Rechtsextremismus bildet ein historisches wie auch aktuelles Problem der Demokratie in Deutschland. Auf einer Podiumsdiskussion wird zu diesem Thema am 16. April 2024 in der Gedenkstätte Topographie des Terrors gefragt und geantwortet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen das Thema aus historischer, sozialwissenschaftlicher, militärischer und politischer Perspektive diskutieren.

Ein bewaffneter Mann in Uniform und Hakenkreuz am Stahlhelm sitzt auf einem Motorrad und spricht mit anderen Uniformierten.

Bewaffnete Motorrad-Patrouille mit dem Hakenkreuz am Stahlhelm in Neustadt (bei Coburg) 1923.

Bundesarchiv, Bild 102-13374

Einzelfälle oder ein strukturelles Problem?

In den Jahren 1918-1923 stellte sich die Frage, ob Freikorps und Reichswehr der Weimarer Republik wirklich hinter der republikanischen Reichsregierung und auf dem Boden der Verfassung standen. Bei den Debatten um die Gründung der Bundeswehr 1955 wurden deshalb „Weimarer Verhältnisse“ immer wieder als Negativbeispiel angeführt. Die neuen Soldaten sollten „Bürger in Uniform“ sein und die Bundeswehr eine Parlamentsarmee. Doch in den letzten Jahren erschüttern immer wieder Berichte über rechtsextreme Vorfälle die Öffentlichkeit. Handelt es sich hier um Einzelfälle oder um ein strukturelles Problem?

Innere Führung gegen politischen Extremismus 

Während die Herausbildung eines demokratischen Gewaltmonopols in der Weimarer Republik schon früh scheiterte, stand die Frage der Loyalität der Streitkräfte gegenüber der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in der Gründungsphase der Bundesrepublik nie wirklich zur Debatte. Die Bundeswehr nimmt für sich bis heute in Anspruch, mit dem Konzept der Inneren Führung ein Instrumentarium der Führung und der Persönlichkeitsbildung entwickelt zu haben, mit dem sich politischer Extremismus unter den Angehörigen der Streitkräfte in die Schranken weisen lässt. Gleichwohl: Nicht erst seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 erschüttern immer wieder Berichte über rechtsextreme Vorfälle in der Truppe die Öffentlichkeit. Hierzu zählen eine Reihe von Verstößen gegen die Traditionsrichtlinien der Bundeswehr aber auch Verbindungen ehemaliger Soldaten in die rechtsextremistische und die Reichsbürgerszene.

Demonstranten in Militäruniformen, Plakaten und Fahne stehen auf der Wiese vor dem deutschen Parlament

Nach rechtsextremistischen Vorfällen beim KSKKommando Spezialkräfte forderte die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) vor dem Reichstagsgebäude die Auflösung der Spezialeinheit

Florian Boillot/Süddeutsche Zeitung Photo

„Weimarer Verhältnisse“ in der Bundeswehr?

Ziel der Podiumsdiskussion ist es, das Problem von Rechtsextremismus in Streitkräften zu historisieren und gleichzeitig auf der Basis aktueller Forschungen konkreter zu fassen. Zeichnen sich in der Bundeswehr gar „Weimarer Verhältnisse“ ab? Mit Sicherheit nicht. Doch welche Aufgaben obliegen heute den Streitkräften im Hinblick auf die Pflege freiheitlich-demokratischer Haltungen? Wie kann konsequent gegen Rechtsextremismus in der Bundeswehr vorgegangen werden?

Die Podiumsdiskussion findet am 16.4.2024 als Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „Gewalt gegen Weimar. Zerreißproben der frühen Republik 1918-1923“ am Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin statt. Sie wird in Kooperation mit der Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) organisiert.

19:00Beginn der Veranstaltung
 

Podiumsdiskussion

  • Dr. Heiko Biehl (Soziologe, Leiter Forschungsbereich Militärsoziologie am ZMSBwZentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Forschung zu politischem Extremismus in der Bundeswehr, u.a. in der Studie „Armee in der Demokratie“)
  • Dr. Eva Högl (Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages)
  • Heike Kleffner (Publizistin, Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt)
  • Prof. Dr. Sönke Neitzel (Professor für Militärgeschichte und Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam)

Moderation: Dr. Andreas Braune (Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Anmeldung

Um Anmeldung wird bis zum 12. April 2024 unter folgender Adresse gebeten:

veranstaltungen@topographie.de

Der Eintritt ist frei.

Mit Ihrer Teilnahme an der Veranstaltung erteilen Sie Ihr Einverständnis, dass Foto- und Videoaufnahmen Ihrer Person als Teil von Überblickseinstellungen im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit der Veranstalter verwendet werden können.

Weitere Informationen zur Veranstaltung auf der Website des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors:

Rechtsextremismus in den Streitkräften – damals und heute | Topographie des Terrors

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Veranstaltungsort

Erreichbarkeit mit ÖPNVÖffentlicher Personennahverkehr:
S-Bahnhof Anhalter Bahnhof, ca. 700 m Fußweg bis zum Veranstaltungsort

Alternativ: Buslinie M41 bis Abgeordnetenhaus, ca. 300 m Fußweg bis zum Veranstaltungsort

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