"Military Innovation and Defence Reform“ am King's College London
"Military Innovation and Defence Reform“ am King's College London
- Datum:
- Ort:
- Großbritannien
- Lesedauer:
- 2 MIN
Anfang Mai 2023 fand im King's College London (KCL) ein Doktorandenworkshop zum Thema „Military Innovation and Defence Reform“ statt, den Promovierenden des Department of War Studies und des Department of Defence Studies gemeinsam organisierten. Der Workshop war die Auftaktveranstaltung des 2022 von Promovierenden des KCL gegründeten Military Innovation Networks. Das Netzwerk verbindet Promovierende die zum Themenfeld militärischer Innovationen forschen.
Der Workshop brachte insgesamt 50 Personen zusammen, darunter 30 Doktorandinnen und Doktoranden aus acht Ländern. Die 30 Vortragenden promovierten mehrheitlich an britischen Universitäten oder aber an Universitäten in Brasilien, den Niederlanden, Schweden, Frankreich, China, Italien sowie Deutschland.
Mehrheitlich politikwissenschaftliche Promotionen
Der Schwerpunkt der vorgestellten Promotionsvorhaben - die mehrheitlich den Politikwissenschaften zugeordnet werden können - lag auf der Untersuchung verteidigungstechnologischer Neu- und Weiterentwicklungen der letzten Jahrzehnte wie die Nutzung von Drohnen, Satelliten oder „künstlicher Intelligenz“ durch das Militär mit einer stark applikatorischen, teilweise aber auch ethischen Perspektive.
Einige Vorträge nahmen durch die Untersuchung rüstungspolitischer Beschaffungsvorgänge sowie zivil-militärischer Beziehungen auch militärsoziologische Fragestellungen auf. Militärhistorische Untersuchungen waren dagegen stark unterrepräsentiert mit lediglich zwei Vorträgen zur Stellung der Rüstungsindustrie unter der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher bzw. zur Einschätzung der sowjetischen Luftstreitkräfte im Kalten Krieg durch das britische Militär. Zwei Vorträge konnten mit feministischen und postkolonialen Ansätzen den Critical Military Studies zugeordnet werden.
Länder- oder regionalspezifische Untersuchungen nahmen neben Großbritannien (Rüstungsindustrie/zivil-militärische Beziehungen) auch Deutschland (Beschaffungswesen), Italien (Rolle der Streitkräfte), Frankreich (Organisationskultur der Landstreitkräfte / Modernisierung des Nuklearwaffenarsenals) sowie Nordeuropa (NORDEFCO) in den Blick. Ein Vortrag bezog sich auch auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit einer Untersuchung der Weiterentwicklung kommerzieller Drohnen durch das ukrainischen Militär. Zugleich gab es auch außereuropäische Perspektiven mit Vorträgen zum Einsatz der brasilianischen Streitkräfte im Innern, zur britisch-japanischen Verteidigungskooperation oder auch zu USUnited States-Einsätzen in Afrika.
Hintergrundgespräche mit MinisterialbeamtInnen und Herausgebern von Fachzeitschriften
Sehr gewinnbringend waren zudem die jeweils zu Beginn oder zum Ende eines Workshoptages stattgefundenen Hintergrundgespräche mit aktiven und ehemaligen Angehörigen des britischen Verteidigungsministeriums sowie mit dem Herausgeber der Zeitschrift International Affairs, eine der führenden Zeitschriften im Themenfeld der Internationalen Beziehungen. Eine Weiterentwicklung des Military Innovation Networks sowie die Durchführung von Folgeveranstaltungen ist von Seiten der Organisatoren für die kommenden Jahre gewünscht, doch stellt sich hierfür die Frage der Durchführbarkeit.