO in Anlehnung an die Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ der Vereinten Nationen verpflichtet. Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie sich diese Verpflichtung sowie Genderdynamiken im weiteren Sinne in den Richtlinien widerspiegeln, die den Targeting-Prozess beim Einsatz bewaffneter Drohnen regulieren, und wie sie diese Regulierung beeinflussen. Karia Hartung geht dieser Frage nach, indem sie relevante Dokumente analysiert sowie Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsstaaten und Angehörige der NATO interviewt.
Durch den Fokus auf die Unterscheidung von Kombattantinnen und Kombattanten einerseits sowie Zivilistinnen und Zivilisten andererseits widmet sich dieses Forschungsprojekt einer der zentralen Kernfragen militärischer Einsätze sowie des Völkerrechts. Der Fokus auf Genderperspektiven ermöglicht es hingegen, Dynamiken aufzudecken, die häufig unsichtbar und unbeachtet bleiben, aber dennoch einen Einfluss auf die Auswahl potenzieller Ziele von Drohnenangriffen haben können. Durch diese Herangehensweise kann das Projekt letztendlich dazu beitragen, einen besseren Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten bei Drohneneinsätzen zu gewährleisten.
Forschungsaufenthalt am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Während ihres Aufenthalts am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr beabsichtigt Karia Hartung, Interviews mit Regierungsvertreterinnen und -vertretern für ihre Deutschland-Fallstudie zu führen sowie Kontakte in die Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu knüpfen. Zudem arbeitet sie zurzeit am methodologischen Rahmen ihrer Dissertation und hofft, durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen neue Impulse für ihre Forschung zu erhalten. Zum Ende ihres Aufenthalts ist ein Vortrag im Rahmen eines Forschungskolloquiums geplant.
Biografische Notiz
Karia Hartung ist Doktorandin am Department of Politics, International Relations and Philosophy der Royal Holloway, University of London. Sie ist zudem Mitglied des Royal Holloway Centre for International Security sowie des Royal Holloway Gender Institute. Zuvor studierte sie Internationale Beziehungen und Geschichtswissenschaft an der Universität Erfurt und absolvierte den Master „Law and Politics of International Security“ an der Vrije Universiteit Amsterdam.